Freunde des Gerstensaftes Klerikaler Gerstensaft überzeugt die Tester

Sulzbach ·

Der Politiker und Erfinder Benjamin Franklin sagte einmal: „Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und er will, dass wir glücklich sind.“ Demnach wird der Herr im Himmel auch nicht so sehr erzürnt sein, dass Biersommelier Andreas Blasius mitten in der Fastenzeit zu einer Bierverkostung ins Sulzbacher Salzbrunnen-Carée eingeladen hatte. Zumal der Experte diesmal echt klerikalen Gerstensaft im Gepäck hatte.

„Es gibt in Bayern noch acht Klosterbrauereien, die wirklich noch unter kirchlicher Aufsicht und Leitung stehen“, berichtete Blasius, „die meisten von ihnen vertreiben ihr Bier praktisch nur in Sichtweite des eigenen Schornsteins“. Von daher war alleine die Vorbereitung des Abends durchaus aufwändig, aber erfolgreich: Zehn Flaschenbiere aus sieben Brauhäusern standen auf dem Programm. Weil man im Kloster Kreuzberg in Main-Franken nur Fassbier verkauft, gab es davon leider kein Probierstück.

Die bekanntesten Namen haben sicher die Gebräue aus den Klöstern Ettal und Andechs. Doch sowohl das Bergbock Hell aus Andechs als auch das kastanienbraune Ettaler Kloster dunkel konnten aus der Konkurrenz des Abends nicht wirklich hervorstechen.

„Ich war schon bei einigen Tastings hier in Sulzbach“, sagte Sebastian Zenner aus Hühnerfeld, „noch nie war das Niveau der Biere so hoch. Es war keines dabei, das überhaupt nicht geschmeckt hat“.

Den Einstieg machte das Pils 33 aus der Klosterbrauerei Scheyern. Ein richtig gutes Bier Pilsener Brauart, das seinen Namen vom Wert der sogenannten Bittereinheiten hat. Der heimliche Star des Abends kam aus dem Kloster Mallersdorf. Das helle Vollbier hat einen Alkoholgehalt von 5,0 Volumenprozent. Schon der Geruch verführt zum Trinken, der Geschmack ist leicht malzig.

„Ein solches Bier verzeiht in der Herstellung keine Fehler“, sagte Sommelier Blasius, der wie immer bei seinen Veranstaltungen mit enormen Fachwissen über die einzelnen Biersorten und ihre Herstellung glänzte - so auch über die Braumeisterin in Mallersdorf: „Das ist Schwester Doris. Sie ist heute 67 Jahre alt und macht das seit dem Jahr 1966. Sie hat den Laden dort ganz schön im Griff.“

Blasius gab auch Einblicke in die Geschichte der Klöster. So wird im 1618 gegründeten Kloster Reutberg seit 1677 gebraut. Das dortige Märzen besticht durch seine wunderschöne Bernsteinfarbe, die süße Malznote und die lange auf der Zunge bleibenden Röstaromen.

Für den Gaumen ein Genuss war auch der deftige Haxenburger, den Hausherr Markus Parnitzke in der Pause servierte. Die Kreation aus Fleisch von der Schweinshaxe, Sauerkraut, Tomate und würzigem Senf auf einem Burgerbrötchen vereinte auch kulinarisch die bayerischen Wurzeln des Abends mit aktueller Küche.

Einen Klassiker hatten sich Parnitzke und Blasius allerdings für den Schluss aufgehoben. Zum Asam Doppelbock dunkel aus der Klosterbrauerei Weltenburg servierte man hausgemachte Nussecken. Das süße Gebäck verband sich im Mund mit den vollmundigen Malzaromen und den leichten Kaffeenoten des dunklen, 6,9 Prozent alkoholhaltigen Bieres zu einer wahren Geschmacksexplosion. „Ich war zwar schon einmal hier bei einem Whiskey-Tasting, aber das war meine Premiere mit Bier“, sagte Gast Andreas Ulrich, „ich werde bestimmt wieder kommen.“

Die nächste Chance dazu besteht bereits am Freitag, 4. Mai. Dann präsentiert Andreas Blasius die Gewinner bei der anstehenden Bier-Weltmeisterschaft „European Beerstar“. Anmeldungen für diesen Abend sind schon jetzt im Carée möglich. Bis dahin gibt es dort noch einige der bayrischen Köstlichkeiten im Ausschank.

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