Ein Teamplayer mit Charisma

Neuweiler · Am Sonntag um 10.30 Uhr wird Rainer Mundanjohl in der Sulzbacher Aula die Bürgermedaille der Stadt verliehen. „Warum, weiß ich selber nicht“, sagt der 69-Jährige aus Neuweiler, „ich habe nie etwas getan, um eine Auszeichnung oder einen Orden zu bekommen. Ich engagiere mich immer für die Sache.“

 Rainer Mundanjohl wird am Sonntag geehrt. Foto: Seeber

Rainer Mundanjohl wird am Sonntag geehrt. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Angepackt hat Rainer Mundanjohl vieles in Sulzbach - für die Menschen, die ihm wirklich am Herzen liegen. Für die CDU saß er im Stadtrat, war lange Jahre Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung. Doch der Politik und auch der Partei hat er den Rücken gekehrt. Seiner Chorgemeinschaft "Concordia" dagegen wird er immer die Treue halten, auch "wenn es nach 37 Jahren an der Spitze an der Zeit war, die Führung in andere Hände zu geben", sagt Mundanjohl. Man kennt den gelernten Bankkaufmann stets korrekt gekleidet. Immer Hemd, fast immer Krawatte. Dass er als Organisator des Sulzbacher Park- und Lichterfestes aber auch in Gummistiefeln Tage und Nächte am Erfolg arbeitete, sind Bilder, die in den Köpfen vieler Freundinnen und Freunde bis heute unvergessen sind. "Wir haben damals fast 20 Jahre lang mit etwa 80 Helferinnen und Helfern das vielleicht größte Volksfest im Sulzbachtal gestemmt. Es war eine tolle Zeit, aber man wird ja nicht jünger."

Vom eingenommenen Geld floss damals viel in verschiedene Projekte in der Stadt. Auch in die Sanierung des Denkmals zur deutschen Teilung im Stadtpark. "Darum durfte ich dann auch als Vorsitzender der Concordia am Tag nach der Wiedervereinigung am Denkmal eine Rede halten", erinnert sich Mundanjohl, "es war einer der bewegendsten Momente meines Lebens." Ehrensache, dass die Concordia den Festakt am kommenden Sonntag musikalisch begleitet - selbstverständlich, dass sich auch der Geehrte in seinen Chor einreihen wird.

Rainer Mundanjohl ist das, was man neudeutsch "Teamplayer" nennt, dabei aber immer auch eine Führungspersönlichkeit. Die natürliche Autorität wird immer durch seinen fast unermüdlichen Einsatz unterstützt. Wie beim Sulzbacher Kunstverein, dessen Vorsitz er zwar bald abgeben wird, für den er aber als Geschäftsführer weiter aktiv bleiben will. Mundanjohl ist begeisterter Wanderer, hat ein Wanderbuch geschrieben. Mittlerweile hat er sich auf Erzählungen verlegt. "Es sind Geschichten aus meiner Kindheit im Nauwieser Viertel", erzählt er, "sie leben vom gesprochenen Wort. Darum möchte ich sie auch nicht in Buchform veröffentlichen." Fragt man Mundanjohl, der 2004 als Abteilungsleiter Kreditwesen der Hypovereinsbank in den "angeblichen" Ruhestand gegangen ist, nach seiner Hauptbeschäftigung derzeit, antwortet er mit dem ihm eigenen tiefsinnigen Humor: "Hausarbeit und Kochen. Ich koche gern und auch recht gut, was nicht heißt, dass ich mir zwischendurch nicht eine Pizza in den Ofen werfe." Seit vergangenem Jahr ist Rainer Mundanjohl Witwer . Nach 51 gemeinsamen Jahren hat der Krebs ihm seine Monika für immer genommen. "Sie war immer eine wichtige Stütze, selbst in der Zeit ihrer Krankheit. Bei all meinen Aktivitäten musste die Familie doch manchmal zurückstehen. Sie hat das immer mitgetragen. Darum gebührt mindestens die Hälfte der Medaille auch ihr. Es erfüllt mich mit Stolz, und darum werde ich die Ehrung auch gerne in Empfang nehmen."

Und darum freut sich der neue Träger der Bürgermedaille auch, dass am Sonntag neben zahlreichen Freunden und Wegbegleitern vor allem beide Töchter und die Enkelin an der Feierstunde in der Aula teilnehmen werden.

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