Der Erste Weltkrieg und seine Schrecken Schüler sorgen für Gänsehaut-Momente

Sulzbach · Festlicher Akt der deutsch-französischen Freundschaft mit jungen Leuten, die an die Schrecken des Ersten Weltkrieges erinnern.

 Das ist der „Steinige Weg zum Frieden“. Hier wurde vielfach ein Feuer entzündet.

Das ist der „Steinige Weg zum Frieden“. Hier wurde vielfach ein Feuer entzündet.

Foto: Thomas Seeber

Ein Stampfen erschüttert die Aula, ein Klopfen auf die Brust folgt, dann ein Klatschen und hiernach die Aufforderung, dass es bitte der ganze Saal gemeinsam machen solle. Mit einem Bodybeat erinnerten die Schüler des Berufsbildungszentrums Sulzbach an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Der Auftritt fand am Sonntagnachmittag innerhalb der Veranstaltung „Frieden hat seine Zeit“ statt. Diese sollte jedoch keine einfache Gedenkstunde werden, wie Bürgermeister Michael Adam zur Begrüßung erklärte. Vielmehr sollte es „ein Blick aus jungen Augen auf dieses Jahrhundert-Ereignis werden“.

So präsentierten neben den Berufsschülern noch Jugendliche aus vier weiteren Schulen ihre Auseinandersetzung mit der ersten Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Die Schülerband vom Lycée Blaise Pascal Forbach interpretierte den flotten Sprechgesang eines französischen Musikers, ein Chanson im halb beschwingten Dreivierteltakt und eine Gänsehaut erzeugende Version von John Lennons Friedenshymne „Imagine“ – Gebärdensprache inklusive.

Die Bilinguale Klasse des Collège Nicolas Untersteller aus Stiring-Wendel ließ die Schrecken des Krieges mittels historischer Bilder in einer Präsentation auferstehen. Sie zeigten Kinder mit Gasmasken oder Soldaten, die ihre Heimatpost lesen.

Dazu tönten Lieder aus dem historischen Kontext wie „Die Wacht am Rhein“ oder das anklagende Antikriegslied „Chanson de Craonne“. „So viele Tote, so viel Elend“, fasste eine Schülerin zusammen.

An eine filmische Auseinandersetzung wagten sich die Kinder der Gemeinschaftsschule Vopeliuspark. Das Team war journalistisch unterwegs und wollte erfahren, was Mitschüler und Erwachsene über den Ersten Weltkrieg wissen, etwa über die Schlacht um Verdun. „Des war doch die äään Schlacht dòò“ war eine der Antworten. Da die Schüler somit Wissenslücken feststellten, hatten sie dem dokumentarischen Teil einen erklärenden angehängt.

Mit selbst gemalten Flaggen und Texttafeln erläuterten sie einige Zusammenhänge aus dem schrecklichen Krieg, den das Attentat auf Thronfolger Franz Ferdinand und eine darauf folgende verhängnisvolle Kettenreaktion auslösten.

Drei Schülerinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums erklärten ihren „Steinigen Weg zum Frieden“. Dieser wurde gemeinsam mit ihrer Lehrerin Birgit Neises und Stadtarchivarin Rita Lampel-Kirchner am Quierschieder Weg in der kleinen Grünanlage zwischen Unterführung und Schreinerei Berg unterhalb des Einkaufszentrums installiert. Er besteht aus Steintafeln, die mit Erinnerungen an den großen Konflikt beschriftet sind. Dort wurde zum Ende der Veranstaltung symbolisch ein Friedensfeuer entzündet.

Bereits seit Mai liefen die Vorbereitungen für die Veranstaltung. Angestoßen hatte sie die Generalkonsulin der Republik Frankreich im Saarland, Catherine Robinet. „Es ist nicht nur wichtig, das Ende des schrecklichen Krieges zu feiern, sondern auch die deutsch-französische Freundschaft“, sagte sie bereits zu Beginn. Später fügte sie noch anlässlich der fortschreitenden Spannungen in Europa warnend hinzu: „Wenn die Erinnerung an die Kriege nicht mehr in den Köpfen ist, kann alles passieren.“ Eigens aus diesem Anlass waren auch ihre Vorgänger Frédéric Joureau, Philippe Cerf und Jean-Yves Defay gekommen.

 Auch die Schülerinnen und Schüler des Berufsbildungszentrums Sulzbach beteiligten sich an der Rückschau auf den Ersten Weltkrieg.

Auch die Schülerinnen und Schüler des Berufsbildungszentrums Sulzbach beteiligten sich an der Rückschau auf den Ersten Weltkrieg.

Foto: Thomas Seeber

Die grenzüberschreitende Gedenkveranstaltung bot zudem feierlichen Platz für die Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde mit Sulzbachs Partnerstadt Rémelfing. „Es wurde auch endlich Zeit“, kommentierte Bürgermeister Adam froh. Sein französisches Pendant Hubert Bouring freute sich darüber, dass die junge Partnerschaft schon weit über die offizielle Seite hinausgeht und von zahlreichen Vereinen belebt wird.

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