Offizielle Amtseinführung Im Einsatz für einen lebendigen Glauben

Sulzbach · Markus Karsch wird bei einem Gottesdienst in Sulzbach als Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost eingeführt.

 Auf dem Weg zum Altar (Bildmitte von links): Markus Karsch und Manfred Rekowski.

Auf dem Weg zum Altar (Bildmitte von links): Markus Karsch und Manfred Rekowski.

Foto: Iris Maria Maurer

„Ja, mit Gottes Hilfe“, sagt Markus Karsch und senkt andächtig seinen Kopf. Eben noch war der gebürtige Merziger der Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde St. Wendel, nun ist er Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost, zu dem auch weite Teile des Landkreises St. Wendel zählen.

Karsch ist Nachfolger von Gerhard Koepke, der Ende März seine Verabschiedung in den Ruhestand feierte. Die Einführung als Superintendent wurde am Sonntag in der sehr gut gefüllten evangelischen Kirche Sulzbach in würdigem Rahmen begangen.

Der Neue weist bei seinem Einführungsgottesdienst erst einmal alle Schuld von sich: „Ich war’s nicht! Damit das mal von Anfang an klar ist“, sagt er mit einem Augenzwinkern von der Kanzel herab. „Schuld“ ist das Thema seiner Predigt. Schuld daran, dass niemals jemand schuld ist, wie es auch Martin Luther sagte. Denn dieser habe den Schöpfer als gnädigen Gott wiederentdeckt, der den Menschen durch Jesus Christus alle Schuld genommen habe. Dass heute niemand mehr unter den Sünden gegenüber Gott leide, führe Karsch zu einer „steilen These“: „In meinen Augen ist das ein riesengroßes Stück Heilsgeschichte.“ Doch gleichzeitig seien den Menschen die Ehrfurcht vor dem Schöpfer und das Wissen um die Schuld untereinander abhanden gekommen. Damit schlug er einen Bogen von Adam über Pontius Pilatus bis hin zu repressiven Präsidenten und Machthabern in der heutigen Zeit. Die gäben auch immer anderen die Schuld: Mexikanern, chinesischen Exporten, bösen Medien oder Flüchtlingen etwa. „Schuld macht kaputt“, so sein Fazit. Deswegen schlägt er ein „prima Gegenmittel“ vor: Vergebung. Wie das umzusetzen sei, werde man feststellen, wenn man „ganz konkret handeln“ müsse.

Bereits vor der Einführung weist Präses Manfred Rekowski darauf hin, dass Karsch bei seiner Vorstellung vor der Kreissynode bemängelte, dass die Kirche heute „zu viel Behörde“ sei. Den Ansatz des neuen Superintendenten, sich für lebendige Gemeinden und einen lebendigen Glauben einzusetzen, unterstützen deswegen sowohl er selbst als auch die gesamte Kirchenleitung. An die Kirchengemeinde gerichtet sagt er: „Loyalkritik ist erlaubt – Lob aber ebenso.“

Als den Gottesdienst umrahmender Assessor fungiert Pfarrer Uwe Schmidt, der Karsch im Namen der gastgebenden Kirchengemeinde Sulzbach begrüßt: „Willkommen bei uns dahemm.“

Rund 30 Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Gemeinden der Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West und zusätzlich der Vorstand der Kreissynode heißen ihren neuen Superintendenten willkommen.

Für die musikalische Untermalung in der Kirche Auf der Schmelz sorgen die Kantorei der Christuskirche Neunkirchen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Helmut Werz und der evangelische Posaunenchor Neuweiler.

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