Einblick bekommen in die Berufsausbildung

Sulzbach · Der Schnee und glatte Straßen hielten Interessierte nicht ab, am vorigen Samstag in die Salzstadt zu kommen. Hier warteten nämlich im Berufsbildungszentrum Entscheidungshilfen für die Berufswahl.

 Amin Dadashnia, Stefan Moy und Christian Feisst (von rechts) erklären Robin Glatz eine pneumatische Steuerung. Foto: Thomas Seeber

Amin Dadashnia, Stefan Moy und Christian Feisst (von rechts) erklären Robin Glatz eine pneumatische Steuerung. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Am vorigen Samstagmorgen herrschte direkt neben dem Sulzbacher Rathaus im Berufsbildungszentrum Sulzbach (BBZ) reger Andrang - trotz des vielen Schnees. Auch Josef Paul, der Leiter des BBZ, war bei der 4. Ausbildungsmesse bereits ab 9 Uhr präsent, um "jungen Menschen, die sich qualifizieren wollen, die Möglichkeiten des BBZ zu zeigen". Der 44-Jährige ist überzeugt, dass nur eine anschauliche Präsentation der Ausbildungsberufe und des Schulangebots die Orientierungs-Probleme vieler Jugendlicher lösen.

Die 21-jährige Katrin Groß sucht nach ihrem Realschulabschluss und dem Fachabitur Wirtschaft bei einem Industrieunternehmen einen Praktikumsplatz. Eine begonnene Lehre in der Gastronomie hatte sich nicht als das herausgestellt, was sie sich erhofft hatte. "Ein klassischer Männerberuf würde mich sehr reizen", sagte die ehrgeizige Sportlerin, die Maschinenbau studieren möchte. Am Samstag war sie dabei, um sich am Stand der Firma Hydac über die Möglichkeit eines 12-wöchigen Praktikums zu informieren.

Viele Auszubildende stellten Unternehmen anderen, jüngeren Schülern im BBZ vor. So auch Jonas Hüls. Der 18-Jährige macht seine Ausbildung beim Saarbrücker Elektrogroßhandel Mettler. Wichtig war ihm, "ein Unternehmen zu finden, wo man nicht ausgenutzt wird, sondern wo man Vertrauen in mich hat". Gefunden habe er seinen Traumjob vor einem Jahr auf der Ausbildungsmesse Anfang 2013 (die SZ berichtete). Damals präsentierte ein älterer Mitschüler das Unternehmen Mettler. Jonas Hüls war so begeistert, dass er dort ein Praktikum machte und jetzt eine Ausbildung absolviert.

Julia Maria Wagner, die eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Friedrichsthal macht, präsentierte ihren Ausbildungsplatz bei Stoss Medica. In dem Medizinhandels- und Service-Unternehmen habe die 23-jährige endlich gefunden, was sie suchte. Zuvor hatte sie bereits bei einer Schmuckhandels-Kette eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht und danach fast 18 Monate dort gearbeitet, doch bleiben wollte sie nicht.

Auch Christina Gräber, die Leiterin der Personalentwicklung bei Hydac, sprach am Samstag mit jungen Menschen, die sich für technische Berufe interessieren. Mehr als 30 Ausbildungsplätze offeriert die international tätige Sulzbacher Unternehmensgruppe jedes Jahr - egal ob zum Industrie- und Zerspanungsmechaniker oder zum technischen Produktdesigner (früher dem technischen Zeichner). "Diese Berufe sind sehr anspruchsvoll", sagte Gräber. Mathematik und Physik seien heute ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Sie rät: "Ein Praktikum ist eine sehr schöne Art einzusteigen." Der Mittlere Bildungsabschluss oder die fertige Fachoberschule (FOS) seien für die Bewerber ein großer Vorteil. Andere könnten sich in einem Jahrespraktikum ihre Sporen verdienen.

Ob Berufsbildungsjahr, Handelsschule, Gewerbeschule und dann FOS Wirtschaft oder FOS Ingenieurwesen - rund 1800 Schüler werden im BBZ unterrichtet: 1200 sind es in Neuweiler in den Bereichen Industrie und Handwerk und rund 600 im kaufmännischen Bereich in Sulzbach . Engagierte Lehrerinnen und Lehrer führten rund 400 Schüler durch die Ausbildungsmesse oder standen Besuchern als Ansprechpartner zur Verfügung.

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