Großer Andrang Rüstige Bewohner basteln Geschenke

Neuweiler · Wer sich mit Adventskränzen oder weihnachtlichen Gestecken eindecken wollte, hatte am Sonntag im Alten- und Pflegeheim St. Anna die passende Gelegenheit.

 Hier zeigt Mitarbeiterin Petra Kratz (links) den Besuchern Gestecke und Sterne.

Hier zeigt Mitarbeiterin Petra Kratz (links) den Besuchern Gestecke und Sterne.

Foto: Iris Maria Maurer

Zwei Sachen konnten den Menschen am vergangenen Sonntagnachmittag auffallen, wenn sie sich in der Nähe des Hauptgebäudes des Alten- und Pflegeheims St. Anna aufhielten: Ein feiner Duft von Zimtwaffeln, der aus dem Haus wabberte, und ein Geräusch­pegel wie in einem Gänsestall. Kein Wunder- fand doch im Augustinussaal der alljährliche Adventsbasar statt. Und der ist meist mehr als gut besucht. Veranstaltet von den Betreuern, den ehrenamtlichen Helfern und den vier noch verbliebenen Ordensschwestern, ist die Veranstaltung mittlerweile zu einer festen Größe geworden. Auch für die Leute im Sulzbacher Stadtteil, die niemanden in ihren Umfeld haben, der in der Einrichtung lebt. So mancher aus den umliegenden Wohngebieten ging mit Adventskränzen und Gestecken aus dem Gebäude. Viele Angehörige trafen sich mit ihren Lieben auf ein Stück Stollen, Waffeln, Zimtgebäck, Glühwein oder Punsch.

„Es gibt den Basar schon seit 20 Jahren“, blickt Karin Bleif, die Hausleiterin, im Gespräch mit der SZ zurück. „Das hat alles ganz klein angefangen“, erinnert sich auch Petra Schwickert, die Hauswirtschaftsleiterin. Damals gab es ein einfaches Treffen am Pförtnerhäuschen mit Glühwein, ein paar Stollen, und man saß auf den Gartenmöbeln vom Sommer, die eigentlich schon eingemottet waren. Man habe dieses Jahr eine Änderung bei der Traditionsveranstaltung herbeiführen müssen.

Der Termin wurde um eine Woche vorverlegt. „Am ersten Adventssonntag ist einfach zuviel los. Deshalb kamen wir auf diesen Sonntag“, sagt Karin Bleif. In einer katholischen Einrichtung ist das ein sensibles Thema, bei dem man sehr behutsam vorgehen müsse. Immerhin beginnt die Vorweihnachtszeit erst am ersten Advent. Somit wäre man streng genommen zu früh dran. Gleichzeitig war der vorige Sonntag Totensonntag. Ein Tag, an dem solche Veranstaltungen nicht üblich sind. Doch die Schwestern stimmten zu. Auch hinsichtlich der Tischdekoration machte man überschaubare Kompromisse: Statt Weihnachtsservietten wurden welche verwandt, die zwar rot, aber nur mit Sternenmotiv bedruckt sind.

Quasi „hängengeblieben“ sei auch Familie Pitz. Sie sind für die leckeren Zimtwaffeln verantwortlich. Beinahe seit Anfang an dabei, machen sie heute ehrenamtlich mit, weil sie jemanden aus dem Ort betreuten. Wer sich mit Adventskränzen oder weihnachtlichen Gestecken eindecken wollte, hatte am Sonntag die passende Gelegenheit. Denn es herrschte noch Auswahl.

Die rüstigen Heimbewohner haben in der Zeit vorher Dinge gemalt oder gebastelt, die zum Verkauf angeboten wurden. Der Erlös ist für einen guten Zweck bestimmt. Die Schwestern von Heiligen Geist verwenden das Geld von Anfang an für ein AIDS-Projekt mit Namen Pune. Im letzten Jahr kamen dabei rund 600 Euro zusammen. Auch sie selbst waren mit einem eigenen Stand auf dem Basar vertreten. Dort gab es bei Schwester Antonella Häkel-, Strick- und Handarbeiten zu kaufen. Ansonsten bestimmten Kerzenlichter, Dekoration und Mistelzweige das Bild im Augustinussaal.

„Hier habe ich eine bessere Qualität und mehr Auswahl als auf den ganzen Weihnachtsmärkten. Und es ist nicht so voll“, sagt Gerda Schommer. Sie und ihre Nachbarin kommen seit Jahren hierher. „Vor allem ist es für einen guten Zweck“, freute sich Anneliese Thomann. Die Verpflegung hatten an diesem Nachmittag die Helfer des Fördervereins übernommen. Eine Lehrerin las Geschichten vor.

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