Beruf war für ihn auch Hobby Sulzbacher Polizeichef geht nach 44 Dienstjahren in Ruhestand

Sulzbach · „44 Jahre und 152 Tage lassen sich nicht in einer Stunde zusammenfassen“, sagt Hans Peter Komp. Der Leiter der Polizeiinspektion Sulzbach wird, nach dieser langen Dienstzeit,  heute in den Ruhestand verabschiedet.

 Hans Peter Komp     Foto: Thomas Seeber

Hans Peter Komp   Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Kurz wolle er sich dabei fassen, und „wenn ich dann die Tür hinter mir zuziehe, glaube ich sagen zu können: es war okay.“

Am 1. August 1975 hatte die Laufbahn des heute 62-Jährigen begonnen. Sie führte unter anderem von der Bereitschaftspolizei und der Polizeischule in Lebach über Posten und Wachen in Elversberg, Saarbrücken und Blieskastel bis zum Einsatz- und Lagezentrum in Saarbrücken, schließlich, vor sieben Jahren, auf den Chefsessel in Sulzbach. „Prägend war sicher die Zeit im Polizeiposten Elversberg 1980. Da war ich fast ein Jahr ganz alleine, weil die Kollegen plötzlich nicht mehr da waren“, erinnert sich Komp an eine von vielen „Reformen“, die letztlich Personalabbau waren: „Nach der Bedrohung in den 1970er Jahren begann in den 80ern der Abbau. Heute gibt bei der Polizei – aber Gott sei Dank auch im Bereich Bildung – ein Umdenken“. Dennoch sieht Komp Nachwuchsprobleme für den Beruf, der „immer auch mein Hobby“ war; der Konkurrenzdruck sei größer geworden: „Ein Bundespolizist verdient deutlich mehr als ein Landespolizist. Auch beim Zoll sind die Möglichkeiten besser.“ Ob er sich heute wieder für den Polizeidienst entscheiden würde? „Das kann ich leider nicht beantworten.“

Auch von spektakulären Einsätzen – die es gab – berichtet Hans Peter Komp nicht. Statt dessen erzählt er von seiner Zeit als Opferschutzbeauftragter in Blieskastel: „Wir hatten damals zehn Unfalltote in einem Jahr. Damals gab es keine Kriseninterventionsteams oder Notfallseelsorge. Das war nicht einfach“, so Komp, der auch sagt: „Ich war gerne Polizist. Gerne draußen bei den Menschen. Ein Schutzmann.“

In Sulzbach war der 1. Polizeihauptkommissar zuletzt für 87 Kolleginnen und Kollegen verantwortlich. „Wir haben viel Öffentlichkeitsarbeit und Prevention gemacht. Kindergärten eingeladen, Schulen besucht“, sagt Komp und will den Erfolg von Polizeiarbeit nicht an nackten Zahlen festmachen: „Kriminalitätsstatistiken muss man richtig lesen. Ein Anstieg in einem gewissen Bereich ist oft nur ein Aufhellen von Dunkelfeldern. In Sulzbach lebt ein Querschnitt der Gesellschaft, und so gibt es auch den Querschnitt an Straftaten.“ Das subjektive Sicherheitsgefühl sei „eben bei jedem einzelnen anders. Oft werden da Angsträume generiert mit wenig Wahrnehumg aber viel Kommunikation.“ Soll heißen: viel Wind um Nichts.

Im Ruhestand soll das Motorrad öfter aus der Garage kommen. An seiner Dienststelle werde er nicht kleben: „Ich werde mich orientieren und neu sortieren.“ Die Ausschreibung zur Nachfolge läuft noch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort