Garten mit Gemäuer – wie gemalt

Sulzbach · Das Gelände der Blaufabrik ist ein sehr unschöner Anblick. Das soll sich ändern mithilfe eines europäischen Förderprogramms. Es könnte in Sulzbach ein echter Blickfang entstehen. Ein Vorbild ist vorhanden.

 Blick in den Garten der Fayencen in Saargemünd. Foto: Jean-Claude Kanny/Moselle Tourisme

Blick in den Garten der Fayencen in Saargemünd. Foto: Jean-Claude Kanny/Moselle Tourisme

Foto: Jean-Claude Kanny/Moselle Tourisme
 Kein schöner Anblick: die Ruinen der Blaufabrik. Fotos: bub

Kein schöner Anblick: die Ruinen der Blaufabrik. Fotos: bub

 Hier kann man auch noch das Innere besichtigen.

Hier kann man auch noch das Innere besichtigen.

 Das alte Gemäuer könnte – im Einklang mit geschickter Bepflanzung – sehr reizvoll aussehen. Genau das ist der Plan der Stadt.

Das alte Gemäuer könnte – im Einklang mit geschickter Bepflanzung – sehr reizvoll aussehen. Genau das ist der Plan der Stadt.

Manchmal lohnt der Blick zum Nachbarn - beispielsweise nach Saargemünd. Da gibt es ein Areal, das sich Garten der Fayencen (jardin des faienciers) nennt. Hier ist altes Gemäuer kunstvoll mit Bepflanzung verknüpft - ein Park der Augenweide könnte man sagen. Ein ähnlicher Augenschmaus schwebt Bürgermeister Michael Adam vor. Denn auch ihn wie viele andere Bürger schmerzt der Anblick der Blaufabrik. Das 6000 Quadratmeter große Gelände - genau unter der Brücke, die über den Stadtpark führt - ist dem Verfall preisgegeben, doch es gibt Möglichkeiten, das zu ändern. Durch Rückbau und Umfeldgestaltung soll der Standort gesichert werden. So steht es in einem Antrag, den die Stadt Sulzbach nun stellen will. Mit der Blaufabrik und dem geplanten ,,Durchbruch Sulzbachtalstraße 64 und 66" will die Salzstadt in das sogenannte Interreg-Programm aufgenommen werden. Der Projekt-Titel lautet: ,,Bauliche und touristische Wertsetzung des industriellen Kulturerbes im Bereich der historischen Salzhäuser".

Interreg - die ,,europäische territoriale Zusammenarbeit" - ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union. Seit mehr als 20 Jahren, erklärt Bürgermeister Michael Adam , werden damit grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten unterstützt. Adam spricht von einer echten Chance. Ziel sei der Abbruch der diversen Schlichtbauten und der mittlerweile zu Ruinen verkommenen Gebäude. Allerdings solle die Blaufabrik selbst dergestalt abgerissen werden, dass das Umrissgemäuer noch erkennbar ist. Und drumherum soll's blühen und sprießen. Das Gesamtbild könnte prachtvoll sein, der jardin des faienciers macht's vor.

Im Förderantrag ist eine Summe von 1,1 Millionen Euro vorgesehen. Der Eigenanteil der Stadt würde sich auf 330 000 Euro belaufen. Michael Adam : ,,Das ist schon ein dicker Brocken, den wir da schultern müssten. Und am Ende muss der Stadtrat die Entscheidung treffen". Das Thema wird er am kommenden Donnerstag (17. März) behandeln. Die beantragte Fördersumme zum ,,Durchbruch Sulzbachtalstraße 64 und 66" beträgt 500 000 Euro, mit 170 000 Euro wäre die Stadt dabei.

Die Blaufabrik wurde 1786 gegründet und zunächst von Carl Philipp Vopelius geleitet. In der Fabrik wurden Salmiak und die zeitweise weltweit vertriebene Farbe ,,Preußisch Blau" erzeugt. Das Blau wurde zum Färben von Uniformen und bei der Porzellan-Herstellung verwendet. In ihrer Blütezeit (1830 bis 1908) war das Unternehmen im Besitz der Familie Appolt. 1938 wurde die Fabrik geschlossen. Und heute sieht man nur noch die traurigen Überreste.

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