Altenwald. Kriminalität und ihre Auswüchse sind nicht nur in deutschen Großstädten präsent, sie machen auch vor kleineren Städten und Gemeinden nicht halt. Jüngstes Beispiel für diese erschreckende Entwicklung ist eine Diebstahl- und Einbruchsserie, die den Sulzbacher Stadtteil Altenwald in Atem hält. Seit Frühjahr ist vor allem im Bereich Schulstraße, Jahnstraße und Grubenstraße kein Haushalt vor nächtlichen Raubzügen sicher. Dabei lässt sich der dreiste Übeltäter weder von hohen Mauern noch von winzigen Kellerfenstern aufhalten. Die erschreckende Bilanz erbeuteter Gegenstände: 213 Putzlappen, 60 Arbeitshandschuhe, 150 Handtücher, dazu unzählige Bettlaken, Tischdecken, Wollmützen und ein Frottee-Pantoffel. Es gibt sogar eine genaue Beschreibung des Diebes, genauer gesagt der Diebin: vier Pfoten, 2,1 Kilogramm schwer, schwarzes Fell mit einem weißen Fleck am Hals und grüne Augen. Wenn man Glück hat, hört die ruchlose Räuberin auf den Namen "Hexe". Sie ist die Katze von Martina Schuh. "Anfänglich fanden die Nachbarn es ja witzig, mittlerweile sind einige aber doch verärgert, und mir ist es schon etwas peinlich", sagt die Erzieherin, "ich war deswegen sogar schon beim Tierarzt mit der Katze." Der riet dazu, das ungewöhnliche Verhalten strikt zu ignorieren und hoffte damit, eine Änderung des merkwürdigen Jagdverhaltens zu erreichen - vergebens. "Man kann es ihr nicht abgewöhnen", meint Martina Schuh etwas ratlos, "man muss wohl damit leben." Hexe ist - Gott sei Dank, werden die Nachbarn sagen - die einzige der drei Schuh'schen Katzen mit dem Putzlappen-Tick. "Marie bringt selten mal einen Vogel mit, Samson legt ab und an eine Maus auf die Treppe. Warum Hexe Putzlappen mitbringt, ist mir ein Rätsel." Einmal ist die kleine Diebin aber schon den "Fahndern" in die Falle gegangen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. "Nachbarn hatten den Verdacht, ein Marder könne hinter den Raubzügen stecken und haben eine Lebend-Falle aufgestellt", berichtet Martina Schuh, "als Hexe am Morgen ganz verschüchtert und mit unschuldigem Blick in der Falle saß, war die Überraschung groß." Obwohl Martina Schuh alles versucht hat, die Katze von ihren Raubzügen abzubringen, scheint ein Ende nicht in Sicht. "Ich kann sie doch nicht nur im Haus lassen, sie ist daran gewöhnt, frei ein und auszugehen. Die Besitzer können sich gerne bei mir melden und erhalten ihr Eigentum zurück."