Der witzig-gewitzte Lyriker

Sulzbach · Eine lustige, aber auch informative Stunde erlebten Fünftklässler des Theodor-Heuss-Gymnasiums mit dem Kieler Autor Arne Rautenberg. Die Mädchen und Jungs löcherten den Lyriker mit den tollsten Fragen.

 Arne Rautenberg bei seiner Lesung. Foto: Thomas Seeber

Arne Rautenberg bei seiner Lesung. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Wie lange braucht man, um ein Gedicht zu schreiben? Gibt es auch schlecht geschriebene Gedichte ? Und was ist mit den ganzen Verlagen: Können sie die Schriften der Autoren auch ohne ihre Zustimmung veröffentlichen und sich anschließend das Geld einfach in die eigene Tasche stecken? Gibt es so etwas?

Die lebhafte Fragerunde der Fünftklässler des Theodor Heuss-Gymnasiums verlangte dem Kieler Autor Arne Rautenberg einiges ab. Wie aus der Pistole geschossen gab der Lyriker gewitzte Antworten, um Platz für neue Fragen zu schaffen. "Ich brauche etwas zwischen zehn Sekunden und zehn Jahren, um ein Gedicht zu verfassen. Natürlich gibt es schlecht geschrieben Gedichte , sogar eine ganze Menge. Und nein, mein Verlag hat mir bis jetzt noch keine Texte gestohlen. Hoffentlich wird es auch nicht passieren", scherzte Rautenberg und begeisterte damit sein junges Publikum.

"Er und seine Gedichte sind so schön witzig, und das gefällt mir richtig gut", meinte die kleine Kelly nach der mitreisenden Autorenlesung. Zusammen mit 18 ihrer Mitschüler fand sich auch die Zehnjährige am vergangenen Dienstag auf der zweiten Etage der gemütlichen Sulzbacher Stadtbibliothek ein, um einem "waschechten Dichter" zuzuhören. Trotz der Vorfreunde, "weil ich nicht wusste, was passiert", hatte das blonde Mädchen auch ihre Bedenken. "Normalerweise ist Lyrik immer so ernst und düster", überlegte Kelly, "aber seine nicht. Nicht mal das schöne Gedicht ,Der blanke Horror'. Sogar das schaurige Thema war lustig aufgemacht. Ich finde es super."

Eineinhalb Stunden widmete der freie Autor seinen kleinen Zuhörern und las neben der anschließenden Fragerunde lustig-lebendige Kindergedichte mit solchen Themen wie Spiel, Tiere und Rätsel. Neben guter Laune sorgte die von der Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium organisierte Lesung für mehr Spaß an der Literatur.

"Dichterlesungen sind für Schüler immer von Vorteil", berichtete Petra Dewes von ihren Erfahrungen. Auf dem Lehrplan der jungen Deutschlehrerin steht demnächst Lyrik auf dem Programm. Die Begegnung mit Arne Rautenberg soll für einen leichteren Einstieg in das von den Schülern oft als "schwierig" betitelte Themengebiet finden. Petra Dewes erklärte weiter: "Die persönliche Note verleiht den Schülern einen einfacheren Zugang zur Literatur. Vor allem, wenn der Autor selbst darüber referiert, wie sein Arbeitsalltag aussieht und was man alles braucht, um ein Gedicht zu schreiben. Dadurch bekommen sie einen anderen Zugang zur Literatur, und das fördert auch die Lust am Lesen."

Oder auch am Schreiben, wie zum Beispiel bei Luca. "Ich weiß, wie schwer es ist, ein Buch zu schreiben", gesteht der Elfjährige. "Ich habe mal selbst eins in der Grundschule geschrieben. Es ging um das Rotkäppchen und den bösen Wolf, nur war der Wolf lieb und das Rotkäppchen böse. Das war schon sehr anstrengend."

Eigentlich hatte Luca schon mit dem Texten abgeschlossen, doch Rautenberg machte dem Fünftklässler neuen Mut. "Ich finde es sehr cool, dass man als Dichter durch ganz Deutschland reisen kann. Das ist sehr schön. Und dass man so cool reimen kann, ist auch was Besonderes. Dafür hat er sogar immer ein Notizbuch in der Tasche, um seine Ideen festzuhalten. Vielleicht mache ich das auch mal."

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