Sulzbacher Salzmühle Viel Prominenz in der „französischsten Stadt“

Sulzbach · Die halbe Landesregierung und viele andere Ehrengäste fieberten mit beim Chansonpreis „Sulzbacher Salzmühle“.

Romain Lateltin war der große  Gewinner bei der Sulzbacher Salzmühle. Am Wettbewerbsabend wimmelte es von Saar-Prominenz. Ministerpräsident Tobias Hans war als Schirmherr da, Kultusminister Ulrich Commerçon war da, ebenso viele weitere Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Medien. Foto: Kerstin Krämer

Romain Lateltin war der große  Gewinner bei der Sulzbacher Salzmühle. Am Wettbewerbsabend wimmelte es von Saar-Prominenz. Ministerpräsident Tobias Hans war als Schirmherr da, Kultusminister Ulrich Commerçon war da, ebenso viele weitere Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Medien. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

Wie, fragt man sich, schaffen die das? Gefühlt die halbe Landesregierung nach Sulzbach zu locken? Zu schweigen von den ganzen anderen Würden- und Entscheidungsträgern, Partnern und Unterstützern? Am Samstag hockte so viel Prominenz in der auch sonst gut besuchten Aula, dass Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam das Publikum bat, beim Begrüßungsmarathon doch bitte auf Zwischen-
applaus zu verzichten. Sonst, so fürchtete er, könnte am Ende noch die Musik zu kurz kommen.

Um die ging‘s doch schließlich beim Finale des Deutsch-Französischen Chanson- und Liedermacherpreises „Sulzbacher Salzmühle“ 2019. Zum fünften Mal wetteiferten je zwei deutschsprachige und zwei französischsprachige Interpreten um einen der sechs mit insgesamt 6000 Euro dotierten Preise, über die neben einer fünfköpfigen Jury auch das Publikum entscheidet.

Der Wettbewerb läuft alle zwei Jahre; 2011 war er zum ersten Mal über die Bühne gegangen, auf Initiative des in Sulzbach ansässigen Liedermachers Wolfgang Winkler  und des Vorstandsvorsitzenden des Hauptsponsors VVB (Vereinigte Volksbanken), Mathias Beers.

Mittlerweile hat die Salzmühle internationales Renommee: Mehr als 70 Bewerbungen galt es diesmal im Vorfeld zu sieben. Und nachdem der saarländische Ministerpräsident und Schirmherr Tobias Hans Sulzbach als die – zumindest an diesem Abend – „französischste aller Städte“ bejubelt und Moderator Gerd Heger alias „Monsieur Chanson“ vom Medienpartner SR nochmal kurz das Prozedere erläutert hatte, konnte es endlich losgehen.

Wobei – Verlierer gibt es bei der Salzmühle ohnehin keine: Jeder Finalist hat als Mindestgage 1000 Euro für einen zweiten Platz sicher. Und jeder präsentierte am Samstag Titel aus eigener Feder und hatte außerdem ein fakultatives Lied zum Thema Salz (Sonderpreis) im Gepäck.

Der rundum unprätentiöse Romain Lateltin trat stilecht mit Schiebermütze auf und gab sich auch sonst als Traditionalist: Mit sanfter, warmer Stimme sang er klassisches Textchanson zur Elektro-Ukulele oder begleitete sich selbst am Flügel. Eine forderndere Haltung mit mehr Spannung und mehr Farben im Timbre, wenn auch nicht ganz intonationssicher, hatte seine Kollegin Garance. Sie entlockte ihrer akustischen Gitarre auch perkussive Klänge und verblüffte obendrein mit Bodypercussion.

Diese Kunstform, bei der man den eigenen Körper mit den Händen abklopft, zelebrierte auch die deutsche Teilnehmerin Stephanie Neigel, die ebenfalls mit Kopfbedeckung auftrat. Gut behütet erzählte sie in ihren Songs ganze Geschichten und punktete mit souliger Stimme, ausgereiftem Klavier- und Gitarrenspiel, Temperament und routinierter Bühnenpräsenz.

Völlig aus dem Rahmen fiel der kurzbehoste Florian Wagner mit seinem Musikkabarett. So lässig wie selbstsicher lümmelte er in Boxershorts am Flügel und spielte souverän und virtuos mit Worten, diversen musikalischen Stilistiken, absichtlich falschen Tönen – und mit der Erwartungshaltung der quietschvergnügt glucksenden Zuhörer.

Die Urteilsfindung nötigte der Jury danach so viel Zeit ab, dass Wolfgang Winkler, der die Zwangspause mit eigenem Liedgut und Evergreens des Genres zum Mitsingen überbrückte, fast schon ins Schwitzen kam. „Mir ist echt schlecht. Das war keine leichte Entscheidung!“, stoßseufzte endlich Susanne Wachs (SR) als Präsidentin der Jury, der neben den beiden Sängerinnen Stefanie Bungart-Wickert und Anne Schoenen auch Staatssekretär Roland Theis und Kultusminister Ulrich Commerçon angehörten.

Dabei gab‘s zwei klare Gewinner. Auf französischer Seite siegte Lateltin, der auch den Sonderpreis (500 Euro) für sein „Salzlied“ einheimste. Die Jury lobte seine Kreativität, „schöne Stimme“, „musikalische Flexibilität“, „poetischen Texte“ und „wunderschönen Kompositionen“; außerdem seine „aktuellen Themen“ und seinen Blick in die eigene Familiengeschichte.

 Florian Wagner gewann den deutschen Part. Für seinen virtuos-lustigen Vortrag bekam er zudem den Publikumspreis.

Florian Wagner gewann den deutschen Part. Für seinen virtuos-lustigen Vortrag bekam er zudem den Publikumspreis.

Foto: Sonja Hornung

Parallel räumte Musik-Kabarettist Florian Wagner ab, dem die Jury ebenfalls einen ersten Preis (2000 Euro) verlieh – für seine stilistische Vielseitigkeit, seine Vokalakrobatik, seine „enorme Bühnenpräsenz“ und den „niveauvollen Humor, mit dem er sein Publikum fesselt“. Die Zuschauer erkannten Wagner denn auch mit überwältigender Übereinstimmung den Publikumspreis (500 Euro) zu.

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