Dividende für Energie-Genossen

Quierschied/Püttlingen · Die Bürger an der Energiewende beteiligen, war der Ansatz bei der Gründung der Quierschieder Energiegenossenschaft. Sie betreibt heute 13 Aufdach- und eine Freilandanlage. Die Kleininvestoren sind zufrieden. Im Köllertal entsteht Ähnliches.

 Die erste Fotovoltaikanlage der Quierschieder Energiegenossenschaft auf der ehemaligen Grube Göttelborn. Foto: Becker&Bredel

Die erste Fotovoltaikanlage der Quierschieder Energiegenossenschaft auf der ehemaligen Grube Göttelborn. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Drei Prozent Rendite sind in Zeiten von Nullzinsen auf Sparguthaben ein vorzüglicher Anlageerfolg. So freuen sich dieser Tage die Mitglieder der Quierschieder Energiegenossenschaft bereits im fünften Jahr über eine überdurchschnittliche Dividende. Von den 73 Mitgliedern der eingetragenen Genossenschaft waren sogar 30 zur Generalversammlung gekommen, was auf eine sehr starke ideelle Bindung an den Zweck der Genossenschaft deutet. Die meisten besitzen Anteile im Wert von 3000 bis 4000 Euro, Genosse kann man aber schon mit 100 Euro werden, nach oben liegt die Grenze bei hundert Anteilen, also 10 000 Euro.

Die Genossenschaft, die eine Bilanzsumme von drei Millionen Euro ausweist, war im April 2011 auf Initiative der Gemeinde Quierschied und der Vereinigten Volksbank gegründet worden. Ehrenamtliche Geschäftsführer sind Hans Josef Schumacher von der Bank und Heinz Wonn von der Gemeinde. Ziel des Unternehmens ist, die Bürger vor Ort an der Energiewende zu beteiligen.

Nach Anfangsinvestitionen von fast 380 000 Euro in Fotovoltaikanlagen auf Gebäuden der Industriekultur Saar im Bereich der ehemaligen Grube Göttelborn folgte die Errichtung weiterer Anlagen auf öffentlichen Gebäuden und Gewerbebetrieben in Quierschied. Die größte Investition tätigten die Genossen mit einer ersten Freilandanlage in Nalbach.

Während die meisten Anlagen den Sonnenstrom ins öffentliche Netz einspeisen, wird bei vier der neueren Objekte der Sonnenstrom vor Ort verbraucht, etwa in einer Kindertagesstätte. Die Quierschieder Energiegenossenschaft kann mittlerweile mehr als 800 Haushalte mit Strom versorgen. Da in naher Zukunft keine größeren neuen Anlagen geplant sind, sucht die Genossenschaft nach Worten von Wunn nicht aktiv neue Mitglieder. Es sollte ja so sein, dass eingebrachtes Kapital und Projekt zusammen "passen".

Das Quierschieder Modell macht inzwischen auch im Köllertal Schule. In Püttlingen hat sich eine Bürger-Energie-Genossenschaft Köllertal gegründet und startet mit einer ersten Aufdach-Anlage. Im ganzen Saarland gibt es nach Worten von Wonn sieben solcher Genossenschaften . Dass es nicht mehr sind, hängt wohl daran, dass es nicht überall Anstöße und Ehrenamtler gibt, die die Sache in die Hand nehmen.

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