Ein wahrhaft schmerzlicher Verlust

Sulzbach · Einen ungeheuren Schaden hat der Sulzbacher Manfred Wirtz zu beklagen. 18 Kanarienvögel ertranken, eine Schildkröte verschwand, zwei Koi-Karpfen sind tot. Der Züchter will sich nun für die Zukunft wappnen.

 Als das Unwetter am 28. Mai niederging, traf es die Familie Wirtz besonders hart. Der Versuch, Zuchtvögel aus einer überfluteten Voliere zu retten, scheiterte. Menschen wurden von der Feuerwehr mit einem Schlauchboot aus dem Gefahrenzone geholt. Fotos: Becker&Bredel

Als das Unwetter am 28. Mai niederging, traf es die Familie Wirtz besonders hart. Der Versuch, Zuchtvögel aus einer überfluteten Voliere zu retten, scheiterte. Menschen wurden von der Feuerwehr mit einem Schlauchboot aus dem Gefahrenzone geholt. Fotos: Becker&Bredel

Manfred Wirtz war im Fernsehen. Der Sulzbacher Gemeindearbeiter war bundesweit in den Nachrichten, sein Bild ging durch die Nation, an einem der ersten Hochwassertage sieht man ihn im Fotodienst der Deutschen Presseagentur auf dem Vogelhaus im Garten stehen, zusammen mit seinen Söhnen ist er vom Wasser eingeschlossen, die Feuerwehr rettet ihn mit dem Schlauchboot. Viele Medien haben das Bild gedruckt oder online gezeigt. Auch wir hatten es abgedruckt. Denn der Mann auf dem Vogelhaus hatte gerade versucht, seine Tiere zu retten, was nur teilweise gelang.

Manfred Wirtz (55) ist Kanarienvogelzüchter, seine 30 Tiere nisteten in einer großen Voliere, dann kam der Regen. "Erst war ich vor dem Haus auf der Straße. Ich sah das Wasser aus dem Gulli kommen, dann stellte ich mich auf den Deckel, es hob mich an", erzählt er. Das Wasser hatte enormen Druck, schoss in den tiefer liegenden Garten. Dann brach auch dort ein Damm zum vorbeifließenden Sulzbach , das Wasser schoss in das Grundstück und stieg zwei Meter hoch. Über ein Geländer und ein Gartenhaus hangelte sich Wirtz zur Voliere. Seine Söhne Mikel und Patrick wollten helfen. "Dann wollte mein Sohn zu den Vögeln tauchen, das habe ich ihm streng verboten", sagt der Vater. "Das war ein nicht zu kalkulierendes Risiko, dann riskierte ich lieber die Vögel ", sagt er heute. 18 Kanarienvögel sind ertrunken, sie saßen in ihren Nestern, ließen die Brut nicht allein, obwohl sie auf der höchsten Stange noch hätten sitzen können. Zwei sind entflogen. Im Gartenteich sind alle Fische weggeschwommen, eine Schildkröte ist weg, zwei Koi-Karpfen sind tot. Jetzt sind die Vögel im Haus, die Voliere wird neu errichtet, hochwassersicher um einen guten Meter erhöht und mit einer Dachluke.

 Manfred Wirtz in seinem Garten in der Sulzbachtalstraße.

Manfred Wirtz in seinem Garten in der Sulzbachtalstraße.

Manfred Wirtz hat Glück im Unglück, seine Versicherung trägt den größten Teil der Schäden, doch das Kellergeschoss muss komplett saniert werden, der Garten ist verwüstet. "Und meine Vögel werden auch nicht mehr lebendig", sagt er betroffen. Sorgen macht ihm auch der Wertverlust des Hauses, dessen Hochwasser-Risiko den Wert enorm mindere. Nun warte man auf Maßnahmen der Stadt, zumindest der Deich zum Bach müsse neu befestigt werden. Geschehen sei aber noch nichts. Und bei jeder dunklen Wolke schaut der Hausbesitzer zum Himmel und hofft, dass diese Unwetter nicht Gewohnheit werden.

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