Sulzbacher Innenstadt verödet

Sulzbach. In der dritten Generation haben Adolf und Sophie Kellenberger einen Verkaufskiosk mit Zeitschriften und Tabakwaren sowie einer Lotto- und Toto-Annahme am Sulzbacher Marktplatz. Ihr kleiner Laden liegt sozusagen direkt am Puls der Stadt. Doch der schlägt seit zwei Wochen wesentlich langsamer als zuvor

Sulzbach. In der dritten Generation haben Adolf und Sophie Kellenberger einen Verkaufskiosk mit Zeitschriften und Tabakwaren sowie einer Lotto- und Toto-Annahme am Sulzbacher Marktplatz. Ihr kleiner Laden liegt sozusagen direkt am Puls der Stadt. Doch der schlägt seit zwei Wochen wesentlich langsamer als zuvor. "Seit der Edeka-Markt in der Stadtmitte zugemacht hat, bleibt bei uns die Hälfte der Illustrierten liegen", sagt Sophie Kellenberger und fügt an: "Gott sei Dank haben wir noch unsere Stammkunden, die uns die Treue halten." Zur Erklärung: Der Edeka-Markt in der Stadtmitte ist seit Anfang Dezember geschlossen. Die Betreiber haben den neuen Lebensmittelmarkt auf dem ehemaligen Precismeca-Gelände übernommen. "Es ist genau so gekommen, wie wir es immer vermutet haben. Wenn die Lebensmittelmärkte am Quierschieder Weg geöffnet sind, ist in der Innenstadt weniger los", sagt Buchhändler Rolf Strauß. Der ehemalige Vorsitzende des Sulzbacher Gewerbevereins erklärt: "Es fehlt einfach die Laufkundschaft." Seine Mitarbeiterin Saskia Bohr erklärt: "Schauen sie nur mal auf den Parkplatz hinter der Volksbank. Der ist nur noch selten voll belegt." Wie auch Martha Kuhn-Welsch, die Chefin des benachbarten Schuhhauses, hofft Strauß, dass wieder mehr Leben in die Stadt kommt, wenn der Cap-Markt in dem früheren Edeka-Laden öffnet. Doch das dauert noch bis 18. Februar. "Schauen sie doch nur raus. Es sind kaum noch Leute in der Stadt unterwegs", sagt Martha Kuhn-Welsch. Auch der Taxi-fahrer am Stand vor dem Schlecker-Markt hat festgestellt, dass seit zwei Wochen viel weniger los ist. "Wir haben weniger Fahrgäste", sagt er. Auch Gabi Metz-Berlinghof, die dienstags und freitags am Obst- und Gemüsestand auf dem Ravanusaplatz arbeitet, erklärt: "Auch wir merken, dass es in der Innenstadt kein Geschäft mehr gibt, wo man Zucker, Butter oder Milch kaufen kann." Zwar seien neue Gesichter am Stand zu sehen, aber insgesamt sei die Kundschaft weniger geworden. Nur in der Metzgerei am Ravanusaplatz freut man sich über mehr Kunden. Die Schüler, die zuvor ihren Fleischkäsweck im Edeka-Markt kauften, gehen jetzt in die Metzgerei. Betreiber des Cap-Marktes ist die Reha GmbH. Geschäftsführer Rainer Blum bestätigt unserer Zeitung: "Am Donnerstag, 18. Februar, eröffnen wir den Markt in Sulzbach." Alle Baufirmen seien mit Hochdruck dabei, den Laden umzubauen. Nach Angaben von Blum investiert seine Gesellschaft 400 000 Euro in die Modernisierung. Im Sortiment sind 6000 Artikel des täglichen Bedarfs, davon 300 zu Discountpreisen. 15 Arbeitsplätze entstehen, sechs davon sind für Menschen mit Behinderung. Es ist genau so gekommen, wie wir es immer vermutet haben."Buchhändler Rolf Strauß

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