Lebensretter mit Badehose

Sulzbach · Am Wochenende feiert die Sulzbacher Lebensrettungsgesellschaft DLRG ihren 60. Geburtstag. Einige Tausend haben bei ihr Schwimmen gelernt, und manch einer verdankt dem Verein sein Leben.

Sulzbach. Die Zahlen sind erschreckend: Immer mehr Menschen in Deutschland können nicht schwimmen. "Das liegt auch daran, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden", sagt Frank Bohr, Vorsitzender der Ortsgruppe Sulzbach der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die am 29. September ihr 60-jähriges Bestehen feiert. "In der Zeit haben einige Tausend Sulzbacherinnen und Sulzbacher bei uns Schwimmen gelernt", fügt Bohr stolz hinzu, "wieviele kann man gar nicht sagen. Denn in den Anfangsjahren hat man das nicht so genau archiviert". Angefangen hat alles am 1. Januar 1952, als Karl-Heinz Kaufmann die Ortsgruppe ins Leben rief. Damals noch als Teil der Saarländischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG). Nach dem Krieg sei die Vereinstätigkeit in Deutschland ja zunächst verboten gewesen, erklärt Bohr, "1972 erfolgte unter dem Vorsitzenden Heinz Trautwein der Zusammenschluss mit der DLRG-Ortsgruppe Altenwald." Die Zahl der Mitglieder wuchs stetig. Waren es 1968 gerade einmal 80, stieg sie bis 2006 auf 387 Aktive an. Heute sind es 364 Menschen, die sich bei der DLRG engagieren. "Zwei Drittel unserer Mitglieder sind Kinder und Jugendliche", sagt der 49-jährige Bohr, "das geht von Anfängergruppen bis zu Rettungsschwimmern, wir haben Wassergymnastik ebenso im Programm wie Tauchen."Die Jugendarbeit nimmt breiten Raum ein im Vereinsleben und geht weit über das Becken im Sulzbacher Vopeliusbad - dort wird jeden Montag trainiert - hinaus. Die Winterwanderung ist Tradition, Ausflüge in den Zoo, zur Berufsfeuerwehr oder Rettungswache finden regelmäßig statt. So regelmäßig, wie die Erfolge bei Saarland- oder Deutschen Meisterschaften. Die Jugendlichen Miriam Obermann und Marc Arand schafften dies zu Beginn der 1990er, zuletzt gelangen Stefanie Weirich und Andreas Monstadt bei den Senioren Top-Platzierungen auf Bundesebene.

Doch die DLRG rettet auch Leben. Früher wurden Wachdienste in den Sulzbacher Freibädern geleistet, seit 1989 arbeitet man freiwillig und ehrenamtlich an der Sicherheit am Losheimer Stausee, dem Bostalsee und sogar an der Ostsee mit. "Man kann sich dafür beim Bundesverband bewerben", erzählt der Vorsitzende, "oft sind es Schülerinnen und Schüler, aber auch andere opfern dafür ihren Urlaub." Die Befähigung zum Lebensretten erlangt man nicht nur im Schwimmbecken, dazu ist auch eine theoretische Ausbildung notwendig. Die wurde in der Vergangenheit immer umfangreicher. "Dazu nutzen wir derzeit noch die Räumlichkeiten in der Wolfgang-Krämer-Schule in Schnappach", sagt Bohr, "es reicht nämlich nicht aus, eine rote Badehose anzuziehen und sich an den Beckenrand zu stellen."

Am Samstag, 29. September, wird nun im Salzbrunnenhaus Geburtstag gefeiert, langjährige und verdiente Mitglieder geehrt. Die 60 Jahre merkt man der Ortsgruppe nicht an. "Das Geheimnnis ist, dass der Verein und vor allem der Vorstand immer jung geblieben sind", sagt Frank Bohr, der seit 1988 Vorsitzender ist und dem Erfolgsrezept folgend 2013 den Staffelstab weiterreichen will: "Im Mai sind Neuwahlen, dann sind die Jüngeren dran. Aber natürlich werde ich weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort