Moderner Wohnkomplex statt einer Ruine

Neuweiler · Als ruhiger und weithin gepflegter Wohnort wird der Sulzbacher Stadtteil Neuweiler allseits geschätzt. Um so besser, dass dank eines Investors eine Bauruine verschwand. Er realisierte ein beachtliches Bauprojekt.

 Dieser moderne Wohnkomplex mit Fernsicht bis nach Göttelborn ersetzt eine uralte Bauernhaus-Ruine in der Ortsmitte von Neuweiler. Fotos: Iris Maurer

Dieser moderne Wohnkomplex mit Fernsicht bis nach Göttelborn ersetzt eine uralte Bauernhaus-Ruine in der Ortsmitte von Neuweiler. Fotos: Iris Maurer

 RalfSilbernagel

RalfSilbernagel

Es dauerte mehr als sechs Jahre und damit länger als zunächst geplant. Nun aber hat der einheimische Investor, Eigentümer und Bauherr Ralf Silbernagel sein ehrgeiziges Ziel erreicht: Im historischen Ortskern von Neuweiler , an der Hochstraße, errichtete er zwei moderne Wohngebäude und wertete damit die Ortsmitte erheblich auf. Geschaffen wurden auf drei Etagen je fünf mit großen Balkonen und Terrassen ausgestattete Wohneinheiten. Die fünf Wohnungen in der hinteren Baulinie sind bereits seit zwei Jahren vermietet, die im Vorderhaus seit Mai dieses Jahres. Für dieses Gebäude musste ein altes Bauernhaus weichen, das zur Ruine verkommen war. Die neuen Wohnungen sind von der Straßenseite her nicht einsehbar, die Blickrichtung geht nach Norden mit unverbaubarer Fernsicht bis zur Göttelborner Höhe.

Die zartgrau gestrichene Beton-Außenwand des neuen Gebäudes zur Hochstraße hin wird durch zwei bullaugenartige bunte Glasöffnungen unterbrochen, die im Innern das Treppenhaus erhellen. Der Neubau an der Hochstraße ist wieder an das Nachbarhaus angebaut, das zwar ebenfalls aus der "Gründerzeit" des Ortes vor rund 300 Jahren stammt, bis heute aber bewohnt ist. Trotz unterschiedlicher Baustile bilden beide Anwesen heute wie früher eine durchaus gelungene Einheit.

Das verschwundene geschichtsträchtige Bauernhaus war von einem Mitglied der ersten Neuweiler Familie Blatter nach 1713 gebaut worden. Im Gegensatz zu den anderen historischen Wohngebäuden in diesem Bereich war es jedoch zur Bauruine verkommen, nachdem es zuletzt viele Jahre lang nicht mehr bewohnt und auch baulich nicht mehr unterhalten worden war. Die Fensteröffnungen waren zum Schluss vernagelt, Glas und Türen zerstört und das Dach teilweise eingestürzt, (SZ vom 26. April 2008). Das Sulzbacher Bauamt drängte den damaligen Eigentümer vergeblich, das Haus trotz des desolaten Zustandes wegen seines historischen Wertes unbedingt zu erhalten. Er zog sich aber zurück und ließ es bleiben. Danach stieg Ralf Silbernagel in das Projekt ein. "Mich störte als Neuweiler Bürger der bauliche Schandfleck ungemein, den wollte ich unbedingt beseitigen", sagt Silbernagel. ,,Wegen der gemeinsamen Giebelwand war der Abbruch der Bauruine aber nicht einfach. Dank meines Architekten konnten die baulichen Probleme aber gut gelöst werden", sagt der Hauseigentümer im SZ-Gespräch. Tatkräftige Unterstützung erhielt er vom Bauamt, wofür er noch heute sehr dankbar ist, wie er ausdrücklich betont. Nach Genehmigung seiner Baupläne kam jedoch die Bankenkrise in Europa, die seinem Vorhaben ein Ende zu machen drohte. "Ich musste die Sache langsamer angehen, sie fand jetzt aber ein gutes Ende," so Silbernagel, der selbst und gemeinsam mit seinem Vater sehr viele Arbeiten an beiden Objekten in Angriff nahm.

Die architektonische Neugestaltung in diesem zentralen Bereich von Neuweiler kommt auch der gegenüberliegenden kleinen Grünanlage mit dem Ehrenmal in Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege optisch zugute. Diese Anlage erscheint jetzt ebenfalls in einem schöneren Ambiente. Sie wird nach freiwilliger Verpflichtung von Mitgliedern des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins regelmäßig gepflegt und mit ansehnlichen Pflanzen geschmückt.

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