,,Gebührenerhöhung ist unumgänglich“

Sulzbach · Eine lebhafte Diskussion am Freitagabend im Salzbrunnenhaus drehte sich um die drastische Erhöhung der Hallennutzungsgebühren. Von Vereinsvertretern wurde die Veranstaltung weidlich genutzt.

Viel Staub aufgewirbelt hat eine Entscheidung des Sulzbacher Stadtrates, die vergangenes Jahr einstimmig getroffen wurde: die Erhöhung der Hallennutzungsgebühren in Sulzbach um ein Vielfaches (wir berichteten). 30 Jahre lang hatte die Stadtverwaltung das Thema Gebührenerhöhung nicht angepackt, und so kommt es nun, in Zeiten des pekuniären Mangels, eben knüppeldick.

Das Interesse an einer Diskussionsveranstaltung mit Bürgermeister Michael Adam am Freitagabend im Salzbrunnenhaus war dementsprechend groß. Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war das historische Gemäuer, Vereinsvertreter nutzten die Gelegenheit, um auf ihre Bedenken, teils auch auf ihre finanzielle Not, die sie nun zwangsläufig einholen werde, in aller Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.

Wohltuend hierbei die fast ausnahmslos sachlich vorgetragenen Argumente und Bedenken, die erkennen ließen, was die Vereinsvorstände umtreibt. Vorangeschickt sei, dass bei dieser Veranstaltung auch die Fraktionen im Stadtrat vertreten waren. Dass der eine oder andere versuchte, sich ins rechte Licht zu rücken, schmeckte den Vereinsvertretern nicht. Auf ,,kommunalpolitische Scharmützel", wie Albert Stoll (DJK Sulzbach ) es formulierte, könne man gern verzichten. Denn schließlich, wie gesagt, fiel die Entscheidung über die drastischen Gebührenerhöhungen einstimmig im Rat. Da war auch der Freitagabend nicht geeignet, dies schönzureden. Stoll sprach vielen Anwesenden aus der Seele, als er dafür plädierte, gemeinsam mit der Stadtverwaltung eine Lösung zu finden, damit kein Verein liquidiert werden muss.

Im Salzbrunnenhaus wurden indes Stimmen laut, die ein Vereinssterben in absehbarer Zeit für unabwendbar halten. Hierzu gehört der TTC Altenwald mit seinem Vorsitzenden Bernd Backes. Schnellstmöglich müsse die Entscheidung zur Gebührenerhöhung korrigiert werden, ,,wenn nicht, wird es unseren Verein nicht mehr geben". Sparen schön und gut, sagte er sinngemäß, doch auf dem Rücken von Vereinen, die ehrenamtlich Jugendarbeit betreiben, gehe das gar nicht. Arno Stöver, 2. Vorsitzender des TV Neuweiler, gab zu bedenken, dass die Gebührenerhöhung ,,ein enormer Brocken" sei, den man über höhere Mitgliedsbeiträge nicht ausgleichen könne. Das sahen andere Vereinsvertreter sehr ähnlich. Sie fürchten reihenweise Abmeldungen von Vereinsmitgliedern, weil sie nicht bereit seien, einiges mehr zu zahlen als bisher. Eltern von Kindern und Jugendlichen, so ein Fußballtrainer , seien aufgrund ihres schmalen Geldbeutels oft auch nicht in der Lage, höhere Vereinsbeiträge zu entrichten. Deren Kinder ,,verlieren wir dann endgültig für den Sport". Der Mann nannte als trauriges Beispiel einen Jungen, der das Training nicht mehr besuchte, weil seine Schuhe kaputt waren. Durch Spenden habe man dem Kind aber helfen können. Im Übrigen gehe es beim Einsparprogramm der Stadt um runde 10 000 Euro. An anderer Stelle sei dieser Betrag im Haushalt doch sicherlich eher darstellbar.

Was die Armut von Eltern sporttreibender Kinder betrifft, so hatte Bürgermeister Michael Adam einen hilfreichen Hinweis parat. Er informierte darüber, dass es Fördergeld gebe über das Programm ,,Bildung und Teilhabe". Ansprechpartner hierfür ist der Regionalverband Saarbrücken. Adam wies überdies darauf hin, dass es ,,haushaltsrechtlich unumgänglich" sei, besagte 10 000 Euro ,,nachhaltig" einzusparen. Man könne nicht etwa einmalig städtisches Vermögen veräußern, um den Haushalt zu entlasten. Der Chef im Rathaus gab überdies zu bedenken, dass man enorme Kosten auszugleichen habe. So schlage allein das von Vereinen genutzte Sportzentrum am Quierschieder Weg mit 130 000 Euro pro Jahr zu Buche. Und im Vopeliusbad liege der städtische Zuschuss pro Badegast bei 17 Euro.

Fazit: Eine Lösung des Problems für die betroffenen Vereine war auch nach zweistündiger Diskussion nicht in Sicht. Bürgermeister Adam stellte auch keine Änderungsvorschläge in Aussicht. Gleichwohl dürften allen Beteiligten die Worte von Andreas Strässer (1. Vorsitzender der Viktoria Hühnerfeld) im Gedächtnis bleiben. Er plädierte dafür, dass Stadt und Vereine sich aufeinander zubewegen.

Im Übrigen wünschten sich die Gäste im Salzbrunnenhaus sehr viel mehr Transparenz bei Entscheidungen der Kommunalpolitik - über den Blick in die SZ hinaus.

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