Die Seniorin, die Parkbank und die rasante Verwaltung

Altenwald · Eine Freude hat Bürgermeister Michael Adam einer 82-jährigen Senioren gemacht. In Windeseile sorgte er dafür, dass die betagte, nicht mehr ganz rüstige Dame auf dem Altenwalder Friedhof eine Sitzgelegenheit bekam. Dafür ist sie sehr dankbar.

 Marianne Stoffel und ihre Tochter Monika Riedschy sind froh, dass sie auf dem Altenwalder Friedhof eine Sitzbank nutzen können. Foto: Thomas Seeber

Marianne Stoffel und ihre Tochter Monika Riedschy sind froh, dass sie auf dem Altenwalder Friedhof eine Sitzbank nutzen können. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch: Die Sonne lugt zwischen den Bäumen hervor, sachte streicht der Wind durchs Haar, Vogelgezwitscher aus luftiger Höh', wohlige Wärme umgarnt den Menschen. So friedlich ist es, ein ganz besonderer Ort ist das hier, weil man zum Nachdenken kommt und viel vom Alltag vergisst. Innere Einkehr halten, sich die eigene Vergänglichkeit vor Augen führen, auch das gehört zum Leben, man weiß es wohl. Auf dem Friedhof in Altenwald treffen wir Marianne Stoffel mit ihrer Tochter Monika Riedschy. Die 82-jährige Seniorin sitzt zufrieden auf einer Bank im unteren Teil des Gottesackers, dort, wo Rasengräber in langen Reihen zu besichtigen sind. Hier ist auch das Grab ihres Mannes, den unser Herrgott im vergangenen Jahr zu sich gerufen hat.

Marianne Stoffel kommt oft hierher, hält Zwiesprache mit ihrem verstorbenen Ehemann, genießt bei schönem Wetter den Anblick der Bäume und die Blumenpracht ringsumher. Sie ist nicht gut zu Fuß, und so spaziert sie mit ihrer Tochter hierher. Monika Riedschy hakt sie unter, bis sie an der Bank angekommen ist.

Und genau dieses Freiluftmöbel ist der Grund, warum wir uns zum Friedhof bemühten. Die betagte Dame aus Hühnerfeld erzählt, dass sie sich die Sitzgelegenheit sehnlichst herbeiwünschte. Und diesen Wunsch an die Rathausverwaltung herangetragen hat. Sie rief dort an, trug ihr Begehren vor und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Denn: Bürgermeister Michael Adam hatte ein offenes Ohr und gleich auch eine Sitzbank parat. Die dann flugs auf dem Friedhof landete. Was wiederum beweist, dass die Mühlen der Verwaltung manchmal so rasant mahlen, dass es staubt. Donnerwetter!

Weil wir gerade so gemütlich beisammen sitzen, erzählt Marianne Stoffel noch ein bisschen aus ihrem Leben. 58 Jahre war die gelernte Schneiderin mit ihrem Werner verheiratet. Er, aus Friedrichsthal stammend, war Dreher bei Saarberg und hat sich mit seiner Marianne, gebürtige Sulzbacherin, im Stadtteil Hühnerfeld niedergelassen - im eigenen Haus, versteht sich. Und heute? Ja, da schreibt sie Gedichte und hat auch ein Büchlein verfasst, das ihre Erinnerungen festhält. Erinnerungen etwa an die Zeit, da man mit fünf Familien in Großmutters Haus gewohnt hat.

Mit 82 Jahren hat ein Mensch eben viel erlebt, hat gute wie schlechte Tage hinter sich gebracht, hat gehofft, gebangt, geliebt und gelacht. Und sich manchmal auch eine gute Portion Lebensfreude bewahrt. Gerade so wie Marianne Stoffel.

Wir verabschieden uns, wünschen alles Gute. Die freundliche Seniorin genießt derweil noch ein bisschen die Sonne. Ganz bequem auf ihrer hölzernen Bank.

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