Bekannte saarländische Maler des 20. Jahrhunderts Kunstverein Sulzbach zeigt Gemälde aus der Region

Sulzbach · Die aktuelle Ausstellung in der Sulzbacher Aula ist ein Wiedersehen mit einigen der bekanntesten saarländischen Künstlern aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, fast schon ein „Who is who“ der saarländischen Kunstgeschichte.

 Wolfgang Gorius’ Gemälde sind Teil der Schau.

Wolfgang Gorius’ Gemälde sind Teil der Schau.

Foto: Wolfgang Gorius/Aula Sulzbach

Mit viel Liebe zu ihnen und ihren Werken hat der Kunstverein Sulzbach eine gelungene Ausstellung zusammengestellt. Die Arbeiten stammen allesamt aus Privatbesitz.

Es überrascht, wie viele gegenständliche Motive von den Künstlern gemalt wurden, viele davon direkt aus der Region. Die Ausstellung beginnt aber mit den ungegenständlichen Gemälden von Viktor Fontaine (1923-1995). Mit leuchtenden Farben in Gelb, Blau und Orange stellt er seine Motive scheinbar zusammenhangslos nebeneinander, seine Arbeiten lassen aber immer Assoziationen zu realen Motiven zu. Ganz anders wirken die Gemälde von Benno Breyer (1939-2013) daneben. Denn er malte wiederholt wunderbar leicht die Landschaft des Bliesgaus.

Auch Gaetano Gross – der Saarbrücker Künstler ist der einzige noch lebende der Ausstellung – beschäftigt sich in seinen Werken mit Motiven der Region. Seine Architekturbilder vom Ausbesserungswerk in Burbach oder der Alten Schmelz in St. Ingbert werden häufig surreal aufgeladen, indem er sie mit weiteren Details überblendet. Sein Vater, Wolfgang Gross-Mario (1929-2015), widmete sich dagegen Stillleben, die in kräftigen Farben, vereinfachten Formen und von einer starken Kontur zusammengehalten werden.

Ein Höhepunkt der Ausstellung sind die Gemälde von Walter Bernstein (1901-1981), auch wenn ihre Firniss leider etwas dunkel ist. Sein Gemälde des Saarbrücker Kohlehafens, farblich intensiv, formal stark vereinfacht, mit einem schnellen Pinselstrich skizziert, ist gleichzeitig expressiv und trotzdem nah an der Natur. Wolfgang Gorius (1932-2013) und Karl Michaely (1922-2007) arbeiteten formal an der Grenze zur Abstraktion. In ihren Werken werden reale Motive entweder stark abstrahiert oder mit jeder Menge weiterer Übermalungen und Gestaltungen verfremdet.

Auch Otto Lackenmacher (1927-1988) fehlt nicht mit drei Akten in der Ausstellung. Plakativ konzentriert er sich in diesen Gemälden auf den weiblichen Körper ohne jedes weitere Detail. Edvard Frank (1909-1972) widmete sich ebenfalls gern dem weiblichen Körper. Leider ist sein Akt, der in der Ausstellung gezeigt wird, arg verblasst. Kraftvoller und trotzdem typisch Frank sind dagegen drei Zeichnungen.

Von Helmut Collmann (1918-1996) werden in der Ausstellung zwei Architekturbilder und eine Landschaft gezeigt. Die Werke dieses Künstlers haben immer etwas Ruhiges, Stilles, Erhabenes mit abgetönten Farben und außergewöhnlichen Bildausschnitten. Seine Motive fand er ebenfalls in der Nähe,in Bouzonville, im Bliesgau und in Spichern.

Ein Künstler, der wohl weniger bekannt ist, vollendet die sehenswerte Ausstellung. Georg-Friedrich Hoppstädter (1906-1987) arbeitete in der saarländischen Industrie, seine Liebe zur Kunst blieb trotz Studium an der Staatlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule in Saarbrücken eher seine private Neigung. Dabei hat er in vereinfachten Formen, mit einer ausdrucksstarken Linienführung und der konsequenten Reduktion auf das Wesentliche seinen schwer arbeitenden Kollegen in der Stahlindustrie ein künstlerisches Denkmal gesetzt.

„Saarländische Maler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ im Aula-Kulturforum, Gärtnerstraße 12, in Sulzbach. Geöffnet bis 1. September mittwochs bis freitags, 16 bis 18 Uhr, und sonntags, 14 bis 18 Uhr.

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