SPD-Chef wirft das Handtuch

Sulzbach. "Eine Last fällt von mir ab. Als Punchingball habe ich lange genug fungiert." Das sagte am Mittwoch im Gespräch mit der SZ Karlheinz Christmann, Vorsitzender der Sulzbacher SPD seit 2002. Acht lange Jahre war er auch im Kreisvorstand aktiv. Doch jetzt tritt der 57-Jährige von allen politischen Ämtern zurück

Sulzbach. "Eine Last fällt von mir ab. Als Punchingball habe ich lange genug fungiert." Das sagte am Mittwoch im Gespräch mit der SZ Karlheinz Christmann, Vorsitzender der Sulzbacher SPD seit 2002. Acht lange Jahre war er auch im Kreisvorstand aktiv. Doch jetzt tritt der 57-Jährige von allen politischen Ämtern zurück. Zu den Beweggründen sagt er: "Ich habe bis zuletzt versucht, den Ortsverein neu zu strukturieren und zu einen, um damit die Zukunftsfähigkeit der SPD in der Stadt zu gewährleisten. Es ist mir aber leider nicht gelungen, die beiden Lager, die es mittlerweile in der Sulzbacher SPD gibt, zu vereinen." Das eine "Lager", das er sich nicht mehr antun will, ist der sogenannte "rote Freundeskreis" um Ex-Bürgermeister Hans-Werner Zimmer, den Ex-Landtagsabgeordneten Jürgen Rischar und den Ex-Stadtverbandspräsidenten Karl-Heinz Trautmann. Mit seinem Rücktritt will Christmann nun den Weg frei machen für neue Strukturen. "Ich beuge mich damit nicht meinen Kritikern, sondern nehme Rücksicht auf die Genossinnen und Genossen, die unter den jetzigen innerparteilichen Streitereien zu leiden haben", fügt er noch hinzu. In den zurückliegenden Jahren hätten Partei und Fraktion erfolgreich zusammengearbeitet und vieles auf den Weg gebracht, was für die Zukunft der Stadt wichtig war, betont Karlheinz Christmann. Er erinnert an die Ansiedlung von Einkaufsmärkten auf dem ehemalige Precismeca-Gelände oder die Schaffung von Wohngebieten am Koppshaus in Neuweiler oder auf der Fläche des ehemaligen Jahnstadions in Sulzbach.Als richtige Entscheidung wertet Christmann die Bildung der großen Koalition von SPD, CDU und FDP im Stadtrat. "Ohne diese Koalition, die bei einigen Genossen auf Widerstand gestoßen ist, ist es nicht möglich, das Stadtbild nachhaltig zu verändern und wichtige Dinge auf den Weg zu bringen. Dazu braucht man stabile Mehrheiten", erklärt er.

Als Beispiele nennt er den Ausbau von Krippenplätzen, das Projekt "Betreutes Wohnen" in der Vopeliusstraße, den Neubau der Turnhalle an der Mellinschule, die Sanierung des Hallenbades und des Sportzentrums: "Alles Dinge, für die die große Koalition im Stadtrat mit ihrer breiten Mehrheit steht." Die Sanierung von Bad oder Sporthalle sei in früheren Zeiten nicht einmal in die Haushaltsberatungen aufgenommen worden.

Christmann abschließend: "Ich hoffe, dass es bei den nächsten Versammlungen gelingt, dass die Partei wieder zu ihrer früheren Geschlossenheit zurückfindet." mh

Foto: Peter Diersch

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