,,Papa Carlo“ setzt sich zur Ruhe

Sulzbach · Pfarrer Carlo Holzmann geht in den Ruhestand. ,,Unterwegs im Namen des Herrn“ hat er sich unter Menschen immer am wohlsten gefühlt. Nun aber schaltet der Seelsorger einen Gang zurück und nimmt eine Reihe von brachliegenden Hobbys in Angriff.

 Carlo Holzmann und seine Frau Annelott werden nun mehr Zeit füreinander haben. Foto: Thomas Seeber

Carlo Holzmann und seine Frau Annelott werden nun mehr Zeit füreinander haben. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Er hätte auch Reporter werden können. Denn umtriebig ist er und neugierig, er geht auf Menschen zu und hat die Ohren immer im Wind. Vor allen Dingen geht er keinem gesellschaftlichen Event und auch keinem Wirtshaus aus dem Weg. Weil es da bekanntlich die neuesten Neuigkeiten gibt. Doch der in unserer Region weithin bekannte Mann hat sich in jungen Jahren für einen anderen Lebensweg entschieden. Und nun geht er in den Ruhestand . Am Sonntag zelebriert Pfarrer Carlo Holzmann seinen letzten Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Sulzbach . Und hernach gibt es für alle, die ihn mögen und schätzen gelernt haben, noch ein Gläschen Crémant im Gemeindehaus vis à vis.

Offiziell verabschiedet aus dem kirchlichen Dienst wird Holzmann aber erst am 8. März. ,,Am Weltfrauentag", sagt er und kann sich ein hintergründiges Schmunzeln nicht verkneifen. Die erste Frage, die einem einfällt: Stürzt er gewissermaßen in ein tiefes Loch, wenn nun seine berufliche Laufbahn endet? Mitnichten, sagt der 63-Jährige und zählt fröhlich wie erwartungsfroh die Hobbys auf, die er hegen und pflegen will: Tennis spielen, Fahrrad fahren, Fotografieren und Lesen. Denn gerade erst hat er die Krimi-Literatur entdeckt.

Seit 1991 ist Holzmann Seelsorger in Sulzbach . Damals gehörten seiner Kirchengemeinde rund 3200 Gläubige an, heute sind es noch 1980. Im Rundfunk war er oft zu hören, hat auch dort mit Hingabe das Wort Gottes verkündet und Erbauliches von sich gegeben. Überhaupt, das Predigen, es liegt ihm und beseelt ihn. Es gibt sogar Leute, die ,,Papa Carlo", wie man ihn gern nennt, Entertainment-Qualitäten bescheinigen. Die musste er übrigens bei einem großen Ereignis im November 2010 beweisen. Denn ausgerechnet beim mit viel Spannung erwarteten Fernsehgottesdienst der ARD im evangelischen Gotteshaus passierte es: Der Strom war zwei Mal weg. Carlo Holzmann trug's mit reichlich Fassung und Humor und überbrückte elegant-eloquent das technische Malheur.

,,Unterwegs im Namen des Herrn" - das war immer Holzmanns Motto. ,,Jesus versteckte sich auch nicht im Keller", fügt er noch hinzu, um zu verdeutlichen, dass er sich unter Menschen immer wohlgefühlt hat. Wobei er natürlich auch ,,sein" Presbyterium nicht vergessen möchte: ,,Da war immer eine tolle Zusammenarbeit." Auch das funktionierende ökumenische Miteinander wird er noch lange in Erinnerung behalten. Und die vielen musikalischen Veranstaltungen im wunderschönen Gotteshaus mit seiner hervorragenden Akustik. Heino war da, Angelika Milster und Peter Horton auch, und am 18. Januar kommt Peter Orloff mit dem Schwarzmeer-Kosaken-Chor.

Wer sein Nachfolger wird, weiß Carlo Holzmann noch nicht und hält sich aus diesem Thema völlig heraus. Bis auf Weiteres werden Kollegen aus dem Sulzbach- und Fischbachtal seine Rolle übernehmen, allen voran Pfarrer Rolf Kiwitt.

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