An er Waldschule Hier dreht sich alles um den guten Ton

Sulzbach · Ein Teil der Kreativ-Woche an der Waldschule Altenwald war das „Instrumentenkarussell“, ermöglicht von der Musikschule.

  Musiklehrer Clemens Schmidt erklärt Clarissa die richtige Technik mit der Trompete.

 Musiklehrer Clemens Schmidt erklärt Clarissa die richtige Technik mit der Trompete.

Foto: Thomas Seeber

„Das riecht voll gut“, meint Fabio genießerisch, die Nase dicht über die Trommel schwenkend. Also wenn das nicht mal eine höchst ungewöhnliche Schulstunde ist! „Erst mal beschnuppern“, hatte Schlagzeug-Coach Norbert Scherer die Mädchen und Jungen zu Beginn aufgefordert. Wenig später wissen die acht, dass es „echte“ Felle aus Rinderhaut gibt, aber auch solche aus Plastik. Dann dürfen sie sich in Gänsereihe aufstellen und reihum Becken und Trommeln rhythmisch traktieren. Die zierliche Zeynep zuckt tüchtig zusammen: „Du brauchst keine Angst haben“, beschwichtigt Scherer die Zweitklässlerin, „das wird noch nicht laut.“ Später dann schon.

Wenn überall in den Satellitenhäusern Töne erklingen, als ob sich die Mitglieder eines Orchesters verlaufen hätten und mittels ihrer Instrumente Kontakt suchen – dann läuft wieder die Kreativ-Woche in der Waldschule Altenwald. Es war bereits das dritte Mal, dass die Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal fünf Tage hintereinander ihre Dozenten vorbeischickte – mit allem im Gepäck, was das musikalische Herz begehrt: Geige, Cello und Kontrabass, Trompete, Posaune und Klarinette, nicht zu vergessen die „Dauerrenner“ Gitarre und Schlagzeug.

„Das ist wesentlich intensiver als der Kultur-Wandertag“, betont Schulleiterin Anne Müller. Ja, der habe ja auch mehr Event-Charakter, bestätigt der Leiter der Musikschule, Uwe Brandt. Im Vorfeld der Kreativ-Woche überlegt sich jeder der 180 Schüler, welches Instrument er kennenlernen möchte. Alle diese Wünsche zu koordinieren, obliegt Anne Müller – eine anspruchsvolle, zeitfressende Aufgabe. Aber eine, die sich lohnt. „Die Kinder sind hellauf begeistert.“ Wobei es natürlich am schönsten ist, wenn der eine oder die andere anschließend den Weg in die Musikschule findet. Der im Grunde auch nur wieder der in die Grundschule ist – zumindest anfänglich. Wird doch schon seit Jahren fleißig kooperiert: „Wir bieten unter anderem Instrumentalunterricht hier an der Schule an“, informiert Brandt. Dieses Schnupperangebot für Einsteiger, der sogenannte „FLEX-Unterricht“, ist finanziell besonders attraktiv.

Trotzdem dürfte der monetäre Faktor die größte Hürde auf dem Weg zum Erlernen eines Instrumentes bleiben. „Die Kinder würden nach der Kreativ-Woche am liebsten sofort anfangen“, weiß die Rektorin. „Aber das ist nicht jedem Elternteil möglich.“ Zum Glück gibt es Fördervereine, sowohl an der Grundschule als auch an der Musikschule, die einiges abfangen. Oder das „Kosmus“-Ministipendium, bei dem Kinder zwischen 6 und 10 Jahren ein Jahr lang Instrument und Unterricht komplett finanziert bekommen – bei Nachweis der Bedürftigkeit ihrer Familie, versteht sich.

Aber solche Fragen sind Michelle, Tan, Lucas und den anderen Kids an diesem Morgen gerade herzlich egal. Sie lernen Trommelstöcke, Schlägel und Besen unterscheiden, staunen, dass das komplette Schlagzeug, wie es Norbert Scherer da aufgebaut ist, ein bisschen mehr als 20 Euro kostet (etwa 100-mal so viel) und dürfen sich auch schon mal in synchronen Bewegungen versuchen. Während der rechte Fuß die große Bass-Trommel schlägt, bringt die Hand in der „Etage“ darüber die Becken zum Klingen.

Zwischendurch gibt der Drummer Kostproben seines Könnens zum Besten: „Wer kennt Michael Jackson?“ Nicht ganz die richtige Zielgruppe, aber abgerockt wird trotzdem. „Das ist voll cool“, strahlt Alexander und hüpft wie ein Gummiball durch den Raum. Die Gruppe vorher konnte sich nach der Dreiviertelstunde kaum trennen von den herrlichen Krachmachern. Ginge es nach ihnen, würden sie den ganzen Schultag weiter grooven.

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