Einblicke in eine andere Welt
Altenwald. Aus den Lautsprechern erklingt ein lang gezogenes und dunkles "Om". Ein sanft lächelnder Mann mit dichtem schwarzen Haar und Bart geht singend und betend von Schrein zu Schrein. Sein Oberkörper ist nackt. In der Hand hat er ein Glöckchen. Der Mann heißt Sukithasan Sanmugasarma, kurz Suki genannt. Er ist der Priester der Gemeinde
Altenwald. Aus den Lautsprechern erklingt ein lang gezogenes und dunkles "Om". Ein sanft lächelnder Mann mit dichtem schwarzen Haar und Bart geht singend und betend von Schrein zu Schrein. Sein Oberkörper ist nackt. In der Hand hat er ein Glöckchen. Der Mann heißt Sukithasan Sanmugasarma, kurz Suki genannt. Er ist der Priester der Gemeinde. Die ganze Zeremonie dauert eine knappe halbe Stunde. Die Blicke der etwa 30 Besucher wandern staunend hin und her. Sie sind in einer anderen Welt. Sie erleben einen hinduistischen Gottesdienst mit, einen so genannten Pooja. Im Rahmen der interkulturellen Wochen in Sulzbach hat die hinduistische Gemeinde zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Ihr Tempel steht in der Grubenstraße in Altenwald, gleich gegenüber dem Bahnhaltepunkt. Im Haus mit der Nummer 41 wohnen hinduistische Götter. Der Tempel ist Sri Maha Mariamman, der hauptindischen Muttergöttin, gewidmet. Die Gläubigen sehen in der Göttin ihre eigene Mutter. Sie sorgt für Wohlergehen, Gesundheit, ist Begleiterin in schweren Tagen. Sri Maha Mariamman sitzt in dem großen prachtvollen Schrein in der Mitte des Raumes. Sie hat prunkvolle Gewänder an, ist mit vielen Blumen geschmückt. Alles wirkt bunt, farbenfroh. Bilder von hinduistischen Göttern hängen an den Wänden. Der Duft von Ölen und Salben liegt in der Luft. Eine Hindu-Familie aus Luxemburg kommt zum Beten in den Tempel. Eine ihrer Opfergaben, die sie der Göttin mitbringen, sind Bananen. Im Hindu-Tempel darf nur ein Priester einen Pooja halten. Suki kommt aus einer Priesterkaste. Seine Vorfahren waren Priester, auch seine Söhne werden dieses Amt einmal ausüben. Nur ein Priester beherrscht Sanskrit. In dieser Sprache sind die heiligen Schriften des Hinduismus überliefert, in Sanskrit werden die Gottesdienste gehalten. Den Hindu-Tempel in Altenwald gibt es seit 1994. Damals hat der Saarbrücker Geschäftsmann Somasundaram Aravindagos das Gebäude, es war früher eine Gaststätte, gekauft und die Gemeinde in Altenwald ins Leben gerufen. Rund um den Hauptschrein mit Sri Maha Mariamman stehen noch kleinere Schreine mit anderen Gottheiten, beispielsweise dem Elefantengott Ganesha. Er ist der Herr der Wissenschaften, steht für den Beginn und die Veränderung. "Uns ist jeder Mensch gleichermaßen willkommen", sagt Suki. Die Entwicklung der Gemeinde und des Tempels hat der 75-jährige Alfred Schmitz hautnah miterlebt. Er wohnt direkt neben dem Hindu-Tempel. "Wir haben eine sehr gute Nachbarschaft", sagt er. Die Hindus in Altenwald seien sehr gut integriert, pflegten sehr gute Kontakte zur katholischen Pfarrei. Schmitz: "Sie helfen überall mit, sind immer da, wenn sie gebraucht werden. Es sind einfache und sehr sympathische Menschen."