Es kommt in diesen Tagen kaum vor, dass Politiker neue Projekte einweihen. Diskussionen über Sparmaßnahmen, bei denen etwa Schwimmbäder von der Schließung bedroht sind, sind oft die Ursache. Anders in der Salzstadt: Dort weihte man gestern eine neue Schulsporthalle ein. Bislang galt die Sulzbacher Mellinschule als einzige im Saarland, die über keine eigene Sporthalle verfügt. Das ist seit dem gestrigen Mittwochmorgen Geschichte. Bürgermeister Michael Adam und Schulleiterin Birgit Amann eröffneten die neue Übungshalle. "Ich bin wirklich überwältigt", gab das Stadtoberhaupt unumwunden zu. Mindestens 50 Prozent der Mühe gingen jedoch auf Amanns Konto, lobte Adam. Diese sei mehr als beharrlich gewesen, als es darum ging, das Projekt am Mellinweg voranzutreiben. Nicht jeder in der Politik hätte den Neubau begrüßt. Dabei sei die Halle ein Gewinn für die Sulzbacher Kinder und von "absoluter Qualität", so die Pädagogin. Die Schulleiterin übte sich hingegen in Bescheidenheit. Wichtiger sei es, dass die Kinder nun nicht mehr die Übergangslösung nutzen müssten. Diese bestand bislang im Sulzbacher Sportzentrum. Das ist zwar nicht weit weg, hatte jedoch den Nachteil, dass man alleine eine Schulstunde als Wegezeit aufwänden musste. Es käme nicht oft vor, dass man die eingeplante Bausumme einhalten kann, wie aktuelle Projekte zeigen, so Adam weiter. Hier habe man den Betrag sogar noch unterschritten. Das Geld, das man noch übrig hat, sei jedoch nicht verloren. Es werde in die Gestaltung des Außenbereichs in unmittelbarer Nähe der neuen Sporthalle fließen. Das Vorzeigeprojekt wird auch von den Vereinen genutzt werden. So etwa vom Sulzbacher Kneippverein oder den Tischtennisspielern aus Altenwald. Auch den Schülern selbst war das Thema mehr als wichtig. Nacheinander sagten sie bei der Eröffnungsfeier, alle in einer Reihe hintereinander stehend, Sprüche auf.

Ball aus Schokolade

Dabei sprachen sie die Wegezeiten genauso an wie die Beharrlichkeit von Bürgermeister und Schulleiterin. "Die Mellinschule wird Sportschule", war eine Aussage. Dem Rathauschef wurde von der Inklusionsbotschafterin, der Schülerin Lili Maieron, feierlich eine Karte übergeben. Einen Ball aus Schokolade als symbolisches Geschenk überreichten die Schüler dem Bürgermeister, ehe es zum symbolischen Durchschneiden des Bandes ging. Unmittelbar nach der Einweihung nahm die dritte Klasse der Mellinschule mit Sportlehrer Michael Müller als erste Gruppe den Innensportplatz in ihren Besitz.

Die Halle ist zwar keine Wettkampfhalle, verfügt über aber mit rund 310 Quadratmetern über alles, was momentan Standard ist. Dabei ist sie die kleinstmögliche Halle, die gemäß den gängigen Richtlinien und Normen möglich war. Ein Jahr und einen Monat dauerten die Bauarbeiten, die von verschiedenen Firmen ausgeführt wurden. Die Maßnahme kostete 1,5 Millionen Euro. Dabei kam der Hauptanteil vom Land, nämlich eine Million. Ein Drittel der Kosten, 500 000 Euro, werden aus der Kasse der Stadt Sulzbach bezahlt. Diese verteilt den Betrag auf zwei Haushalte.