Im Dienste der christlichen Botschaft

Sulzbach. Die in den Jahren 1927 bis 1928 von dem Trierer Architekten Peter Marx errichtete Pfarrkirche Allerheiligen ist einer der wenigen erhaltenen saarländischen Kirchenbauten jener zwanziger Jahre

Sulzbach. Die in den Jahren 1927 bis 1928 von dem Trierer Architekten Peter Marx errichtete Pfarrkirche Allerheiligen ist einer der wenigen erhaltenen saarländischen Kirchenbauten jener zwanziger Jahre. Es ist ein imposanter Bau mit einem wuchtigen, mehrgeschossigen Glockenturm, einem mächtigen Mittelschiff, das von schmalen, niedrigen Seitenschiffen begleitet wird, und vielen herrlichen Bleiglasfenstern aus der Zeit der Erbauung. Noch immer tauchen sie den hellen, luftigen Innenraum in ein schönfarbiges Licht und verleihen ihm eine religiös beseelte Atmosphäre. Der Blick fällt auf Engel, die Glasmaler Josef Wahl (1875-1951) in den Rundfenstern der Seitenschiffe als Ganzkörperporträts verewigt hat - nahe beim Gottesdienstbesucher, so wie es den Engeln als Mittler zwischen den Welten zukommt. Schon hier wird der Besucher eines besonderen Kontrastes gewahr, welcher diese Darstellungen durchwirkt: der weiche Linienfluss in Gesichtern, Haaren, bisweilen im Gewand und in einzelnen Bilddetails trifft auf eine kleinteilige, harte Unterteilung der Fenster in viele kleine farbige Felder. Es scheint, als haben hier die schwingenden Linien des zu Ende gehenden Jugendstils und der neu aufkommende Bauhausstil mit seiner eher nüchternen Gestaltung zu einer gelungenen Synthese zusammen gefunden. In ähnlich kontrastvoller Weise sind die Fenster im Obergaden, die der Rückwand und die der nördlich angebauten Marienkapelle gestaltet. Während oben Heilige, Evangelisten, Märtyrer, Kirchenlehrer, Ordensgründer, Könige und Papst Gregor - ebenfalls als Ganzkörperbildnisse - zu sehen sind, hat Wahl in der Marienkapelle in drei großen Fenstern Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus verbildlicht. Ganz erzählerisch erinnert er an wichtige Ereignisse wie die Verkündigung, die Geburt, die Kreuzigung, aber auch an die Krönung Mariens. Wie auch die drei kleineren Rundbogenfenster in dieser Kapelle, so zeichnen sich alle hier von der Glasmalerei Oidtmann in Linnich gefertigten Fenster aus durch intensiv leuchtende Farben und eine große Anzahl von Farbmodulationen. Die wiederum ist darauf zurückzuführen, dass die Farbe auf die Glasscheiben aufgetragen und teilweise mit Fluss-Säure wieder verwischt wurde. Dadurch wirken die Fensterbilder sehr malerisch und rücken in die Nähe von Gemälden, die ganz im Dienste der christlichen Botschaft stehen. qb

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