(Sprach)-Barrieren abbauen helfen
Sulzbach · Eine Anlaufstelle für Flüchtlinge aus dem arabischen Sprachraum gibt es bei der Caritas in der Salzstadt. Hier geben drei Ehrenamtler Hilfestellung durch Übersetzungen zum Beispiel offizieller Dokumente.
"Ich kenne die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn man in ein anderes Land kommt", sagt Selfa Mielke. Sie kam 2004 aus dem Irak ins Saarland. Heiratete hier einen Deutschen, gründete eine Familie. Mittlerweile arbeitet Mielke zusammen mit Jean-Pierre und Magie Hanna, die 2013 ins Saarland kamen, ehrenamtlich für die Caritas . Sie übersetzen vom Arabischen ins Deutsche und helfen so bei Anträgen, Behördenangelegenheiten, beim Gang zum Arzt.
Mittlerweile sind die ehrenamtlichen Übersetzer fast täglich im Einsatz. Erst vor Kurzem war der 17-jährige Jean-Pierre, der gerade die Gesamtschule Sulzbachtal besucht, für das Rote Kreuz zwei Wochen lang im Aufnahmelager im Lebach im Einsatz. "Teilweise war die Situation sehr traurig. Ich habe mit Menschen gesprochen, die beispielsweise wegen Krebs dringend eine Chemotherapie brauchen, doch die Krankenhausunterlagen aus Syrien sind natürlich auf Arabisch." Seine Schwester Magie ist mittlerweile seit zwei Monaten im Ehrenamt und fast täglich im Einsatz, wie Georg Hoffmann vom Jugendintegrationsdienst der Caritas erklärt. In den vergangenen zwei Jahren hat sie die deutsche Sprache gebüffelt, um hier studieren zu können. "Alle Prüfungen sind nun bestanden, und ich warte auf meine Zulassung", sagt sie.
Wir treffen die freiwilligen Helfer zusammen mit zahlreichen weiteren Flüchtlingen und Deutschen im "Café International". Ein Treff, der von der Caritas in Sulzbach eingerichtet wurde, damit Einheimische und Neuankömmlinge in Sulzbach zusammenkommen. Es geht um zahlreiche Fragen, etwa wie man seine Dokumente beglaubig bekommt. Kaum sind die Übersetzter da, werden sie bestürmt.
Auch Dr. Abdulaziz Bakir kommt regelmäßig dienstags um 11 Uhr in das Café. Bereits vor acht Jahren hat er in seiner Heimat begonnen, die deutsche Sprache zu lernen - damals noch als Hobby, wie er erklärt. 25 Jahre lang hat er in Syrien als Arzt gearbeitet, bis er keine Perspektive mehr für sich sah. "Jeder kämpft dort gegen jeden", erklärt Bakir. Er würde gerne seine Familie nachholen, doch Termine bei der zuständigen deutschen Botschaft in Beirut sind begehrt, Wartelisten von mehreren Monaten keine Seltenheit.
Dass es bei dem derzeitigen Flüchtlingsstrom an Übersetzern fehlt, ist auch Georg Hoffmann bewusst. Bald sind die Ferien vorbei, und auch das neue Semester an der Uni wird bald beginnen. Die Zeit bei einigen seiner Ehrenamtlichen wird dann knapp. Er hofft nun darauf, dass es bald möglich sein wird, auch hauptamtliche Übersetzer zu engagieren.