Heftiger Stromschlag an der Pferdekoppel

Sulzbach · Eine sehr unangenehme Begegnung mit einer unter Strom stehenden Umzäunung hatte kürzlich ein kleiner Hund. Die Gefahrenstelle gibt's noch immer, Abhilfe ist nicht in Sicht. Die SZ war mit dem Hundebesitzer vor Ort.

Uwe Beyer wirkt immer noch sehr betroffen. Der Leser-Reporter aus Fischbach hat sich an die SZ gewandt, da seinem jungen Hund beim Spaziergang etwas reichlich Unangenehmes passierte. Beyer, seit 40 Jahren Halter und Liebhaber von Boxerhunden, geht regelmäßig in der Nähe des Sulzbacher TÜV-Geländes auf einem Feldweg spazieren. Man gelangt zu diesem, wenn man sich aus Richtung Verkehrskreisel Hühnerfeld auf der Landstraße 258 Richtung Fischbach begibt. Etwa 20 Meter, nachdem von links der Fischbacher Weg auf die Landstraße mündet, folgt rechts die Einfahrt zu einem Waldweg. Dieser teilt sich dann. Der linke Weg ist seit Jahren die Stammstrecke von Uwe Beyer. Geht man weiter, gelangt man kurz danach an eine große Pferdekoppel. Dort ist es dann geschehen: Die erst fünf Monate alte Hündin Finja, die sich an einer drei Meter langen Laufleine befand, gelangte mit der Flanke an ein Stromkabel der Koppel. "Der Hund sprang einen Meter hoch und schrie bestialisch vor Schmerz", berichtet Hundehalter Beyer.

Die Pferdekoppel ist recht weitläufig. Die Stromkabel, die in drei Ebenen um das Gelände führen, sind wegen des Schiefstandes mancher Halterungspfosten folglich näher am Boden. Unabhängig davon ist der unterste der Drähte bei den gerade stehenden Holzpfosten nur gut 30 Zentimeter über der Erde. Dies belegte auch eine Messung vor Ort. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn ein Kind an den Draht greift. Üblicherweise ist die Stromstärke auf solchen Anlagen nicht hoch, da lediglich das Ausbrechen von Pferden verhindert werden soll. Doch diese waren am Tag des Geschehens und auch beim Ortstermin mit der SZ gar nicht vorhanden. Es drängt sich die Vermutung auf, dass der Strom konstant fließt. Doch warum die Stromstärke so hoch ist, ist unerklärlich. Normal ist es jedenfalls nicht. Die Koppel gehört zu einem ehemaligen Fohlenhof weiter oben bergauf. Zu ihm gelangt man, wenn man von der Straße Am TÜV geradeaus auf einem Feldweg weiterfährt. Eine Frau, die wir hier antreffen, bestätigt die Annahme: Alle Koppeln, auch die oberhalb des Hofgebäudes, stehen auch dann unter Strom, wenn sich keine Tiere darauf befinden. Das mache man, um Wildschweine abzuschrecken. Auch sei die Stromversorgung zentral gesteuert.

Eine weitere Viehweide, die sich oberhalb des Reiterhofs in Richtung der Straße Am TÜV befindet, vermittelt den Eindruck, in einem besseren Zustand zu sein. Die Pfosten dort stehen gerade, der Abstand zum Boden beträgt rund 60 Zentimeter. Auffällig ist weiterhin, dass der Abstand von der Leitung bis zur Straße größer ist, als auf der Koppel, an der sich der Hund wehgetan tat. Allein beim Vorbeigehen kann man hier die Stromleitung gar nicht berühren.

Der jetzige Besitzer des erstgenannten Geländes war trotz umfangreicher Recherche nicht ausfindig zu machen. Und die Pressestelle der Stadt Sulzbach verwies an die Landwirtschaftskammer, die vielleicht hätte weiterhelfen können. Aber auch das erwies sich als erfolglos. Normalerweise, so ein Sprecher der Kammer, sei bei solchen Elektrozäunen die Stromspannung niedrig und damit ungefährlich. Im Übrigen müsse ein solcher Zaun mit Warnhinweisen versehen werden. Fazit: Die Gefahrenstelle besteht weiter, Abhilfe ist wohl nicht in Sicht.

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