Es ging um Liebe wie im Roman

Sulzbach · Die Stadt Sulzbach und DeLia, die Vereinigung zur Förderung deutschsprachiger Liebesroman-Literatur, hatten zum Literatur-Festival an und in die Salzhäuser geladen. Überwiegend Frauen kamen zu den Lesungen.

 Britta Sabbag stellte am Samstag im Salzbrunnenhaus zwei ihrer Romane vor. Fotos: Kerstin Krämer

Britta Sabbag stellte am Samstag im Salzbrunnenhaus zwei ihrer Romane vor. Fotos: Kerstin Krämer

 An den Verkaufsständen zeigte sich, ob die Kostproben bei den Lesungen wirklich Appetit gemacht hatten.

An den Verkaufsständen zeigte sich, ob die Kostproben bei den Lesungen wirklich Appetit gemacht hatten.

"Ich schaffe es einfach nicht, normale Lesungen durchzuziehen", seufzt Britta Sabbag, "aber ich träume davon!" Auf der Bühne des Salzbrunnenhauses schwebt sie vom Parkett aus betrachtet wie auf Wolke Sieben - hinter einem Tuff aus zarten Grünpflanzen und roten Herzen, der sich auch zu einer Verlobungsfeier hübsch ausnehmen würde. Sabbag ist eine von ungefähr 80 Autorinnen und Autoren, die zu den Liebesroman-Tagen angereist sind, veranstaltet von der Stadt Sulzbach und DeLia, der Vereinigung zur Förderung deutschsprachiger Liebesroman-Literatur.

Am Samstag stellt Sabbag im Rahmen der langen Lesenacht zwei ihrer Werke vor, ihren Roman "Das Leben ist (k)ein Ponyhof" und "Stolperherz", ihr erstes Jugendbuch. Immer wieder unterbricht sie ihren Vortrag, um Persönliches einfließen zu lassen. Spätestens bei "Stolperherz" wird das amourös aufschlussreich, hat sie doch in diesem Roman über eine junge "Herzpatientin mit Sozialphobie" ihr eigenes jugendliches Außenseitertum verarbeitet: Als 15-jähriges "Fantamädchen" - weil sie als einzige der Clique keinen Alkohol trank - zog Sabbag mit einer Rockband herum, um ihre Schüchternheit zu kompensieren. Eine erfolgreiche Kur: Sie hatte was mit dem Bassisten , dem Keyboarder und dem Schlagzeuger. Nacheinander, versteht sich. Wobei sie sich in den Bassisten nur deswegen verknallt habe, weil der sich "so schön anlehnen" konnte.

Heute sei das anders, versichert Sabbag, da brauche es schon etwas mehr. Das erwachsene Publikum atmet erleichtert auf, nur ein paar Mädels kichern. Sie wollten eigentlich zur Lesung von Bestsellerautorin Kerstin Gier , die jedoch wegen Krankheit ausfiel (ebenso wie die von Eva Völler), und blieben trotzdem da. Rund 200 Menschen tummeln sich nachmittags im Ambiente der historischen Salzhäuser. Frauen stellen erwartungsgemäß die überwältigende Mehrheit, bei Sabbag sitzen ganze drei Männer im Publikum: Bürgermeister Michael Adam , der das DeLia-Festival zusammen mit Schriftstellerin Deana Zinßmeister nach Sulzbach geholt hat, ein junger Rundfunk-Journalist und ein verhaltensorigineller älterer Zwischenrufer, der sich im Lauf des Abends ebenfalls als Pressemensch entpuppt.

Während in der Stadtbibliothek nebenan Krimistunde mit Britt Reißmann und ihrem Band "Blutopfer" angesagt ist, rüstet man sich am Bücherstand draußen im Innenhof für den nächsten Ansturm, der vor der Lesung von Iny Lorentz ("Die List der Wanderhure") erwartet wird.

Hier trifft man auch Autorin Annette Dutton, die noch gar nicht recht fassen kann, dass sie tags zuvor bei der Gala in der Sulzbacher Aula für ihren Roman "Das geheime Versprechen" den mit 1500 Euro dotierten DeLia-Literaturpreis gewann.

Volle Säle, gute Stimmung: "Die Autoren haben sich willkommen gefühlt und werden Sulzbach in guter Erinnerung behalten", freut sich Zinßmeister. Außerdem sei es gelungen, das Genre Liebesroman aus der Schmuddelecke zu holen.

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