Graffiti in seiner schönsten Form

Sulzbach/Neuweiler · Am Sonntag findet die ,,Gudd-Gess-Tour“ in Sulzbach statt. Auf ihrer Wanderung können die Teilnehmer an einer Stelle auch das Werk eines Graffiti-Künstlers bewundern. Er hat ganze Arbeit geleistet.

 Graffiti-Künstler Emmanuel Guého vor seinem Werk, das er gerade vollendet hat. Foto: Becker&Bredel

Graffiti-Künstler Emmanuel Guého vor seinem Werk, das er gerade vollendet hat. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel
 Kaum zu glauben, aber so verwahrlost weil von Dilettanten besprüht, sahen die Objekte vormals aus. Foto: Stegmann/Stadtwerke

Kaum zu glauben, aber so verwahrlost weil von Dilettanten besprüht, sahen die Objekte vormals aus. Foto: Stegmann/Stadtwerke

Foto: Stegmann/Stadtwerke

Am Gasdruckregler und am Stromkasten Ecke Sulzbacher Weg/ Industriestraße in Neuweiler riecht es nach Lack. Das liegt daran, dass hier erneut ein Sprayer am Werk war. Jedoch sind auf den beiden Objekten keine hässlichen Schmierereien mehr zu sehen. Denn der Graffiti-Künstler Emmanuel Guého das erbärmliche Gekrakel, das sich auf der Mauer und dem Kasten befand, mit tollen Farben und Formen übersprayt. "Das hier ist mein erster Stromkasten, den ich besprayt habe", erzählt uns Guého mit einem Lächeln. Besonderes Highlight des Kunstwerkes ist die Abbildung von Karl May . "Ich habe ihn wegen des Karl May-Wanderweges auf dem Gasdruckregler aufgezeichnet", so der Künstler. "Die Linien symbolisieren verschiedene Wanderwege oder eben auch Gedankenwege. Alle gehen sie von dem Abbild von Karl May aus und führen auch zu ihm hin", sagt er.

Der 36-Jährige setzte die Idee der Stadt Sulzbach in die Tat um. In Potsdam habe man alle Stromkästen von Künstlern besprayen lassen, schildert Bürgermeister Michael Adam . Da es unter Sprayern eine Art Ehrenkodex gebe, der das Übersprayen anderer Kunstwerke untersagt, sei die Zahl weiterer Schmierereien erheblich gesunken. "Es gibt leider keine Garantie dafür, dass es nicht übermalt wird. Erfahrungsgemäß aber lassen die Sprayer die Finger von anderen Graffitis", erklärt Guého.

Auf sein Hobby kam der Integrationshelfer unter anderem durch die Stadt der Liebe. "In Paris hatte ich viele Graffitis gesehen, und das hat mich fasziniert. Ich wollte unbedingt wissen, wie so etwas entsteht. Außerdem war ich mit meinen Eltern auch häufig auf Kunstausstellungen", verrät er. Mittlerweile ist er Mitglied einer fünfköpfigen Gruppe, die sich regelmäßig zum Sprayen trifft.

Insgesamt 24 Stunden hat er mit der Verschönerung der Objekte im Neuweiler Industriegebiet verbracht. Hinzu kommt noch die Zeit für die Vorarbeiten wie die Skizze und die Ideenfindung. "Ich beginne immer mit der Begutachtung des Objektes, das ich bespraye. Dann entwerfe ich eine Skizze und mache mir Gedanken über die Farben. Wenn ich damit fertig bin, zeichne ich mit einer hellen Farbe die Konturen vor Ort auf. Als nächstes kommt der Farbauftrag und zu guter Letzt ziehe ich die Konturen mir schwarzer Farbe nach", beschreibt er sein Vorgehen.

Nur eine kleine Lücke, auf der man die ursprüngliche Beschaffenheit des Gasdruckreglers erkennen kann, hat Emmanuel Guého bewusst ausgelassen: "Das war die einzige Stelle, an welcher der Regler nicht verschmiert war. Daher habe ich sie frei gelassen."

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