Die Wachsamkeit nimmt zu

Sulzbach · Die Gewalt in Deutschland nimmt zu. Anlässlich der Übergriffe auf Frauen in Köln und Hamburg in der Silvesternacht haben wir die Sulzbacher am Freitag gefragt, ob sie sich sicher fühlen und ob sie mehr Polizeikontrollen wünschen (Fotos: Becker&Bredel).

 Regelmäßige Polizeikontrollen, wie hier an Autos, können sich einige Befragte durchaus vorstellen. Archivfoto: Becker&Bredel

Regelmäßige Polizeikontrollen, wie hier an Autos, können sich einige Befragte durchaus vorstellen. Archivfoto: Becker&Bredel

Bianca Wagner äußert sich bei der SZ-Umfrage zur Sicherheitslage beunruhigt: "Ich fühle mich nicht mehr sicher. Ohne ein Vorurteil zu haben, kommt es mir vor, dass es immer mehr werden, die nach Deutschland flüchten. Ich mache mir einfach um meine Kinder Sorgen." Die 46-Jährige aus Saarbrücken lässt ihre Kinder allgemein nicht allein aus dem Haus und fühlt sich sogar im Auto etwas unsicher. "Ich denke nicht, dass es notwendig ist, bewaffnete Polizisten Streife fahren zu lassen. Aber regelmäßige Kontrollen an Schulen wären von Vorteil", erzählt die Hausfrau.

"Selbstverteidigung ist in der heutigen Zeit sehr wichtig. Deswegen werde ich mein Kind, sobald es alt genug ist, auch zum Kampfsport schicken", erklärt Kathrin Maurer. Eine größere Veranstaltung aufgrund der neuesten Übergriffe ausfallen zu lassen, hält die Sulzbacherin allerdings für nicht sinnvoll: "Überfälle und Angriffe können auch außerhalb der Veranstaltungen passieren. Ich bin zwar etwas verängstigt, lasse mich aber nicht von meinen Plänen abhalten." Die 29-jährige Hausfrau wünscht sich zudem mehr Zusammenarbeit zwischen Polizei und Schulen: "Es gibt schon Schulen, die mit der Polizei zusammenarbeiten. Diese bieten Selbstverteidigung für Kinder an. Man sollte das bekannter machen, sodass mehr Schulen sich für die Sicherheit unserer Kinder einsetzen."

Roswita Henzel fühlt sich in Sulzbach sicher: "In Köln würde ich nicht gerade wohnen wollen. Aber Sulzbach ist dagegen das reinste Dorf. Also bin ich, was das angeht, nicht beunruhigt." Die 76-jährige Rentnerin hat keine Bedenken, was das Ausgehen am Abend betrifft, und sie führt ihren Lebensstil wie gewohnt fort. "Ich glaube, mehr Polizei ist hier nicht nötig, weil diese immer schnell vor Ort ist", so die Sulzbacherin.

Anders sieht das Gabriele Hussong (57): "Es ist erschütternd, wie sich die Lage geändert hat. Die Polizei wird immer weniger, dafür vermehrt sich die Gewalt . In einer Zeit, in der Datenschutz wichtiger als Personenschutz ist, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man die Polizeipräsenz nicht doch wieder aufstocken soll." Die Hausfrau fühlt sich im Sulzbacher Raum gut, weil dieser Sicherheit bietet. "In größeren Städten würde ich nicht vor die Tür gehen", so die Sulzbacherin.

"Ich dachte mir, dass so etwas noch kommt. Und ich bin der Überzeugung, dass es noch schlimmer wird. So steht es schon in der Bibel: Dieses aber erkenne, dass in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird", zitiert Vera Jensen. Die 62-Jährige sei froh, nicht auf Bus und Bahn angewiesen zu sein, weil dort schnell etwas passieren könne. "Seit mehreren Jahren ergreife ich Schutzmaßnahmen, da es schon lange nicht mehr so sicher ist. Deswegen verschließe ich mein Auto an Ampeln, oder wenn ich kurz zur Seite fahre", so die Hausfrau aus Altenwald.

Dieter Walter meidet größere Veranstaltungen weitestgehend: "Einigermaßen sicher fühle ich mich schon, aber man hat trotzdem immer Hintergedanken, wenn man größere Feste besucht." Der 48-jährige Straßenwärter würde seine Partnerin nicht so leichtgläubig abends aus dem Haus lassen. "Ich wünsche mir mehr Freiheit für die Polizisten. Die Polizei sollte auch etwas ausrichten dürfen, wenn sich eine gefährliche Situation entwickelt. Dass man jedes Mal erst die Paragrafen durchgehen muss, bevor die Polizei überhaupt weiter durchgreifen darf, ist nicht gerade von Vorteil", so der Neuweiler bei der SZ-Umfrage am Freitag weiter.

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