An der Kirche Schaulustige erleben realistische Übung

Neuweiler · Viel Lob bei der Jahreshauptübung in Neuweiler gab es für die Beteiligten. Gute Stimmung beim großen Feuerwehrfest.

 Mit einer großen Drehleiter rückten die Rettungskräfte gegen den Brand im Kirchturm vor.

Mit einer großen Drehleiter rückten die Rettungskräfte gegen den Brand im Kirchturm vor.

Foto: Iris Maria Maurer

Rauch steigt aus dem Turm der evangelischen Kirche. Auf der Straße davor ist es zu einem folgenschweren Unfall gekommen: Eine junge Frau mit offener Platzwunde auf der Stirn liegt blutend auf dem Boden, ihr Freund kümmert sich um sie. Währenddessen krabbelt eine junge Feuerwehrfrau auf das Dach des Wagens; das Sonnendach aus Stoff wurde von einem ihrer Kameraden bereits zurückgezogen, und eine weitere Kameradin schlägt die Scheibe der Beifahrertür ein. Dann können Fahrerin und Begleiterin geborgen werden.

Keine Frage: Das war eine spektakuläre Jahreshauptübung, die der Löschbezirk Neuweiler der Sulzbacher Feuerwehr am vergangenen Samstagmittag den Dutzenden Schaulustigen am Straßenrand präsentierte. Die Übersicht über das rege Treiben behielt Volker Nicolay. Der Brandmeister hatte das Spektakel organisiert und freute sich diebisch über den Erfolg seiner Übung: „Es ist alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte.“ Die Mappe mit den genauen Instruktionen für die Gruppenleiter hatte er bereits vor drei Monaten verteilt – Details an die Kameraden innerhalb der Wehr gab jedoch keiner weiter, was einiges zum Realismus der Übung beitrug.

Um 15 Schwerverletzte mussten sich die Kameraden kümmern. Darunter Unfallopfer in zwei Pkw, die ineinandergefahren waren, sowie Menschen, die vor Panik aus der Kirche flüchteten. Ein Wagen musste ausweichen und stieß mit einem anderen zusammen. Um das alles zu stemmen, nahmen Mitglieder aller drei Sulzbacher Löschbezirke, das THW Sulzbach-Altenwald, das DRK Sulzbach-Neuweiler, der Mimentrupp der Hilfsdienste und die Krisenintervention Saar teil. Letztere sollten sich nicht nur um die Opfer, sondern auch um die Einsatzkräfte kümmern, die „Seelenverletzten“, wie es Volker Nicolay ausdrückte. Denn gerade wenn, wie im angenommenen Fall, auch Kinder oder Jugendliche beteiligt sind, „kann man das nicht so einfach aus den Kleidern schütteln“, so Nicolay.

Die Jahreshauptübung fand innerhalb der „Tage der Feuerwehr“ statt. Zwei Tage lang feierten die Kameraden das 140-jährige Bestehen des Löschbezirks mit einem Fest an ihrem Gerätehaus. Live-Musik gab es am Samstag von den Bach-Spatzen, am Sonntag dann sorgte die Blaulicht-Milieu-Party für gute Laune. Cocktails, Obstsalate und weitere Leckereien rundeten das Fest ab.

Nachmittags hatte die Jugendwehr Spiele für gemeinsamen Spaß vorbereitet. Vorher absolvierte die Jugend an der Weierwiesschule ebenfalls noch ihre Hauptübung. Viel Lob nach der Hauptübung gab es bei der Manöverkritik von Brandinspekteur Tony Bender und Bürgermeister Michael Adam. „In unserer Kommune kann man sich sicher fühlen“, so der Verwaltungschef.

Ehrungen gab es für 25-jährige Mitgliedschaft für Rüdiger Alff und Daniel Fey. Gar 35 Jahre der Feuerwehr treu sind Klaus Walter, Wolfgang Heiser, Berthold Stephan, Dirk Burda und Dieter Wolter.

 Ein wirklichkeitsnahes Bild der Verwüstung bot sich den Helfern, wo ein Autounfall nachgestellt war.

Ein wirklichkeitsnahes Bild der Verwüstung bot sich den Helfern, wo ein Autounfall nachgestellt war.

Foto: Iris Maria Maurer
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