Gleise in Sulzbach Diese Beschränktheit macht sehr wohl Sinn

Sulzbach · Wegen Arbeiten ist der reguläre Weg zu den Gleisen in Sulzbach verbaut. Deren unbefugtes Überschreiten ist gefährlich und wird geahndet.

 Eric Diener bedient die Schranke am provisorischen Bahnübergang. Fotos: Thomas Seeber

Eric Diener bedient die Schranke am provisorischen Bahnübergang. Fotos: Thomas Seeber

Noch bis (voraussichtlich) Ende Juli müssen Bahnreisende in Sulzbach einen längeren Weg zum Zug in Kauf nehmen. Denn derzeit werden - wie bereits mehrfach berichtet - sowohl der Zugang zu den Gleisen als auch das Innere des Gebäudes umgestaltet. Zu den Veränderungen gehört der Bau eines Mittelbahnsteiges von 140 Metern Länge mit barrierefreier Ein-/Ausstiegshöhe in die Züge an bisheriger Stelle. Die Bahnsteigüberdachung wird durch ein neues, bedarfsorientiertes Bahnsteigdach ersetzt, das den aktuellen Standards bei Funktion und Gestaltung entspricht. Ein Aufzug soll künftig den barrierefreien Zugang zum neuen Mittelbahnsteig ermöglichen. Dazu sind umfangreiche Bauarbeiten auch in der Personenunterführung und im Inneren nötig. Denn der Innenbereich soll so umgestaltet werden, dass ein privater Investor dort einen gastronomischen Betrieb zur Verpachtung herrichten kann.

Somit müssen Reisende eine Umleitung über einen eigens angelegten und von Sicherheitspersonal rund um die Uhr bewachten Gleiszugang (links neben dem Gebäude) nehmen.

Und hier beginnt oft der Ärger. Weil Reisende, die auf den letzten Drücker kommen und deren Zug schon abfahrbereit ist, unbedingt noch einsteigen wollen, missachten sie vorsätzlich die geschlossenen Schranken und springen entweder darüber oder kriechen darunter hindurch. Beides ist strengstens verboten, wie Verantwortliche der DB, der Bundespolizei und der Inspektion in Sulzbach bei einem Ortstermin betonen. Mit dabei ist auch Eric Diener von einer privaten Sicherheitsfirma, deren Beschäftigte rund um die Uhr vor Ort für Sicherheit sorgen. Sie halten die Schranken geschlossen und öffnen sie nur, wenn Menschen gefahrlos die Gleise überschreiten können. Dazu werde regelmäßig mit dem jeweiligen Fahrdienstleiter Kontakt aufgenommen. Sobald ein Zug am nächstliegenden Haltepunkt Richtung Sulzbach abfährt, dürfen die Schranken nicht mehr geöffnet werden und Bahnfahrer müssen warten, bis Eric Diener und seine Kollegen die Schranken von Hand entriegeln und in die Höhe recken. Es komme aber "leider" (Diener) immer wieder vor, dass die Anweisungen des Sicherheitspersonals unterlaufen werden - zwar nicht sehr häufig, aber eben doch. Das könne mit einem Bußgeld geahndet werden.

Das bestätigten Jürgen Jung und Jürgen Glaub von der Bundespolizei. Und das sei keine Abzocke, weil ein Verbot nicht beachtet worden sei. Es gelte vielmehr, Nachahmer davon abzuhalten, sich und andere (Lokführer oder Zugreisende) zu gefährden und zu verletzen. Das sei in Sulzbach aber bisher noch nicht vorgekommen. Auch sei es noch nicht zu Handgreiflichkeiten gegen die "Schrankenwärter" gekommen. Dennoch gelte es, wachsam zu bleiben und die Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen zu überwachen. Das diene dem Wohl und der körperlichen Unversehrtheit aller. Das unterstrichen bei dem Ortstermin am Bahnhof der Salzstadt auch Hans Peter Komp und Daniela Zimmer von der Polizeibezirksinspektion Sulzbach.

Sie schlossen sich vorbehaltlos dem Appell ihrer Polizeikollegen an, dass es gilt, Gefahren zu vermeiden und sich und andere zu schützen, indem man das unbefugte Betreten der Gleise unterlässt. Das Sicherheitspersonal sei ja nicht zum Vergnügen dort.

Sprecher der Deutschen Bahn AG betonten, dass das Unternehmen zusätzlich mit Personal der DB-Sicherheitsfirmen immer wieder Stichpunktkontrollen (auch während der Nacht) machen werde. Reisende sollten also rund fünf Minuten früher zum Bahnhof gehen, um beim Überschreiten der Gleise weder sich selbst noch andere Menschen in Gefahr zu bringen.

Eric Diener und seine Kollegen haben im Übrigen für die Wartezeit, bis sie die Schranken öffnen dürfen, eine Bank gezimmert, auf der sie Bahnreisenden gerne einen Platz in der Sonne anbieten.

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