Heikles Thema ub Sulzbach Grubenwasser: Stadtrat ringt um eine Stellungnahme

Sulzbach · Sulzbacher Kommunalpolitiker nehmen sich des Themas Grubenwasseranstieg in einer weiteren Sitzung an.

 GRubenwasser steigt: Gefahr für uns - ja oder nein? (Symbolbild)

GRubenwasser steigt: Gefahr für uns - ja oder nein? (Symbolbild)

Foto: picture alliance / dpa/Jan-Peter Kasper

Niemand kann exakt voraussagen, ob und gegebenenfalls was er  anzurichten vermag: der Anstieg des Grubenwassers. Dieses Szenario ist vom  Bergbaukonzern  RAG  gewünscht, der Antrag beim Oberbergamt ist längst eingereicht. Bis 15. Januar kann jeder Bürger, der durch das Vorhaben betroffen sein könnte, Bedenken bei besagtem Amt vorbringen (wir berichteten mehrfach).

In der letzten Sitzung des Sulzbacher Stadtrates war der Grubenwasser-Anstieg auch eines der mit Interesse verfolgten Themen. Dazu Stellung nahm Steffen Banuat, Leiter des Bauamtes. Er stellte voran, dass das Thema sehr komplex ist. Und man profunder Kenner dessen sein müsse, was sich im Untergrund abspielt, um die Materie gänzlich zu verstehen.  So allmählich habe man sich durchgearbeitet durch eine Reihe von Stellungnahmen, die bisher vorlägen. Bedenken äußerte Banuat  in Bezug auf möglicherweise zu erwartende, nicht gleichmäßige Hebungen - und zwar in Hinblick auf Gebäudeschäden. 5000 Gebäude gebe es auf Sulzbacher Bann, einige davon im Besitz der Stadt, gab der Bauamtsleiter zu bedenken. Viele Privatleute hätten seinerzeit auf Bergschadensersatz verzichtet, diesbezüglich verlange die Stadt Sulzbach von der RAG eine klare Stellungnahme, ob und wie künftig auftretende Schäden beglichen werden.

Bürgermeister Michael Adam meinte, dass es zum einen nicht sinnvoll sei, Ängste hinsichtlich des Themas Grubenflutung zu schüren. Zum anderen wies er deutlich darauf hin, dass das Saar-Wirtschaftsministerium, dem das Oberbergamt in Reden unterstellt ist, dem Ansinnen des RAG-Konzern niemals stattgeben werde, wenn Gefahr für Leib und Leben zu erwarten sei.

Klartext hatte neulich noch die Stadt Friedrichsthal gesprochen (SZ vom 9./10. Dezember). Die Verwaltungsspitze und der Stadtrat machten aufgrund eines hydrogeologischen Gutachtens  (Prof. Dr. Jürgen Wagner) massiver Bedenken gegen den geplanten Grubenwasseranstieg geltend.

In dem Gutachten wird insbesondere hinsichtlich der Trinkwassergewinnung von „Querstörungen und Klüften“ im Scheidtertal, deren Beschaffenheit und Verlauf nicht bekannt sind, gesprochen. Das Störungssystem könnte womöglich verunreinigtes Wasser in das wichtige Wassergewinnungsgebiet führen. Mit Blick auf die Trinkwasserversorgung ist auch Friedrichsthal unmittelbar betroffen und allein aus diesem Grund schon gegen die von der RAG beantragte Maßnahme.

Auch der Gemeinderat von Quierschied  hat sich eindeutig gegen den geplanten Grubenwasseranstieg ausgesprochen.

Der SZ liegt nun auch die gemeinsame Stellungnahme des Verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft  des Saarlandes (VEW Saar), des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) Saar sowie des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Landesgruppe Saarland vor. Sie haben das Oberbergamt angeschrieben  mit unter anderem folgender Stellungnahme:

Man habe zunächst davon ausgehen können, dass (...) „eine Verunreinigung des für Trinkwasser-Zwecke genutzten Grundwassers durch Grubenwasser völlig ausgeschlossen werden kann“. Nach dem nun vorliegenden hydrogeologischen Gutachten von Professor Wagner sei das  aber nicht mehr der Fall.

Insbesondere halte der Gutachter „Beeinflussungen der Brunnenreihe im unteren Scheidtertal und benachbarten Gewinnungsgebieten (mehrere Dutzend Brunnen) für nicht gänzlich ausgeschlossen.“

Die drei genannten Verbände vertreten Mitgliedsunternehmen, die im  Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge tätig sind. Dazu gehören auch die Stadtwerke Sulzbach.

Die Stadtwerke schließen sich den Ausführungen ans Oberbergamt vollumfänglich an.

Der Sulzbacher Stadtrat hat das Thema „Grubenwasseranstieg auf -320 m NN“ schon am kommenden Donnerstag, 11. Januar, wieder auf der Tagesordnung. Der öffentliche Teil der Sitzung im Rathaus beginnt um 19 Uhr.

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