Schweigeminute beim Empfang

Sulzbach · Angesichts der terroristischen Anschläge in Frankreich traf Bürgermeister Michael Adam den richtigen Ton beim Neujahrsempfang der Stadt Sulzbach mit rund 300 Gästen. Diesem Empfang wohnte auch der französische Generalkonsul Frédéric Joureau bei.

 Beim Neujahrsempfang der Stadt Sulzbach durfte Bürgermeister Michael Adam auch den Ehrenbürger Karl Ludwig Jüngst (links) und den französischen Generalkonsul Frédéric Joureau (rechts) begrüßen. Foto: Iris Maurer

Beim Neujahrsempfang der Stadt Sulzbach durfte Bürgermeister Michael Adam auch den Ehrenbürger Karl Ludwig Jüngst (links) und den französischen Generalkonsul Frédéric Joureau (rechts) begrüßen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Es war schon ein symbolträchtiges Bild, das sich den rund 300 Gästen des Sulzbacher Neujahrsempfangs am Freitag vor der Aula bot: Andauernde Sturmböen zerrten heftig an den auf Halbmast gesetzten Flaggen.

Die Geschehnisse in Paris der letzten Tage und deren dramatische Entwicklung in den Stunden vor dem Empfang nahmen dann auch in der Neujahrsansprache von Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam einen angemessen breiten Raum ein. "Ich habe mein Mitgefühl im Namen der Stadt schon schriftlich an all unsere französischen Freunde übermittelt", erklärte Adam vor einer Schweigeminute, die nicht nur dem anwesenden Generalkonsul Frédéric Joureau anrührend vor Augen führte, dass die deutsch-französische Partnerschaft in Sulzbach nicht nur auf dem Papier besteht. "Wir haben in Sulzbach seit Jahren einen guten und friedlichen Umgang mit vielen Religionen und Kulturen, die alle nebeneinander ihren Platz gefunden haben", sagte der Bürgermeister und berichtete, dass derzeit Menschen aus 69 verschiedenen Nationen in Sulzbach leben. Demnächst kommen noch 60 bis 80 Flüchtlinge aus Syrien dazu.

Aber der CDU-Politiker stellte auch klar, dass der Terror von Paris Auswirkungen auf das Leben in Sulzbach haben kann. "Wir müssen uns gegen den Terror, egal welcher Herkunft, mit allen rechtsstaatlichen Mitteln schützen", so Adam, "daher kann ich auch die immer wieder aufkeimende Forderung nicht nachvollziehen, den Verfassungsschutz und seine Arbeit abschaffen zu wollen."

Den Rückblick auf das Jahr 2014 überließ der Verwaltungschef dem Fernsehjournalisten Peter König, der in einem gemeinsam mit Kameramann Pasquale D'Angiolillo und Stadtsprecher Elmar Müller erstellten, zehnminütigen Video die Höhepunkte des abgelaufenen Jahres zusammenfasste. Für 2015 erwartet der Bürgermeister politische Auseinandersetzungen vor allem im Bereich Finanzen. Dabei nannte er die umstrittene Gebührenerhöhung für Vereine (wir berichteten) erneut einen richtigen Schritt. Heftige Kritik übte Adam am Finanzgebaren des Regionalverbands. "Der Wille zum Sparbeitrag ist auf dieser Ebene für mich derzeit nicht erkennbar", sagte der Verwaltungschef und betonte, dass man in Sulzbach in den letzten beiden Jahren zehn Stellen abgebaut habe, der Regionalverband für 2015 dagegen einen Zuwachs von 16 Stellen plane. Ausdrücklich gelobt wurde die interkommunale Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Quierschied. Hier wolle man in der Zukunft auch auf Ebene der Fraktionsvorsitzenden beider Räte prüfen, wo man künftig weitere Synergieeffekte erzielen kann.

Michael Adam kündigte an, den Stadtpark in Salinenpark umbenennen zu wollen - als Zeichen der Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Arc et Senans und zur Steigerung des eigenen Rufs als Salzstadt. In diesen lokal- wie weltpolitisch stürmischen Zeiten rief der Bürgermeister die Bevölkerung zum Mitstreiten und Mitmachen auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort