Im Schatten des Wasserturms Den etwas anderen Gottesdienst feiern

Neuweiler · Gestern konnten Besucher der Heiligen Messe Predigt und Liturgie vom Autoscooter aus verfolgen. Mehr Gäste als vor einem Jahr.

 Die vielen Gottesdienstbesucher folgen der Liturgie.

Die vielen Gottesdienstbesucher folgen der Liturgie.

Foto: Thomas Seeber

Während der Geistliche seine Predigt hält, sitzen die Jugendlichen im Autoscooter. Im Schatten des Neuweiler Wasserturms lauschen sie dabei einem äußerst ungewöhnlichen Gottesdienst. Der Einladung der Pfarrei St. Hildegard Neuweiler, am Kirmes-Gottesdienst teilzunehmen, sind rund 150 Besucher gefolgt. „Das sind mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Diethard Jakobs. Er ist der Sprecher des Gemeindeleitungsteams, das die komplette Organisation umsetzte.

Sprich: Programmablauf und die Liturgie zusammenstellen und sich um genügend Sitzgelegenheiten kümmern. Bei der zweiten Ausgabe muss man sogar vier Reihen an Bierbänken mehr aufstellen als im vergangenen Jahr, erzählt Jakobs stolz. Besonders freut es ihn, dass auch einige Jugendliche gekommen sind. „Sonst kommen sie ja nicht mehr in die Kirche“, so Diethard Jakobs. Da sitzen sie nun also in den „Boxautos“ und hören den Ausführungen von Pastor Harald Winter zu.

Der Geistliche beantwortet auch gleich die Frage, weswegen der Gottesdienst nicht in der Kirche, sondern am Stand des Fahrgeschäftes während der Kirmes in Neuweiler stattfindet. „Weil es nicht nur um das Gebäude geht“, so der Pastor und Kooperator der Pfarreiengemeinschaften Quierschied und Sulzbach. Außerdem erläutert er, weswegen jeder Besucher zu Beginn eine Postkarte mit einem Kettenkarussell erhält. „Das ist ein wunderbares Bild für unser Leben“, so der Geistliche. Man fliege hoch hinaus, werde aber immer von der Mitte gehalten – in seinem Gleichnis entspricht das Jesus Christus. Die Ketten, die einen dabei halten, symbolisieren beispielsweise die Familie oder den Verdienst, den man durch Arbeit erhält. Gerät man durch eine Kündigung ins soziale Abseits, verliere man also eine Kette, könne man nicht mehr mit den Anderen fliegen. Man dürfe jedoch auch durchaus mal etwas sorglos mit den Ketten und dem Halt aus der Mitte umgehen, doch: „Voraussetzung ist, dass wir uns immer an ihm halten.“

Musikalisch umrahmt wird der Kirmes-Gottesdienst von der Musikgruppe der Kirche unter Leitung von Andrea Zimmer. Diese versuche immer, die Jugend mit einzubinden, erklärt Diethard Jakobs. Gestern ist es ihr gelungen: Zwei Jungs sitzen im vordersten Autoscooter und begleiten die Darbietungen mit ihren Rhythmusinstrumenten. Im Anschluss lässt man es sich im Gasthaus Brennender Berg noch gut gehen. Die Gruppe „Helfende Hände“ des Gemeindeleitungsteams lädt noch zum Spießbratenessen ein. Das Autoscooter-Geschäft stellte übrigens Familie Jockers zur Verfügung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort