Sulzbacher Schüler wissen jetzt, wie es in Afghanistan zugeht

Sulzbach. Seit über zwei Jahren unterrichtet Martina Walzer, ehemalige Lehrerin an der Erweiterten Realschule (ERS) St. Ingbert im Schmelzerwald, an der Durani-Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Da der Winter dort auf 1800 Metern Höhe sehr hart ist und Heizmaterial fehlt, sind die Schulen von Ende November bis Ende Februar geschlossen

 Martina Walzer und Asgar Abbaszadeh informierten an der ERS Sulzbach über ihre Arbeit in Afghanistan. Foto: SZ/Schule

Martina Walzer und Asgar Abbaszadeh informierten an der ERS Sulzbach über ihre Arbeit in Afghanistan. Foto: SZ/Schule

Sulzbach. Seit über zwei Jahren unterrichtet Martina Walzer, ehemalige Lehrerin an der Erweiterten Realschule (ERS) St. Ingbert im Schmelzerwald, an der Durani-Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Da der Winter dort auf 1800 Metern Höhe sehr hart ist und Heizmaterial fehlt, sind die Schulen von Ende November bis Ende Februar geschlossen. Während ihres Heimataufenthaltes im Saarland waren Walzer und ihr Ehemann Asgar Abbaszadeh, der durch seine Arbeit beim Verein "Ramesch" in Saarbrücken bekannt und jetzt Berater verschiedener Institutionen ist, Gast der Erweiterten Realschule in Sulzbach. Sie informierten die Schüler der 10. Klassen über ihr Leben und ihre Arbeit in Kabul. Initiatoren der Einladung waren die ERS und die Agenda 21 der Stadt Sulzbach, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der Schule. Klar wurde den Jugendlichen, dass es im dem Land am Hindukusch nicht nur Terror und Anschläge gibt. Der Alltag verlaufe relativ friedlich. "Wenn Ängste meinen Aufenthalt in diesem Land bestimmen würden, wäre ich nicht dort", sagte Martina Walzer. Sie hat ihren Vertrag mit dem Auslandsschuldienst um weitere zwei Jahre verlängert.Den Schülern wurde durch einen Film und durch die Antworten auf ihre Fragen auch bewusst, dass Afghanistan ein sehr armes Land ist. Sie kamen selbst zu der Einsicht, dass es viel wichtiger wäre, Geld in die Bildung und den Aufbau des Landes zu stecken als in teure militärische Präsenz. Weniger als die Hälfte der Kinder gehen zur Schule. Viele helfen von klein auf, den Unterhalt für die Familie zu verdienen. So könne es wohl noch Generationen dauern, so die Meinung eines Schülers, bis das Land seine Probleme selbstständig lösen kann und die politischen Verhältnisse, das heißt die Macht der Taliban, sich verringert. Armut treibe viele in die Arme der Extremisten, vermutete eine Schülerin. Viele junge Leute lernen in Afghanistan Deutsch, wodurch die Nachfrage nach deutschen Lehrern groß ist. So ist Martina Walzers zweite Aufgabe in Kabul, afghanische Lehrer für das Fach Deutsch auszubilden - an der Universität. Dass das Leben in Afghanistan nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen ist, wurde deutlich. Das Ehepaar kann sich außerhalb seiner Wohnung nicht frei bewegen, und der Lebensstandard ist sehr niedrig. Doch diese Unannehmlichkeiten nimmt das Paar in Kauf. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort