Sicherheit gemeinsam verbessern

Hühnerfeld · Der Leiter der Sulzbacher Polizeiinspektion Hans Peter Komp sprach über seine Arbeit und die Kriminalität in der Region. Er ist mit seinen Frauen und Männern für die Sicherheit von 66 000 Menschen verantwortlich.

"Traut man sich, die Dienstwaffe überhaupt einzusetzen?" - Das war nur eine von vielen Fragen, denen sich Hans Peter Komp, der Leiter der Polizeiinspektion Sulzbach am Mittwochabend stellen musste. "Ja natürlich", antwortete der Erste Polizei Hauptkommissar, der auf Einladung des CDU-Ortsvereins Hühnerfeld /Brefeld ins Hotel Dolfi gekommen war, "aber ich bin nicht zur Polizei gegangen, um als Rambo herumzulaufen."

Mit 17 Jahren begann Komp seine Polizeikarriere, seit zwei Jahren leitet er die PI in Sulzbach. Ihm unterstehen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die sind für insgesamt 66 000 Menschen verantwortlich. Die Polizistinnen und Polizisten schieben nach Aussage ihres Bosses im Schnitt "nur" 22 Überstunden vor sich her, von "Überstundenberg bei der Polizei " könne in Sulzbach also keine Rede sein. "Über Personalmangel kann ich nicht klagen", betont der Polizeichef auch im Hinblick auf Stellenkürzungen in Folge der Schuldenbremse, "die Landespolizei hat frühzeitig ein Konzept erarbeitet, wie wir die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger aufrecht erhalten können, obwohl auch wir personelle Einschränkungen hinnehmen müssen. An jeder Polemik möchte ich mich da nicht beteiligen." Dass nach der neuen Polizeistruktur im Saarland 300 Beamte wegfallen, ist bekannt. Dass die PI in Sulzbach dagegen sogar aufgestockt wird auch. Deshalb ist aber auch das Zuständigkeitsgebiet groß. Von Göttelborn bis Scheidt, von Jägersfreude bis Bildstock, auch auf Teilstücken der Autobahnen A 623 und A 8. "Bürgerzufriedenheit ist hergestellt, wenn die Bürgerschaft zufriedengestellt ist, nicht der einzelne Bürger ", sagt Komp zum Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen, "man kann es nicht jedem Recht machen. Wir haben Personen, die erwarten von der Polizei , dass sie beim Anruf schon vor der Tür steht. Diesen Zahn muss man dem ein oder anderen ziehen." Die Ordnungshüter müssten Prioritäten setzen. Eine nachvollziehbare These, wenn man bedenkt, dass ein bellender Hund in der Nachbarschaft sicher nervend, ein Einbrecher im Haus aber sicher gefährlicher ist.

Die Sulzbacher Polizei beschäftigt sich in der Regel mit Fällen leichter bis mittelschwerer Kriminalität. "Eine Statistik für das Jahr 2014 gibt es noch nicht", sagt Komp auf Zahlen angesprochen, "wir spüren eine Steigerung im Bereich Betrug. Aber da läuft vieles im Internet ab. Die Zahl der Wohnungseinbrüche am Tag ist bei uns deutlich geringer als in anderen Gemeinden." Nicht nur beim Einbruchsschutz stehen die Beamten in der Dienststelle im alten Gymnasium mit Rat und Tat präventiv zur Seite. Doch gerade im Bereich der Einbruchkriminalität sei man "auf den aufmerksamen Nachbarn angewiesen", so Komp. Regelrechten Bürgerwehren nach amerikanischem Vorbild erteilt der Leiter der PI Sulzbach allerdings eine ganz deutliche Absage: "Leute, die dies machen wollen, sind auf demselben Niveau, wie die zuletzt heftig diskutierten Sittenwächter des Islam."

Über die Hälfte, der in Sulzbach gemeldeten Straftaten, werden übrigens aufgeklärt. "Sulzbach kann man als relativ sichere Kommune ansehen", zieht Hans Peter Komp ein positives Fazit, "verbessern kann man das nur gemeinsam. Die Ortspolizeibehörde sowie die Polizei und das unter Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger ."

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