Sulzbacher Klinik stellt Pflegepersonal ein

Sulzbach · Gute Kunde bei der Verdi-Aktion für bessere Arbeitsbedingungen in Kliniken: In Sulzbach werden 12 Kräfte neu eingestellt.

 Hier hängen (von links) Claudia Chimento, Stefanie Altmeyer und Olga Karren ihre Meinungsbeiträge an die Wäscheleine. Fotos: Thomas Seeber

Hier hängen (von links) Claudia Chimento, Stefanie Altmeyer und Olga Karren ihre Meinungsbeiträge an die Wäscheleine. Fotos: Thomas Seeber

Knapp 100 seiner Kolleginnen und Kollegen konnte Hans Ruge in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Betriebsrates am Freitagnachmittag vor dem Eingang zum Knappschaftsklinikum begrüßen. Anlass war die Aktion der Gewerkschaft Verdi unter dem Motto "Auf der Strecke geblieben". Dass diese bundesweite Aktion in der Salzstadt schon erste Erfolge zeitigt, konnte Ruge in seinen einführenden Worten bekannt geben: Denn zum 1. Oktober werden an der Sulzbacher Klinik 12 Personen in der Pflege neu eingestellt. Da brandete unter den Teilnehmern an der Aktion ("kein Streik", wie Ruge der SZ bestätigte) zum ersten Mal Beifall auf.

Bevor Ruge das Mikrofon an die Hauptrednerin Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand weiterreichte, bat er seine Kolleginnen und Kollegen, an Wäscheleinen Plakate oder Handzettel aufzuhängen. Darauf hatten die Beschäftigten geschrieben, welche Auswirkungen auf sie selbst, aber vor allem auf die Klinik-Patienten der Personalmangel im Pflegebereich aktuell hat. Da reichten die Meinungsbeiträge von "zu viel Stress" über "keine Zeit für die Auszubildenden" bis hin zur Aussage, dass Patienten sogar im OP-Bereich manchmal ohne Aufsicht seien: Ganz zu schwiegen von der "verschärften Situation während der Nachtschicht".

Bühler war aus Berlin angereist, um, wie sie sagte, den Beschäftigten vor Ort zu danken für "euer großes Engagement". Im SZ-Gespräch hatte Bühler zuvor betont, dass es der Gewerkschaft und den Beschäftigten nicht darum gehe, mehr Entgelt zu erzwingen. Nein, es gehe um ein gesamtgesellschaftliches Problem, nämlich um den menschlichen Umgang mit den Kranken. Der Dienst für diese Menschen dürfe diejenigen, die ihn leisten nicht selbst krankmachen. Der einzige Weg dorthin sei die Einstellung von Personal. Die Gewerkschafterin betonte aber auch, dass es nicht geschehen dürfe, wie es in einigen Privat-Kliniken der Fall sei, dass diese Neueinstellungen durch Lohndumping finanziert würden. Das Verdi-Motto "Guter Lohn für gute Arbeit" gelte hier uneingeschränkt.

Daher richte sich die Aktion auch und vor allem an die Bundespolitik, denn der Gesetzgeber in Berlin müsse für eine menschenwürdige Pflege sorgen.

Bühler bat die Teilnehmenden an der "aktiven Pause" sich verstärkt an den bundesweiten Aktionen zu beteiligen, um so auch aus Sulzbach Druck auf Berlin machen zu können.

 Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand

Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand

Der Beifall nach ihren Worten ließ keine Zweifel zu, dass man ihrer Bitte folgen will.

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