Die Schöpfung Klarheit und Ausdruck bis in die letzte Kirchenbank

Sulzbach · Symphonique Saarlorraine bietet sensible „Schöpfung“.

 Haydns „Schöpfung“ in der Kirche Allerheiligen Sulzbach

Haydns „Schöpfung“ in der Kirche Allerheiligen Sulzbach

Foto: Thomas Seeber

Mit Joseph Haydns „Schöpfung“ führten der Dirigent Matthias Rajczyk und der Chor der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal ein klanggewaltiges und beschwingtes Oratorium zum runden Geburtstag der Musikschule auf.

Das Werk gehört zu den populärsten seiner Gattung und zieht seit 220 Jahren das Publikum in den Bann. So fanden auch in Sulzbach rund 200 Besucher trotz des guten Wetters den Weg in die katholische Kirche Allerheiligen, um dem ambitionierten Konzert beizuwohnen, wie es aus Teilnehmerkreisen weiter heißt.

Sie erlebten eine außergewöhnliche, musikalisch sensible Aufführung von Haydns zweistündigem Meisterwerk. Mit viel Sinn für ausdifferenzierte Phrasierung und Klang verschmolzen Stimmen und Instrumente zu einem flexiblen Klangkörper. Das solide aufspielende Orchestre Symphonique Saarlorraine bot dabei allerlei Farben und zeigte vor allem in der Einleitung größten dramatischen Ausdruck.

Brillante und äußerst sensible Holzbläser, allen voran die Klarinetten und Flöten, erwiesen sich als starke Partner für die präzise, klangformende und immer einladende, niemals gängelnde Gestik von Matthias Rajczyk und seine frischen Tempi.

Am besten gelang dieses Zusammenspiel gemeinsam mit den hervorragenden Solisten. Die Sopranistin Dorothea Brandt strahlte völlige Leichtigkeit und Klarheit aus. Ihr glockenklarer Ton, frei von jeglichem Manierismus, trug Klarheit und Ausdruck bis in die letzte Kirchenbank hinein. Der für den erkrankten Dominik Wortig eingesprungene Tenor Manuel Ried überzeugte mit kräftigem Kern und gleichzeitigem Gefühl für Farben und Ausdruck. Bassbariton Vinzenz Haab beherrschte zwischen donnerndem, prophetischem Klang und verliebtem „mezza voce“ souverän alle Register. Höhepunkt war zweifelsohne das Duett zwischen Adam und Eva, mit augenzwinkernder Leichtigkeit und liebevoller Ironie von Dorothea Brandt und Vinzenz Haab gesungen und geschauspielert. Der präzise und klanglich flexible Chor passte sich hervorragend ein. Die 45 Sängerinnen und Sänger erwiesen sich als intonatorisch stabil und rhythmisch sowie klanglich mitreißend. Mal aufbrausend, mal zärtlich-weich, mal klangvoll-festlich beherrschten sie die gesamte Palette der Chorkunst. Das Publikum dankte es mit minutenlangem Applaus.

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