Ein besseres Image für das Ehrenamt

Sulzbach · Bei der Delegiertenversammlung der Feuerwehr wurde Thomas Quint als Vorsitzender des Feuerwehrverbandes im Regionalverband wiedergewählt. Er warnte vor der weiteren Schließung von Löschbezirken.

 Von links: Landesbrandinspekteur Bernd Becker, Brandinspekteur Tony Bender, Schriftführer Michael Schmidt, Kassierer Christian Ruloff, Vorsitzender Thomas Quint, Bürgermeister Michael Adam, Fachbereichsleiterin für Frauenangelegenheiten Sabrina Frey, der stellvertretende Vorsitzende Winfried Lang, Kassenprüfer Tobias Dahlem, Fachbereichsleiter Alterswehr Karl-Josef Franz, Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit Rafael Mailänder. Foto: Mailänder

Von links: Landesbrandinspekteur Bernd Becker, Brandinspekteur Tony Bender, Schriftführer Michael Schmidt, Kassierer Christian Ruloff, Vorsitzender Thomas Quint, Bürgermeister Michael Adam, Fachbereichsleiterin für Frauenangelegenheiten Sabrina Frey, der stellvertretende Vorsitzende Winfried Lang, Kassenprüfer Tobias Dahlem, Fachbereichsleiter Alterswehr Karl-Josef Franz, Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit Rafael Mailänder. Foto: Mailänder

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Thomas Quint bleibt Vorsitzender des Feuerwehrverbandes für den Regionalverband Saarbrücken. Der alte und neue Vorsitzende wurde bei der Delegiertenversammlung am Freitagabend von seinen Kameraden im Feuerwehrgerätehaus in Sulzbach einstimmig in seinem Amt bestätigt. Auch Stellvertreter Winfried Lang, Schriftführer Michael Schmidt und Kassenführer Christian Ruloff wurden jeweils einstimmig wiedergewählt. Um künftig nicht wieder zeitversetzt wählen zu müssen, hatten sich die Vorstandsmitglieder bereits im Vorfeld darauf geeinigt, ihre Ämter alle zur Verfügung zu stellen. So ist ab jetzt eine einheitliche Amtszeit gewährt.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Thomas Quint unter anderem auf eine "Feuerwehrrente" ein (siehe zweiter Text). Der Verband habe einen Zuwachs an fast 200 Mitgliedern erreicht, insgesamt seien es zurzeit 3752 Wehrmänner und -frauen, aktiv davon sind 2343. Auch wenn diese Zahl erst mal positiv klinge, solle man sich davon nicht unbedingt beirren lassen. Immerhin mussten einige Löschbezirke, etwa in Göttelborn, dichtmachen. "Das weitere Schließen von Löschbezirken wird noch einige Probleme mit sich bringen", so Thomas Quint. Auch spiegele diese Zahl nicht wider, wie die Einsatzbelegung tagsüber aussehe. Man müsse Arbeitgeber wieder dazu bringen, das Ehrenamt bei einer freiwilligen Feuerwehr positiv zu sehen. "Das ist heute schon fast eher ein K.O.-Kriterium", so der Vorsitzende.

Landesbrandinspekteur Bernd Becker legte in seiner Ansprache dar, dass der Trend zu mehr Einsätzen gehe. Brandeinsätze und technische Hilfeleistungen würden dominieren. Gleichzeitig nehme die Zahl der Verkehrsunfälle ab, jedoch: "Die schweren Unfälle werden schwerer". Dies hänge mit der immer komplexer werdenden Technik neuer Autos zusammen. Gleichzeitig sprach er sich für eine Rauchmelder-Pflicht aus und für eine Einführung der integrierten Leitstelle.

Kreisbrandinspekteur Tony Bender gab ihm recht und führte aus, dass sich zu diesem Thema die Löschbezirksführer des Regionalverbandes eindeutig positioniert hätten. Mit der gemeinsamen Linie möchte man in weitere politische Gespräche gehen. Für die Zukunft schwebe ihm ein einheitliches Erscheinungsbild vor und in Sachen immer komplexer werdender Brandschutz sagte er: "Wir sind nicht die Spaßbremsen". Man müsse sich an gesetzliche Vorgaben halten.

Zur Begrüßung hatte bereits Peter Gillo gesprochen. Der Regionalverbandsdirektor wies darauf hin, dass "es Situationen geben wird, in denen sich Löschbezirke zusammenschließen müssen". Somit solle weiterhin die "Qualität der Feuerwehren " sichergestellt sein. Obgleich das Geld knapp sei, habe der Regionalverband 700 000 Euro für die Feuerwehren ausgegeben. Zum vorläufigen Scheitern der integrierten Leitstelle meinte er: "Es ist unbegreiflich, was hier geschehen ist". Als Negativ-Beispiel von explodierenden Kosten wegen Sicherheitsauflagen führte er den Karnevalsumzug in Ensheim an. Dort seien die Kosten innerhalb von vier Jahren von 500 auf immerhin 5000 Euro angestiegen.

Als Chef der gastgebenden Feuerwehr und als Hausherr sprach Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam seinen Dank dafür aus, dass die Wehren an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden pro Tag einsatzbereit seien.

Um die Wichtigkeit zu verdeutlichen, hob er hervor, dass die Stadt Sulzbach im vergangenen Jahr unter anderem in die Überarbeitung der Drehleiter, in Schutzkleidung , Gerätehaus und Atemschutz investiert habe. "Das waren wichtige Investitionen in die Sicherheit für die Bürger", so Michael Adam .

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saarbruecken.de

Seinen Rechenschaftsbericht hatte Thomas Quint im Vorfeld der Neuwahl dazu genutzt, Werbung für die Einführung einer Feuerwehrrente zu machen. Damit solle das Ehrenamt attraktiver gestaltet werden. Einer Einführung solle jedoch ein Gutachten vorausgehen, das von der Technischen Universität Kaiserslautern bearbeitet wird. Aus verschiedenen Gründen, beispielsweise möchte die Hochschule extra jemand ein Jahr lang einstellen, belaufen sich die Kosten auf mehr als 70 000 Euro. Quint verteidigte den Nutzen: "Wir brauchen dieses Gutachten ". Da man jedoch keine unnötigen Steuergelder verschwenden möchte, bereitet man Gespräche mit weiteren Landesverbänden vor, um die Kosten gerecht zu verteilen. Schließlich sollen am Ende auch alle etwas davon haben. In Thüringen und Sachsen, wo eine solche Rente bereits eingeführt ist, erhalten die Wehrleute ernüchternde 40 Euro im Monat. "Damit kann man niemanden binden", so die Meinung von Thomas Quint.

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