Gemeinsam zum Wohle der Patienten

Sulzbach · Zum Nutzen von Patienten, die am Wochenende ärztlicher Hilfe bedürfen, und zur Entlastung der niedergelassenen Ärzte von den vielen Sonn- und Feiertagsdiensten wurde die Bereitschaftsdienstpraxis gegründet. Deren Obmann zieht gegenüber der SZ eine positive Bilanz.

 Dr. Marcel Fiebrich in seiner Praxis Foto: Thomas Seeber

Dr. Marcel Fiebrich in seiner Praxis Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

BDP - das ist die kleine, feine Abkürzung für ein Projekt, das sich offenkundig bewährt hat. Es geht um die Bereitschaftsdienstpraxis, die nach fünfjährigem Bestehen eine erfreuliche Bilanz ziehen kann. Mehr dazu weiß Marcel Fiebrich. Der Allgemeinmediziner aus Neuweiler ist der Obmann all derjenigen Ärzte , die sich in unserer Region in der BDP zusammengeschlossen haben.

Blick in die Vergangenheit: Bis vor fünf Jahren war es so, dass jeder niedergelassene Arzt in Sulzbach, Hühnerfeld, Altenwald und Neuweiler, ausgenommen HNO- und Augenärzte, reine Einzelkämpfer waren. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen hatten sie turnusgemäß ihre Praxis für Notfälle offen zu halten. Das bedeutete, so Fiebrich, sechs Dienste für jeden pro Jahr, womit eine nicht unerhebliche Belastung einherging. Weil er und seine Kollegen rund um die Uhr verfügbar sein mussten. Sie standen demzufolge etwa an einem Sonntag durchgängig von 8 Uhr bis zum nächsten Morgen 8 Uhr für Notfälle bereit, um dann montags nahtlos weiterzuarbeiten im ganz normalen Praxisbetrieb. Einer für alle und das zu oft - so lautete das unerquickliche Motto, mit dem man sich auf Dauer nicht zufriedengeben wollte und konnte.

Etwa 40 Patienten sprachen wegen der unterschiedlichsten Gebrechen an Sonn- und Feiertagen vor, nach Einführung der Praxisgebühr waren es dann immerhin noch 20, weiß Obmann Fiebrich zu berichten. Und nun gibt es eine Bereitschaftsdienstpraxis für alle beteiligten Ärzte im Untergeschoss der Knappschaftsklinik. Das heißt: Die diensthabenden Mediziner können auf das gesamte Equipment des Krankenhauses zurückgreifen: Ultraschall, Kernspin-Tomografie, Labor oder Röntgenabteilung, je nachdem, was zur weiteren Behandlung als notwendig erachtet wird. Was, so Fiebrich, auch für die Patienten eine Entlastung darstellt. Denn: Wenn sich herausstellt, dass der stationäre Aufenthalt unumgänglich ist, wird der Patient sofort eingewiesen. Das wiederum zieht keine unerwünschten Zeitverzögerungen mehr nach sich. Und: Für die in der BDP tätigen Ärzte hat sich die Dienstfrequenz erheblich reduziert. Weil mittlerweile - nach dem Segen der Kassenärztlichen Vereinigung - auch die Kollegen aus Friedrichsthal, Quierschied und Dudweiler sowie auch einige aus dem Kreis Neunkirchen mit im Boot sind. Und somit ist jeder der nun rund 100 niedergelassenen Ärzte an Samstagen, Sonn- und Feiertagen nur noch zweimal im Jahr mit Rund-um-die-Uhr-Diensten an der Reihe.

"Eine riesige Entlastung", sagt dazu der Obmann im Gespräch mit der SZ, "es hat sich bewährt". In der Knappschaftsklinik zugange sind in der BDP: ein Arzt, der den sogenannten "Sitzdienst" absolviert, und der Fahrdienst, der für die Hausbesuche eingeteilt ist. Hinzu kommen zwei medizinische Fachangestellte.

Flächendeckend gebe es die Bereitschaftsdienstpraxen mittlerweile im ganzen Saarland, sagt der Allgemeinmediziner, wobei regelmäßig ein Erfahrungsaustausch mit allen leitenden Obmännern stattfinde. Diese Notfallkommission feilt im Einklang mit der Kassenärztlichen Vereinigung ständig an Verbesserungen, um den Dienst zu optimieren. Doch wie es heute schon läuft, scheint allen Beteiligten ein großer Fortschritt zu sein.

Die Notfall-Nummer: 116 117; oder man ruft die Rettungsleitstelle an unter 19 222.

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