Mit Gemälden erzählt er aus seiner Kindheit

Sulzbach. Eigentlich bezeichnet er sich als Landschafts- und Architekturmaler. Das perspektivische Malen und Zeichnen bereitet Engelbert Stein keinerlei Schwierigkeiten. Mit Zeichenblock, Bleistift und wachem Auge bewaffnet, begegnet er seiner Umwelt und hält sie in der Skizze fest. "Ich habe bei allen Reisen einen Notizblock dabei", verrät Stein

Sulzbach. Eigentlich bezeichnet er sich als Landschafts- und Architekturmaler. Das perspektivische Malen und Zeichnen bereitet Engelbert Stein keinerlei Schwierigkeiten. Mit Zeichenblock, Bleistift und wachem Auge bewaffnet, begegnet er seiner Umwelt und hält sie in der Skizze fest. "Ich habe bei allen Reisen einen Notizblock dabei", verrät Stein. Dabei war der 74-Jährige aus Püttlingen jahrelang als Diplomingenieur für Maschinenbau bei den heutigen Saarstahlwerken und später als Leiter des Transportbetriebes in der Völklinger Hütte tätig und kommt beruflich so gar nicht als Künstlergemüt daher. Dafür aber privat. Das beweisen nicht nur seine über 50 Ausstellungen, unter anderem im Rathaus Saarbrücken oder im Püttlinger Schlösschen. "Ich habe irgendwie schon immer gemalt", erinnert sich Stein. Denn auf der anderen Seite kennt man den "Self-made-man", wie er sich selbst bezeichnet, als Dozent für Malen und Zeichnen an der Volkshochschule Sulzbach oder als Gründungsmitglied der "Künstlerinitiative Köllerbach". Außerdem zeigte er sich in der "Künstlerinitiative Köllertal" und ist seit 2001 als Designer für Villeroy & Boch tätig. Und was dabei herauskommt, wenn man diese Doppelprägung von technischem Verständnis und ästhetischer Neigung besitzt, konnte man bis vergangenen Donnerstag in Steins Ausstellung "Fördertürme, Hochöfen und Hüttenwerke an der Saar" in der Aula in Sulzbach sehen. Was man am Gemälden antraf, überraschte so manchen Besucher. Denn anhand der Namensgebung der Ausstellung erwartete man nicht, dass sich in moderner, expressionistischer und sogar kubistischer Manier ein Werk darbot, das so gar nicht im Stil einer biederen Betrachtung der saarländischen Grubenvergangenheit fischte, sondern wo Vergangenes mit Neuem farbgewaltig daherkam. Auch Kulturamtsleiter Jörg Bier bestätigt die positiven Rückmeldungen: "Der Abend der Vernissage dauerte für eine solche Veranstaltung ungewöhnlich lange bis in die späteren Abendstunden. Das Publikum wollte irgendwie nicht nach Hause", sagt Bier. Stein präsentierte großformatige Gemälde mit Acryl und aquarellierte Zeichnungen. Der Maler erzählt mit seinen Gemälden aus seiner Kindheit, zeigt den Grubenbahnhof in Püttlingen, so wie sein Großvater ihn noch kannte. "Mein Großvater war Eisenbahner bei der Grube Viktoria. Der kannte jeden Waggon", so Stein vor einem seiner Großformate. Aber auch ganz aktuell verfasste Skizzen, etwa vom Globus aus auf die Völklinger Hütte geschaut, übersetzt er in seinem Großformat mit brachialer Farb- und Formsicherheit. Steins Gruben- und Industriebilder sind für dieses Metier fast avantgardistisch. Die feuerspuckende Schrottkippe oder das Spektakel, dass eine 8000-Tonnen-Stahlpresse vorführt, hält der Architekturmaler eindrucksvoll fest. "Meine Bilder hängt man sich eher nicht ins Wohnzimmer", sagt der Künstler und lacht.

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