Knapp 45 Jahre eigenständig
Neuweiler · Zwischen 2005 und 2010 wurde der Innenraum der Neuweiler Kirche so umgestaltet, dass er seither, außer für Gottesdienste, auch als Gemeindesaal genutzt werden kann.
Vor 50 Jahren wurde in Neuweiler die evangelische Kirchengemeinde gegründet, ebenso der Posaunenchor der Gemeinde. Seit 60 Jahren schon steht das Gotteshaus an der Martin-Luther-Straße, das heute als Gemeindezentrum von der fusionierten Kirchengemeinde Altenwald-Neuweiler genutzt wird. Der Kirchenbau war am 1. Adventssonntag 1954 eingeweiht worden.
Mit der Selbstständigkeit als eigene Kirchengemeinde am 1. Januar 1965 erhielt der bis dahin zur evangelischen Kirchengemeinde Sulzbach gehörende "Gemeindeteil Neuweiler " erstmals ein eigenes Presbyterium und mit Hermann Henn einen ersten eigenen Pfarrer . Er konnte aber erst 1958 in das neu erbaute Pfarrhaus neben der Kirche einziehen. Ihm folgte 1980 Wolfgang Struß, der 30 Jahre lang als Seelsorger im Sulzbacher Stadtteil wirkte. Nach dessen Ruhestand in 2010 gab es für Neuweiler aber keinen neuen Pfarrer mehr. Die demografische Entwicklung und finanzielle Situation zwangen die Kirchengemeinde ab 1. April 2010 nach deren Darstellung zu einer Fusion mit der benachbarten Kirchengemeinde Altenwald, deren Pfarrer Rolf Kiwitt seither die Gemeinde mitbetreut. Damit verlor die Kirchengemeinde Neuweiler nach nur knapp 45 Jahren wieder ihre Eigenständigkeit. Zu diesem Zeitpunkt zählte sie nach eigenen Angaben lediglich noch rund 1350 Gemeindeglieder, 25 Jahre zuvor waren es über 2400.
Die Kirche in Neuweiler wurde ab 1953 in der Martin-Luther-Straße errichtet und ein Jahr später eingeweiht. Erbaut wurde das Gotteshaus von der evangelischen Kirchengemeinde Sulzbach. Schon ab 1895 wurde unter Pfarrer Karl Imig mit Geldsammlungen begonnen, um "für die etwa 500 Gläubigen auf dem "Neuweiler Hof" einen Betsaalbau zu errichten mit der späteren Möglichkeit der Erweiterung zu einer Kirche", wie es in der Chronik des für Neuweiler zuständigen Sulzbacher Pfarrers Hermann Glaser (1946 bis 1969) heißt. Der Erste Weltkrieg mit der nachfolgenden Inflation und auch der Zweite Weltkrieg machten diese Pläne zunichte. Mit der ab 1950 einsetzenden Erschließung des Ortes mit großem Zuzug von Neubürgern entschied sich die Kirchengemeinde Sulzbach anstelle eines Betsaales zum Bau eines eigenen Gotteshauses in dem aufstrebenden Ort - ein im "ländlich-romanischen Stil" errichteter Backsteinbau mit weißem Mauerputz", wie es in der Kirchenchronik heißt. Der Zugang erfolgt durch den 22 Meter hohen Glockenturm mit drei Glocken.
Laut Chronik konnte das Gotteshaus dank namhafter Zuschüsse "fast schuldenfrei" erstellt werden. Zwischen 2005 und 2010 wurde der gesamte Innenraum der Neuweiler Kirche komplett so umgestaltet, dass er seither, außer für Gottesdienste , auch als Gemeindesaal und für anderweitige Veranstaltungen genutzt werden kann. Selbst das Gemeindebüro konnte integriert werden.
Finanziert wurde die Umgestaltung weitgehend aus dem späteren Verkauf des Pfarrhauses und des gemeindeeigenen Kindergartens an der Pestalozzistraße, den ebenfalls die evangelische Kirchengemeinde Sulzbach schon 1963 errichtete und den die Kirchengemeinde Neuweiler bis 2004 unterhielt. In den Anfangsjahren wurden nach Angaben der Gemeinde bis zu 90 Kinder betreut, deren Zahl ging schließlich aber bis weit unter 50 zurück. Die Kirchengemeinde konnte die Einrichtung nach eigenen Angaben aus Kostengründen schließlich nicht mehr weiter betreiben. Das Gebäude (mit Gemeindesaal) wurde an die Lebenshilfe in Dudweiler verkauft, die das Gebäude seither für von ihr betreute schwerbehinderte Menschen nutzt.
Zum Thema:
Stichwort In diesem Jahr kann auch der Posaunenchor Neuweiler der Kirchengemeinde auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Im Jahre 1965 animierte Pfarrer Henn etliche Konfirmanden, als Bläser in einem geplanten Posaunenchor mitzuwirken. Das Bläserensemble erfreut seit fünf Jahrzehnten bei verschiedenen Veranstaltungen und Anlässen mit seinen musikalischen Darbietungen die Zuhörer. Seit 1991 leitet die Musiklehrerin Christel Gärtner das Ensemble. hs