Gemeinsames Beten für die Opfer von Gewalt

Sulzbach · Der Arbeitskreis „Dialog der Religionen“ in der Stadt Sulzbach hatte gläubige Menschen verschiedener Gemeinschaften zum Gedenken eingeladen.

 Die Teilnehmer im Sulzbacher Salzbrunnenhaus Foto: Iris Maurer

Die Teilnehmer im Sulzbacher Salzbrunnenhaus Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Unter das Motto "Für die Opfer von Gewalt" hatte der Arbeitskreis "Dialog der Religionen" in der Stadt Sulzbach sein diesjähriges Gebet gestellt. Dazu waren im Salzbrunnenhaus die Vertreter folgender Glaubensgemeinschaften erschienen: Sri Maha Mariamman Tempel Saar e. V. (Hinduisten), katholische Pfarreiengemeinschaft Sulzbach (Christen), Türkisch-Islamische Gemeinde Sulzbach (Muslime), evangelische Kirchengemeinde Sulzbach (Christen) und Neuapostolische Kirche Sulzbachtal (Christen). "Es ist wichtig, dass wir an solch einem Abend zusammenkommen", hatte Bürgermeister Michael Adam in seiner Begrüßung bekräftigt. Angesichts der Unterschiede bei den Religionen sei es nicht immer einfach, innerhalb des Arbeitskreises auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, so der Rathauschef weiter. Und doch sei das Zusammentreffen der verschiedenen Religionen an einem neutralen Ort "ein ganz besonderer Moment", betonte das Stadtoberhaupt. Man arbeite konstruktiv zusammen, bilanzierte Heike Kneller-Luck, die Moderatorin des Arbeitskreises, die letzten zwölf Monate. Im vorigen Jahr stand die Zusammenkunft unter dem Motto "Gebet für den Frieden". Ein Jahr danach komme man um die Themen Terror, Islamischer Staat und um die Anschläge von Berlin und Paris nicht herum. Angst bestimme oft den Alltag mancher Menschen. Viele hätten die Befürchtung, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein, so Kneller-Luck.

Für hiesige Verhältnisse ungewöhnliche Klänge gab es beim Gebet der Hindus. Der Priester Sakithasan Sammagasarma sprach den Text auf Indisch, während der Vorbeter Sugeevan Jegatheesan das Ganze übersetzte. "Alle Regelungen sollen im Einklang gegen Gewalt sein", sagte er. Mohadera Premanandha steuerte Musik auf einem landestypischen Trommelinstrument bei. Pastor Manfred Kostka hatte für den Abend die Bergpredigt Jesu (Matthäus 5,20-26) ausgewählt. Der Mensch zerstöre immer wieder von Gott geschaffenes Leben. Man solle sich mit den Mitmenschen versöhnen, statt diese zu beschimpfen. Das anschließende Gebet sprach Anneliese Maass.

Der muslimische Vertreter Kani Öçsoy rezitierte auf Türkisch verschiedene Koranverse, die anschließend von Ahin Halici übersetzt wurden. Die Opfer der Terroranschläge von Paris und Berlin und in weiteren Orten bezog Christoph Jank von der evangelischen Kirche in sein Gebet mit ein. Gedanken zu 2. Timotheus 1,7 machte sich Wolfgang Becker von der Neuapostolischen Kirche. "Warum bekommt man Angst?", fragte er die Anwesenden. Man solle sich nicht verleiten lassen, die Opferrolle einzunehmen. Achim Eisel, ebenfalls von der Neuapostolischen Kirche, setzte sich intensiv mit den beiden Begriffen Gewalt und Opfer auseinander. Das Thema sei auch für ihn eine Herausforderung gewesen, meinte Uwe Brandt. Der Leiter der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal habe es sich nicht einfach gemacht, passende Klavierstücke für den Abend zu finden. Mit der Fuge in e-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde der Pianist fündig. Auch Robert Schumanns "Verrufene Stelle" aus dem Zyklus Waldszenen fand sich in seinem musikalischen Programm wieder. Darin setzt sich Schubert mit einem gewaltvollen Vorgang auseinander. Der Abschluss war da weitaus optimistischer. Die "Pavane pour une infante défunte" in G-Dur von Maurice Ravel beschäftigt sich mit einer verstorbenen Prinzessin.

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