Mut und Selbstvertrauen

Sulzbach · Bei der Abifeier am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium wurde nicht nur gejubelt. Die Abiturienten übten auch Kritik am Bildungssystem. Das Abi in acht Jahren ging vielen Schülern zu schnell.

 Für 44 Schülerinnen und Schüler geht das Leben jetzt außerhalb der Schule weiter. Foto: Becker&Bredel

Für 44 Schülerinnen und Schüler geht das Leben jetzt außerhalb der Schule weiter. Foto: Becker&Bredel

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Abiturfeiern sind immer etwas Besonderes - vor allem für die, die an diesem Tag das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife überreicht bekommen. Die Feier am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) hob sich aber von den üblichen Festlichkeiten ab, gerade weil die frischgebackenen Abiturienten den Finger schmerzhaft in die Wunde des Bildungssystems legten.

"Liebes Ministerium, lass uns ein Jahr länger zur Schule gehen, damit wir als reifere und entspanntere Abiturienten ins Leben starten", forderte Jessica Diel in der Abiturede und wies auf die Stoffmenge hin, die trotz "Turbo-Abi" den Lehrplan überfrachtet. Mitschüler Pascal Guilpain bemängelte die unterschiedliche Abiturvorbereitung in Gesamtschule und Gymnasium. "Wir hätten uns härtere zwei Jahre gewünscht", zog Guilpain Bilanz der Oberstufe, "besonders als wir in der Abiprüfung gemerkt haben, dass unser Wissen nur für die Hälfte der Punkte ausreicht." Das THG kooperierte im Fach Französisch mit der Gesamtschule Dudweiler. "Für viele wäre ein Jahr länger Schule sicher besser gewesen", findet auch Magdalena Krämer. Für die 17-jährige Quierschiederin und ihre 18-jährige Kollegin Anna Welker war das G 8 allerdings kein Problem. Sie schafften ihren Abschluss mit der Traumnote 1,0. "Mir ist Schule nie schwer gefallen", gestand Anne, die künftig Computerlinguistik studieren wird. Ein Juniorstudium hat die junge Dame aus Quierschied bereits begonnen. Auch Anne zieht es zur Universität: "Ich werde in Homburg Medizin studieren."

Von über 100 Schülerinnen und Schülern, die vor zwölf Jahren - bei manchen auch dreizehn - sich auf den Weg zum Abitur machten, haben am Freitag 44 das Ziel erreicht. Die Durchschnittsnote dieses Jahrgangs war 2,47.

Dass die beiden Einser-Schülerinnen auch bei der Verleihung der Sonderpreise öfter erscheinen, überrascht kaum. So wurden in Physik neben Magdalena und Anna auch Felix Hager, Jonas Lenthe und Geregory Stock ausgezeichnet, in Mathematik Krämer und Stock. Welker bekam den Scheffelpreis für die beste Leistung in Deutsch, Helena Dröschel war die Beste in Geschichte und Biologie. Zum zweiten Mal wurde auch der Pierre de Coubertin-Preis für herrausragende Leistungen im Fach Sport verliehen. Die Auszeichnung vergibt der Landessportverband für das Saarland an junge Athletinnen und Athleten, die sich neben ihrer sportlichen Leistung auch um die olympischen Werte wie Fairplay verdient gemacht haben. Er ging an Volleyballerin Jessica Diel aus Quierschied.

Die Moderation der Feier hatten Helena Dröschel und Yannik Berens übernommen, für die Musik sorgten der Chor der Abiturientinnen und Abiturienten sowie Shereen Eldaw am Klavier.

"Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Glück finden und dass Sie in Ihrem Leben Sinn finden", gab Gabriele Missy-Kallenbach, die Direktorin des THG ihren nun Ex-Schülern mit auf den Weg, "haben Sie Mut und Selbstvertrauen, Ihr Leben zu gestalten." Das nötige Rüstzeug haben die Schülerinnen und Schüler - trotz G 8 - am THG mitbekommen.

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Auf einen BlickDas sind die Abiturienten 2014 des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Sulzbach: Ibrahim Achrouf, Yannik Berens, Jacqueline Bode, Nicholas Broß, Jan Cloos, Anna Degenhardt, Jessica Diel, Helena Dröschel, Shereen Eldaw, Nina Frantz, Moritz Frantz, Elena Groben, Marcel-Nicolas Grub, Marie-Kathrin Grünwald, Pascal Guilpain, Felix Hager, Dominik Hartmann, Annika Hirth, Mirco Hißler, Johannes Hoffmann, Helena Jungmann, Magdalena Krämer, Tea Krivdic, Stephan Lehberger, Jonas Lenthe, Julian Leyes, Jens Mansfeld, Fabian Martin, Svenja Rach, Schyan Rangarasa, Leonard Reiche, Pascal Romeo, Katharina Schacke, Isabell Schmidt, Julian Schneider, Alexander Schuler, Angelina Spork, Tim Spork, Gregory Stock, Robin Strohfus, Sebastian Weber, Anna Welker, Arkadij Wink und Dominic Zimmer. red

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