Rostwurst trifft Stratocaster

Sulzbach · Es ging um Gitarren – wie beispielsweise die Stratocaster – um Effektgeräte, Verstärker und um die ganz persönliche Klangfarbe: Beim Instrumenten-Flohmarkt in Sulzbach kamen Hobby- und Profimusiker ins Gespräch und ins Schwärmen.

 Elektrische Gitarren im Stratocaster-Look hatte Peter Günther aus dem Hunsrück mit zur Musikmesse gebracht. Foto: Andreas Lang

Elektrische Gitarren im Stratocaster-Look hatte Peter Günther aus dem Hunsrück mit zur Musikmesse gebracht. Foto: Andreas Lang

Foto: Andreas Lang
 Elmar Federkeil bot unter anderem ein Saxofon und Mikrofone an. Foto: Andreas Lang

Elmar Federkeil bot unter anderem ein Saxofon und Mikrofone an. Foto: Andreas Lang

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Abgesehen von ein paar englischen Fachbegriffen und Markennamen benutzen sie die deutsche Sprache. Dennoch hört es sich für Außenstehende komplett nach Chinesisch an, wenn Musiker - im Speziellen Gitarristen - miteinander fachsimpeln. Fachchinesisch eben. Klar, dass sich die Instrumentalisten wie im Paradies fühlen, wenn sich ihnen ein Treffpunkt bietet - so wie beim Musiker-Flohmarkt auf dem Gelände der Musikalienhändler von "Six and Four" in Sulzbach am vergangenen Samstag im Rahmen ihrer 18. Musikmesse. "Single Coils", "Humbucker" (Bauart der Tonabnehmer) und die Hölzer, aus denen Griffbrett und Korpus der elektrischen Gitarren bestehen, sind auch das Thema von Jürgen Rath, Christoph Gottschalk und Andreas Hau. Außerdem geht es darum, welche Effekt-Geräte sie am liebsten zwischen Instrument und Verstärker klemmen. Die Verstärker wären übrigens nochmals ein eigenes, Stunden füllendes Gesprächsthema, wenn es um den perfekten Gitarrensound geht.

Anderswo auf dem Gelände widmen sich andere Gitarristen der Praxis. Einer dudelt Knopfler-Melodien - etwa die "Sultans of Swing". Ein anderer spielt virtuose Soli. Der Klangfarbe nach könnte er AC/DC-Legende Angus Young nacheifern. Selbstverständlich kommt auch der Handel nicht zu kurz auf dem Flohmarkt.

"Ich behalte jetzt nur noch meine Gitarren. Die Verstärker und was sich über die Jahrzehnte sonst noch so angesammelt hat - das muss jetzt mal raus", sagt der Völklinger Christoph Gottschalk.

Ebenso geht es Peter Günther, der mit zig Gitarren und einigem an technischer Bühnenausstattung nach Sulzbach gereist ist: "Wir müssen mal einen Großteil des Bestandes unseres Sohnes Paul verkaufen." Der spielt in einer Band und kauft sich offensichtlich immer wieder mal ein neues Instrument. "Der Musikstil ändert sich ja auch noch immer wieder mal", seufzt der Papa. Elmar Federkeil hat seine Musikrichtung im Soul gefunden, macht jedoch gelegentlich auch Ausflüge in den Schlager der Wirtschaftswunderzeit. "Ich hab' den Keller ausgemistet, Mischpulte, Mikros, alles muss raus", sagt er, während er sich mit seinen Bekannten Jochen und Anne Philippi, sowie Martin Donner unterhält. Auch ein golden glänzendes Saxofon ist unter seinen Exponaten. Feilschen mag der Soul-Schlagzeuger auch: "Elf Euro pro Mikrofon? Ich will sie ja nicht verschenken." Die geforderten 15 Euro je Stück mag sein Gegenüber aber auch nicht zahlen, also macht Federkeil ein Friedensangebot: "40 Euro für alle drei." Ein Handschlag, Geschäft geritzt.

"Vinyl war nie weg, aber es ist wieder stark im Kommen", sagt Udo Oster, der einen erstaunlichen Fundus an alten Rock-Long-Playern anbietet. Gute alte Schallplatten. Den Musiker-Flohmarkt in Sulzbach bezeichnet er als einzigartig im Saarland. Mit Ehefrau Sabine und den Platten - CDs hat er natürlich mindestens ebenso viele - kommt er weit rum. Einen solchen Mix aus Fachkompetenz und Flohmarkt-Atmosphäre kennen beide ansonsten aber nicht.

"Stimmt, dieser Musiker-Flohmarkt ist wirklich klasse, ich freue mich jedes Jahr darauf", pflichtet der Malstatter Thomas Konz bei, der mit Adrian Caraiman fachsimpelt. Bei den Schlagzeugern geht es dabei selbstverständlich um ihre "Schießbuden".

Wem das Wissen zum Fachsimpeln noch fehlte, der konnte bei Workshops im Rahmen der Musikmesse seine Lücken schließen. Einige Darbietungen gab es außerdem - und Essen und Trinken. Drummer Konz: "Rostwurst und Bier gibt es auch, das ist hier also alles komplett perfekt."

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