Sulzbacher beklagt "Frevel an der Natur"

Sulzbach. "Das ist nicht mehr mein Wald. Hier wurden unnötig viele Bäume gefällt. Die Maschinen haben mit ihren großen Rädern und Ketten die ganzen Wege, die erst mit Urban-II-Geld neu gemacht wurden, zerstört. Außerdem haben sie mehrere Meter breite Schneisen mitten durch den Wald geschlagen

 Ewald Kuttler ist entsetzt, wie es im Wald bei Neuweiler aussieht. Foto: Elmar Müller

Ewald Kuttler ist entsetzt, wie es im Wald bei Neuweiler aussieht. Foto: Elmar Müller

 Holzerntemaschinen hinterlassen Spuren im Wald. Archivfoto: SZ

Holzerntemaschinen hinterlassen Spuren im Wald. Archivfoto: SZ

Sulzbach. "Das ist nicht mehr mein Wald. Hier wurden unnötig viele Bäume gefällt. Die Maschinen haben mit ihren großen Rädern und Ketten die ganzen Wege, die erst mit Urban-II-Geld neu gemacht wurden, zerstört. Außerdem haben sie mehrere Meter breite Schneisen mitten durch den Wald geschlagen." Ewald Kuttler redet sich in Rage, während er beim Spaziergang über den Schwarzen Weg bei Neuweiler auf die zahlreichen Baumstämme zeigt, die sorgfältig aufgesetzt am Wegesrand liegen. Jeden Tag ist der 68-Jährige, der in der Schützenstraße in Sulzbach direkt am Waldrand wohnt, mit seinem Fahrrad in den Wäldern rund um Sulzbach unterwegs. "Ich habe den Eindruck, dass der Forst keine Spaziergänger, Jogger oder Fahrradfahrer mehr im Wald haben will", sagt Kuttler und wird nachdenklich. Er habe auch schon von einem Forstmann den Ausspruch gehört: Der Wald sei nur für den Forst da und nicht für die Menschen. Über solche Worte kann Kuttler nur den Kopf schütteln. Bei seinen Touren durch den Wald treffe er in jüngster Zeit auf immer mehr Menschen, die sich über den schlechten Zustand der Wege beklagen, sagt Kuttler und verweist auf zwei Jogger, die in einer völlig vermatschten Kurve ganz am Rand laufen. "Die Maschinen, die mitten durch den Wald breite Schneisen schlagen, machen tiefe Furchen in den Waldboden und zerstören die Wurzeln der Bäume", schimpft der Sulzbacher. Er spricht von einem "Frevel an der Natur". Eine sorgfältige Waldwirtschaft kann er nicht erkennen. Und dass im Frühjahr, wenn die Bäume wieder Blätter tragen, die tiefen Furchen aus dem Wald verschwunden sind, kann sich Ewald Kuttler überhaupt nicht vorstellen. "Dass der Wald so ausgedünnt wird, habe ich bisher noch nicht erlebt. Das ist nicht mehr der Wald, wie ich ihn mag." Der Sulzbacher Hubert Dörrenbächer ist der zuständige Revierförster. Er betont: "Auf keinen Fall schlagen wir zu viel Holz. Der jährliche Zuwachs an Holz ist größer als der Einschlag." Dörrenbächer gibt zu, dass bei Spaziergängern der Eindruck entstehen könne, dass zu viele Bäume gefällt werden. Allerdings werde auf einer Fläche nur in einem Rhythmus von vier bis fünf Jahren gearbeitet. Das heiße: Wo jetzt gefällt worden sei, sei mindestens für die nächsten vier Jahre Ruhe. Zu den zahlreichen Schneisen erklärt der Fachmann: "Sie werden immer im Abstand von 40 Metern geschlagen." Nur dort dürften die schweren Maschinen dann in den Wald fahren. Und: Diese Schneisen blieben dauerhaft. Den zum Teil schlechten Zustand von Waldwegen gibt Dörrenbächer zu. Das sei bei der Witterung aber nicht zu verhindern. Dörrenbächer: "Wir können nun mal nur im Herbst und im Winter fällen. Dann sind die Bäume ohne Saft. Die fallenden Stämme verursachen an den anderen dann keine Schäden." Wenn das nasse Wetter vorüber sei, werde man die Wege wieder herrichten. Teilweise sei das sogar schon gemacht worden. Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserem Leser-Reporter Ewald Kuttler aus Sulzbach. Sie haben auch Spannendes zu erzählen und Fotos gemacht? Dann schicken Sie uns alles als Leser-Reporter: per SMS/Fax, MMS mit Foto an Telefon (0681) 5959800, Mails an leser-reporter@sol.de

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