Sie machen einen richtig guten Job

Sulzbach · Roman Freis und Hugo Kerber haben jetzt das Goldene Kronenkreuz der Diakonie erhalten. Die beiden Männer engagieren sich in der Jugendberufshilfe. Mit der SZ haben sie über Details ihrer Arbeit geredet.

 Ihre Arbeit ist jetzt vom Diakonischen Werk ganz offiziell gewürdigt worden: Hugo Kerber (links) und Roman Freis im Sulzbacher Sozialkaufhaus. Foto: Thomas Seeber

Ihre Arbeit ist jetzt vom Diakonischen Werk ganz offiziell gewürdigt worden: Hugo Kerber (links) und Roman Freis im Sulzbacher Sozialkaufhaus. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Herbe Enttäuschungen wegstecken. Kleine Fortschritte beobachten. Und sich manchmal richtig freuen. All dies macht ihre Arbeit aus, all das kennen Roman Freis und Hugo Kerber seit langem. Die beiden Männer sind auch hart im Nehmen, weil sie eben keinen leichten Job machen. Aber einen enorm wichtigen Job, und deshalb sind sie nun auch besonders geehrt worden.

Das Diakonische Werk (DW) an der Saar hat dieses Jahr insgesamt sieben Männer mit einer besonderen Auszeichnung bedacht - für 25-jährige Mitarbeit in Einrichtungen der Diakonie . Darunter Freis und Kerber, die man in Räumen des Sulzbacher Sozialkaufhauses antrifft. Sie erhielten jetzt das Goldene Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie zu vergeben hat.

Roman Freis (54) kam nach Verwaltungslehre und Tischlerausbildung 1989 zur DW-Service-Station Malstatt. Das dortige Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt baute er mit auf. 2011 wechselte er in die Jugendmaßnahmen ,,Stabil" und ,,INTEQRA" in Sulzbach, wo er arbeitslose junge Menschen ohne Berufsabschluss betreut.

Hugo Kerber wiederum begann seinen Dienst beim DW im Projekt Jugendarbeitslosigkeit, und zwar in einem Eingliederungslehrgang. Von dort wechselte der Diplom-Sportlehrer zu den ausbildungsbegleitenden Hilfen. Der heute 59-Jährige bildet seitdem in überbetrieblichen Maßnahmen Jugendliche mit Lernschwierigkeiten in verschiedenen Bereichen aus: Gartenbau, Holz, Metall. Seit diesem Jahr arbeitet er im Sulzbacher Jugendprojekt INTEQRA. Mittlerweile, so Roman Freis und Hugo Kerber, habe man es mit jungen Leuten zu tun, deren Familien bereits in der dritten Generation arbeitslos sind. Und: ,,Die Leute werden immer schwächer", die regelmäßige Arbeit rücke in den Hintergrund. Viele Jugendliche hätten keinen Schulabschluss, sagen die Männer . Also müsse man kleine Schritte gehen, den ihnen anvertrauten Menschen etwas mitgeben, das ihnen nützt. So lernen sie unter anderem auch mit Hobel, Säge oder mit der Bohrmaschine umzugehen.

Die DW-Mitarbeiter erzählen, dass es Jugendliche gibt, die noch nie aus ihrem Stadtteil herausgekommen sind. Verunsicherung im Alltag läuft bei ihnen ständig mit. Ohne Hilfe, ohne Anleitung finden sie sich schlecht zurecht, sie brauchen offenkundig Menschen, die ihnen vieles vorleben, was wichtig und richtig ist. Kerber und Freis betonen, dass sie sehr gern mit jungen Leuten arbeiten, dass sie ihnen zugewandt sind. Und dass sie einiges nachzuholen versuchen, was im Elternhaus versäumt worden ist. ,,Jeder hat das Recht, dass man ihm Grenzen aufzeigt", sagt etwa Hugo Kerber und sein Kollege nickt.

Was die beiden Männer in ihrem segensreichen Tun sehr beeinträchtigt, ist die Tatsache, dass sie von der mittlerweile ausufernden Verwaltungsarbeit schier aufgefressen werden. Sie müssen, wie sie erzählen, ellenlange Formulare ausfüllen, detaillierte Dokumentationen erstellen und vieles anders mehr.

Das macht die DW-Mitarbeiter madig. Weil ihnen die Zeit fehlt, die sie dringend bräuchten, um sich um ihre Klientel zu kümmern. Hier müsste, so sagen sie, dringend Abhilfe geschaffen werden.

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