Offene Ateliers Menschliche Gefühle in Linien gedacht

Sulzbach/Riegelsberg · Am Wochenende sind wieder Tage der Bildenden Kunst. Auch Monika Hau hat ihr Atelier geöffnet und zeigt ihre außergewöhnliche Konzept-Kunst.

 Monika Hau in ihrem Atelier in Sulzbach, das sie an den Tagen der Bildenden Kunst für Besucherinnen und Besucher öffnet. Hier gibt sie Einblick in ihre aktuelle Arbeit, für die sie verschiedene Frauen ihre Geschichte erzählen ließ.

Monika Hau in ihrem Atelier in Sulzbach, das sie an den Tagen der Bildenden Kunst für Besucherinnen und Besucher öffnet. Hier gibt sie Einblick in ihre aktuelle Arbeit, für die sie verschiedene Frauen ihre Geschichte erzählen ließ.

Foto: Brigitte Quack

Am kommenden Wochenende öffnen Ateliers, Galerien, Museen und besondere Ausstellungsräume in Saarbrücken und Umgebung ihre Pforten. Denn es sind die Tage der Bildenden Kunst, die alljährlich Kunstliebhaber und Interessierte an die Orte des Kunstschaffens und ihrer Präsentation locken.

Einer dieser Orte ist das Atelier von Monika Hau im Sulzbacher Mellinweg 18, in dem die 1956 geborene Riegelsberger Künstlerin ihre neuesten Arbeiten in fünf Ausstellungsräumen präsentiert. Doch es sind nicht die landschaftlich oder figürlich anmutenden, farbstarken Gemälde der früheren Jahre, die hier auf den Besucher warten. Es handelt sich vielmehr um eine, auf den ersten Blick unspektakuläre Installation aus Graphitzeichnungen, Audio- und Videoaufzeichnungen. Sie trägt den Titel „Loop – unendliche Geschichten“ und hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich.

Denn es geht um Lebensgeschichten, genauer gesagt um die Lebensgeschichten von fünf Frauen. Sie haben die Geschichte ihres Lebens auf Speichermedien gesprochen, von denen sie nun in einer Endlosschleife immer wieder abgerufen wird.

„Ich habe sie ein wenig geschnitten“, erklärt die 1956 geborene Künstlerin, die ein Studium der Freien Kunst bei Bodo Baumgarten an der HBK Saarbrücken durchlief. „Weil manche sich kurz gefasst, andere lange geredet haben.“

Ausgewählt hat Monika Hau die Frauen als Vertreterinnen verschiedener Altersklassen, und sie hat sie „einfach erzählen lassen. Ohne dabei Fragen zu stellen.“

Diese authentischen Lebensgeschichten hörte sie sich später in der Ruhe und Großzügigkeit ihres Ateliers an, um sie in gezeichnete Spuren zu transformieren. Stehend, mit dem Herzen, beiden Armen und dem Graphitstift dem nachspürend, was sie da zu hören bekam. Per Video hat sie diese kreativen Prozesse festgehalten, an deren Ende überlebensgroße Papierzeichnungen mit unterschiedlichen Liniengespinsten stehen, die immer wieder zu ihrem Mittelpunkt zurückfinden.

„2012 habe ich angefangen, konzeptuell zu arbeiten und in ersten Installationen menschliche Spuren in Linien transformiert“, erzählt Monika Hau. Zum Beispiel gab es 2015/2016 das Projekt „Nach dem Weg fragen“. Auch hierbei hat sie mit Menschen gearbeitet, mit Migranten, die sie nach ihren (Flucht-)Wegen befragte. Herausgekommen sind emotionale Wegbeschreibungen, die ihr als Ausgangspunkt künstlerisch weiterbearbeiteter Liniengespinste dienten.

„Da hier mehr Männer zu Wort kamen, wollte ich meinen Fokus im nächsten Projekt auf Frauen legen.“ Die Idee war geboren und wurde alsbald umgesetzt, wobei ihr immer wieder der Zufall in die Hände spielte. „Ich brauchte nicht groß zu suchen, sondern begegnete den richtigen Menschen einfach so“.

Und wie geht es weiter? Monika Hau arbeitet schon am nächsten Projekt mit dem Titel „Meine Spuren“, in dem sie Fundstücke von der Algarve solchen aus der Koblenzer Straße in Burbach gegenüberstellt. Aber natürlich in ihrer eigenen Art der Konzeptkunst, von der sie ein wenig an den Tagen der Bildenden Kunst preisgibt.

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