Im Interesse der Anwohner und ihrer Gäste

Sulzbach · Zum Schutz gegen überhöhte Immobilienpreise gründete sich vor zwei Jahrzehnten der Förderverein in Sulzbach. Heute stehen Nachbarschaftsprojekte für Kinder und Senioren auf der Agenda der Gemeinschaft.

 Sie gehören zum „Förderverein der Siedlung Goldene Au Sulzbach“. Foto: Thomas Seeber

Sie gehören zum „Förderverein der Siedlung Goldene Au Sulzbach“. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Drückerkolonnen zogen durch die Häuser und setzten Mieter unter Druck. Ein skrupelloser Immobilienmakler wollte aus billigem Wohnraum für Familien und kleine Leute teure Eigentumswohnungen für Besserverdienende machen. Vor diesem Hintergrund gründete sich 1995 der "Förderverein der Siedlung Goldene Au Sulzbach ". Von Anfang an dabei war die heutige erste Vorsitzende Sigrid Weber. Sie erinnert sich genau: "Fast alle damaligen Mieter schlossen sich der Gemeinschaft an. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark. Der Auftakt unserer Aktionen war damals ein Protestmarsch mit weit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Sulzbacher Festhalle." Ein Jahr lang dauerte der Kampf. "Dann gab der Investor nach und verkaufte die Wohnungen zu einem annehmbaren Preis", erzählt Sigrid Weber weiter, "die Mieter hatten einen Kündigungsschutz von zehn Jahren und vom Mieterbund geprüfte, festgelegte Mieten".

Der Verein konnte sich nunmehr anderen Aufgaben zuwenden. "Wir haben eine Satzung, die die Kinder- und Seniorenarbeit in den Mittelpunkt stellt", erklärt die Vereinsvorsitzende, "aber auch das Zusammenleben aller in der Siedlung wohnenden Menschen gehört zum Aufgabenbereich unseres Vereins." Dreimal in der Woche gibt es einen Kindertreff für alle 6- bis 12-Jährigen, zu dem auch Kinder von außerhalb der Goldenen Au eingeladen sind. Zu Ostern, im Herbst und im Sommer gibt es Ferienprogramme - in diesem Jahr in Kooperation mit der Sulzbacher Volkshochschule. "Wir legen in unseren Bildungsprogrammen Wert auf außerschulisches Lernen, Erlebnispädagogik und Umweltschutz. Unsere Lernziele sind Konzentration, Team- und Konfliktfähigkeit", so Weber weiter. Die gemeinsamen Theateraufführungen seien immer ein Höhepunkt: "Und über die Kinder schafft man auch die Integration der Erwachsenen - wie vor zehn Jahren, als viele deutsche Familien aus Russland ins Viertel zogen."

Auch an den rund 300 Wohneinheiten der Goldenen Au geht der demografische Wandel nicht spurlos vorüber. Kinderreiche Familien gibt es nicht mehr so viele. Die Fahrten und Treffen der Senioren, die der Förderverein organisiert, werden gerne angenommen. Auch nach 20 Jahren sind Sigrid Weber und ihre Mitstreiter nicht müde geworden, sich für ihr Viertel einzusetzen. Der Verein finanziert sich über die Mitgliedsbeiträge (derzeit sind noch rund 120 Haushalte in der Interessengemeinschaft organisiert), Spenden sowie vor allem im Bereich der Jugendarbeit auch über Fördermittel des Landesjugendamtes und des Regionalverbandes.

Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird das große Fest im Tulpenweg am 6. Juni sein. Bürgermeister Michael Adam und City-Manager Dieter Heckmann haben die Schirmherrschaft übernommen. Zauberer Alexander wird Anwohner und Gäste verzaubern, die Gugge-Musiker der Nodepirade aus Sulzbach wollen den Feiernden einheizen. Nach 20 Jahren Gemeinwesenarbeit in und für die Goldene Au lässt sich der Förderverein zurecht einmal richtig feiern.

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